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Mick Schumacher: Mercedes‘ verpasste Chance

Wie sieht das erste Formel-1-Auto von Mick Schumacher aus? Credit: LAT / Haas

Wie sieht das erste Formel-1-Auto von Mick Schumacher aus? Credit: LAT / Haas

Warum ist Mick Schumacher eigentlich ein Ferrari- und nicht Mercedes-Mann? Ein Kommentar von Ralf Bach

Mick Schumacher (21) ist nach seinem Aufstieg in die Königsklasse mit Haas-Ferrari in aller Munde. Sogar sein letzter Platz mit 694 Kilometern Laufleistung beim Nachwuchsfahrertest in Abu Dhabi (Bestzeit durch Fernando Alonso/3,6 Sekunden schneller) war vielen Portalen eine eigene Meldung wert. Weil Haas-Technikchef Ayao Komatsu den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher nach der Probefahrt mit verschiedenen Benzinmengen überschwänglich lobte: „Seine Einstellung war exzellent, ebenso wie er das Programm verstanden hat, das Auto und die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren, um das Reifenmanagement zu verbessern. Wir sind sehr zufrieden.“

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Fest steht: Jeder in der Formel-1-Szene wird nach ihm gefragt, jeder gibt bereitwillig Antwort, jeder hat eine Meinung. So auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Wir dürfen Mick nicht zu sehr beschleunigen, sonst wird die Erwartungshaltung der Fans zu groß. Er hat jetzt die Formel 2 gewonnen, womit er gezeigt hat, dass er das Zeug hat, Formel 1 zu fahren“, so der Wiener. 

„Jetzt muss man ihm aber die Zeit geben, in Ruhe die nächsten Schritte zu machen“, sagt Wolff weiter. „Bei Haas ist er in einem Team, wo er mal Akzente setzen kann, aber nicht regelmäßig. Er hat mit Mazepin einen Teamkollegen, der ebenfalls Neuling ist, damit sollte er sich vergleichen. Man muss ihm jetzt zwei, drei Jahre Zeit geben, sich zu entfalten. Dann bekommt er vielleicht einmal die Chance, den Ferrari zu fahren so wie George Russell bei uns die Chance bekam, den Mercedes zu fahren. Er kann auf jeden Fall in der Formel 1 Karriere machen.“

Allein, ob der Österreicher das wirklich hofft? Denn bevor Mick Schumacher Ferrari-Junior wurde, stand er bei Mercedes als Markenbotschafter unter Vertrag. Der Konzern drehte Werbefilme mit Schumacher junior, begleitete und unterstützte ihn bei seiner Führerscheinprüfung. Gemeinsam mit David Coulthard fuhr Mick bei einem PR-Termin der Klassik-Abteilung sogar einen Mercedes-Oldtimer von 1904. Die Schieberkappe auf dem Kopf, den Stern an der Brust. 

Mit einem Mercedes-Motor im Heck holte der Deutsche auch noch seinen Titel in der Formel-3-EM. Trotzdem war der Weg ins Juniorteam blockiert. „Im Mercedes-Juniorprogramm haben wir derzeit wenig Platz und zudem ist es meine erste Priorität, ein Formel-1-Cockpit für Esteban (Ocon; d. Red.) für das Jahr 2020 zu finden“, ließ Mercedes-Sportchef Toto Wolff damals auf unsere Nachfrage ausrichten. 

Mick Schumacher Credit: LAT / Haas

Also schlug Ferrari zu. Seit Januar 2019 ist Michael Schumachers Sohn in der Nachwuchs-Akademie der Scuderia – und eben kein Mercedes-Mann mehr. Sollte Schumacher junior in Zukunft Siege und Meisterschaften einfahren, wird man sich daran erinnern. An die Chance, die man bei Daimler nicht nutzte.

Mick Schumacher als Mercedes-Botschafter in einer Car-Comedy über seine Fahrstunden. Credit: Mercedes

Die Parallelen mit Vater Michael sind dabei erstaunlich. Denn bei ihm war es ähnlich. Mercedes bildete den Kerpener aus, förderte ihn im Juniorteam, bezahlte sogar seinen ersten Formel-1-Einsatz bei Jordan. Michael Schumacher ging dann zu Benetton, schließlich zu Ferrari. Erst am Ende seiner Karriere fuhr er wieder bei Mercedes. 

Doch anders als bei Mick Schumacher hatte Mercedes stets ein Zugriffsrecht. Eine Klausel im Junior-Vertrag gab der Marke mit dem Stern die Möglichkeit, Schumacher nach Hause zu holen. Doch der damalige Mercedes-Boss Jürgen Hubbert machte nie davon Gebrauch. Er wolle die Karriere von Schumacher nicht beeinträchtigen, war die Begründung. 

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