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Schumacher Vizechampion nach deutschem Halbfinale gegen Vettel

Race of Champions 2023 Mick Schumacher. Credit: Cupra

Mick Schumacher. Credit: Cupra

Da musste die deutsche Rennsport-Bromance kurz stoppen: Mick Schumacher schaltet im Halbfinale des Race of Champions Sebastian Vettel aus, verliert dann aber gegen Mattias Ekström.

Jubel in der deutschen Ecke beim Race of Champions in Schweden: Mick Schumachers Mutter Corinna verfolgt den starken Auftritt ihres Sohnes beim Klassentreffen der Motorsport-Weltelite in Schweden auf der Couch der Fahrer-Hospitality direkt neben Sebastian Vettels Ehefrau Hanna, den Kindern und Opa Norbert.

Während Deutschlands Rennsportstars draußen im Schnee mächtig Gas geben, drücken die Familien drinnen im Warmen die Daumen – und freuen sich nach dem Viertelfinale ganz besonders: Denn ab da steht fest, dass ein Deutscher auf jeden Fall um den Gesamtsieg kämpft. Den Finaleinzug machen die Kumpels Vettel und Schumacher im deutschen-deutschen Halbfinale ausgerechnet untereinander aus!

Heißt also: Zwangspause für die sonst so dicke Freundschaft? „Im Auto dann schon, aber außerhalb natürlich nicht“, grinst Schumacher auf dem Weg zu seinem ersten Halbfinallauf gegen Vettel und sagt zu F1-Insider: „Ich weiß, dass wir beide sehr hungrig sind auf das Finale, aber dennoch würde ich mich auch freuen, wenn Seb durchkommt.“

Mick Schumacher und Sebastian Vettel. Credit: J. Andre / RoC

Doch auf der Eispiste macht Schumi Jr. wenig später im direkten Duell mit Vettel kurzen Prozess, setzt sich mit 2:0 klar gegen seinen zwölf Jahre älteren Landsmann durch. „Wir haben natürlich beide unser Bestes versucht, aber ich bin happy, dass der Mick dann weitergekommen ist. Er war in guter Stimmung und gut drauf das ganze Wochenende. Heute war er bisschen erkältet, aber davon hat man auf der Strecke nicht viel gesehen“, lacht Vettel im Gespräch mit F1-Insider.

Noch vor dem Rennen hatten die beiden Kumpels, die am Samstag in der Nationwertung auch gemeinsam für Deutschland ins Lenkrad gegriffen und immerhin den Sprung ins Halbfinale geschafft hatten, zusammen für die Kameras posiert: Vettel-Küsschen auf die Schumi-Backe inklusive. Die deutsche Rennsport-Bromance geht nach der gemeinsamen Formel-1-Zeit offenbar munter weiter…

Auch wenn für Schumacher im Finale am Sonntag gegen den schwedischen Lokalmatador Mattias Ekström kein Kraut gewachsen ist, gibt es von Kumpel Vettel viel Lob: „Er hat sich hier wirklich gut geschlagen“, erklärt der Heppenheimer, „aber gegen diese Jungs, die so viel Erfahrung auf Schnee und Eis haben, ist es einfach schwer.“

Das muss auch Schumacher nach der Finalniederlage eingestehen: „Mattias war einfach schneller heute und hat es komplett verdient, der Gewinner zu sein. Sebastian hat es allerdings am besten auf den Punkt gebracht, er hat gesagt: ‚Wir kommen hier in einer Kurve an, mit einem Schraubenzieher und einem Hammer in der Hand. Diese Jungs kommen aber mit einer ganzen Werkzeugkiste.'“

Mattias Ekström und Mick Schumacher. Credit: F. Hackbarth

„Die Masse an Wissen und Erfahrung, die sie zu so einem Event mitbringen – ganz genau zu wissen, was man bei diesem Untergrund in welchem Moment machen muss – das habe ich im Moment einfach noch nicht. Ich freue mich aber, mehr über diesen Sport zu lernen“, sagt Schumi Jr. und zieht am Ende ein versöhnliches Fazit: „Man will natürlich immer gewinnen, aber ich glaube heute kann ich mit dem zweiten Platz zufrieden sein.“

Die Bromance mit Vettel bleibt für Schumacher am Sonntag indes nicht die einzige, auch von Sieger Ekström gibt es mehr als warme Worte in seine Richtung: „Micks Papa Michael habe ich das erste Mal auch hier beim Race of Champions kennengelernt. Er war für mich immer einer der Fahrer, die ich in unserem Sport am meisten bewundert habe, für sein Engagement, seine harte Arbeit und sein Talent. Er war trotzdem immer sehr bescheiden, wenn ich ihn getroffen habe.“

„Bei Mick sehe ich das nun auch. Wenn er zum Beispiel zu mir kommt und eine Frage stellt – wenn andere das machen, gebe ich manchmal eine falsche Antwort, weil ich nicht geschlagen werden will – aber wenn Mick fragt, traue ich mich wegen seiner Einstellung nicht zu flunkern, sondern werde immer ehrlich sein. Dann gebe ich ihm auch gerne Einblick in meine „Werkzeugkiste“ und dann können wir fair Rennen fahren“, so der Schwede.

Ekström: „Großes Kompliment heute an Mick. Es hat mir viel Spaß gemacht ihn als Finalgegner zu sehen und ich bin mir sicher, er ist auch hier beim Race of Champions einer der Stars der Zukunft.“

Deutschland im Halbfinale raus: Vettel mit Frühstart

Starke Vorstellung von Team Deutschland in der Nationenwertung beim Race of Champions. Das Treffen der weltbesten Autofahrer findet schon zum zweiten Mal in Folge auf der zugefrorenen Ostsee im nordschwedischen Pite Havsbad statt, gefahren wird mit verschiedenen Autos, wie dem elekrtischen Cupra UrbanRebel Concept, der bis zu 435 PS auf die Eispiste bringt.

„Wir waren sehr nah dran am Finale, aber Schnee und Eis sind jetzt auch nicht gerade besonders deutsche Bedingungen“, lacht Vettel nach dem ersten Renntag und erklärt: „Die Strecke ist extrem rutschig, so ist das halt auf Eis. Schon sehr anders und man hat auch nicht viel Zeit, sich daran zu gewöhnen. Aber das ist eben die Kunst: Sich schnell daran anzupassen und gute Läufe hinzulegen.“

Mick Schumacher und Sebastian Vettel. Credit: F. Hackbarth

Das gelingt den Deutschen zunächst auch: Nach Siegen gegen das britische Duo David Coulthard und Jamie Chadwick, sowie die E-Sportler Jarno Opmeer und Lucas Blakeley, müssen Vettel und Schumacher im Halbfinale gegen das All-Star-Team ran, bestehend aus Formel-2-Meister Felipe Drugovich und Rallye-Ass Thierry Neuville.

Bitter: Beim Stand von 1:1 gewinnt Vettel seinen Lauf gegen Drugovich, wegen eines Frühstarts bekommt der Heppenheimer aber nachträglich fünf Strafsekunden aufgebrummt. Teamkollege Schumacher kann das Aus gegen Rallye-Champion Neuville anschließend nicht mehr abwenden.

„Ich habe zu lange gebraucht, um den Rhythmus zu finden“, findet Vettel nach dem Aus selbstkritische Worte. Lob gibt es indes für seinen Kumpel und Mitstreiter: „Mick hat sich sehr gut geschlagen, ich hatte heute ein bisschen mehr Probleme. Aber morgen versuchen wir’s nochmal!“

Dann steht die Einzelwertung des Race of Champions an. Gutes Omen: Im Vorjahr kam Vettel in dieser bis ins Finale, musste sich dort nur Rallye-Legende Sébastien Loeb geschlagen geben. Für Vettel geht es am Sonntag im ersten Lauf erneut gegen Chadwick, Schumacher bekommt es zum Auftakt mit Lokalmatador Felix Rosenqvist zu tun.

Den Sieg am Samstag schnappen sich im Finale gegen Drugovich/Neuville die norwegischen Titelverteidiger Oliver und Petter Solberg.

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