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Rätselraten um Mercedes und Renault

Mercedes-Lenkrad. Copyright: Mercedes

Mercedes-Lenkrad. Copyright: Mercedes

Nico Rosberg konnte es selbst nicht glauben: „Als ich Sebastians Runde aus der Cockpitperspektive sah, habe ich gedacht: Was zur Hölle? Der fährt ja wie auf einem anderen Planeten.“ Sebastian Vettels erste Ferrari-Poleposition heute beim Großen Preis von Singapur stellte die Mercedes-Piloten vor ein Rätsel. „Heute früh im freien Training ist uns klar geworden, dass wir eine Notfallsituation haben“, verriet Rosberg, der morgen im bislang stets überlegenen Mercedes nur von Rang sechs hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton ins Rennen geht.

Der Brite erklärt: „Wir hatten heute einfach keinen Grip und ich habe mein Team aufgefordert herauszufinden warum.“ Rosberg ergänzt: „Meine Runde fühlte sich gar nicht mal so schlecht an, aber trotzdem war ich 1,4 Sekunden langsamer. Das kann eigentlich gar nicht sein.“ Kollege Hamilton tippte auf die Reifen. Rosberg wollte diese Erklärung nicht gelten lassen. „Ich will das nicht sagen, weil wir nicht wissen, woran es lag.“ Im Fahrerlager machte sich trotzdem schnell die Meinung breit, dass die höheren Reifendrücke, die seit den Platzern von Nico Rosberg und Sebastian Vettel in Spa gefahren werden müssen, den Mercedes stärker einbremsen als Ferrari oder Red Bull.

Vettel indes war angesichts seiner Mega-Runde einfach nur glücklich: „Ich konnte es am Ende fast selbst nicht glauben, dass es so aus einem Guss kam, es hat einfach geflutscht. Und ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht erinnern, dass ich an einem Samstag so viel Adrenalin hatte.“

Für erhöhten Puls bei Red Bulls Noch-Motorpartner Renault (mit Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat auf den Plätzen zwei und vier) sorgte kurz vor dem Qualifying eine Meldung des Fachmagazins Auto, Motor und Sport, wonach Renault dem Kauf des Lotus-Teams zugestimmt habe und damit spätestens ab 2017 definitiv wieder als Werksteam an den Start gehe. Eine entsprechende Absichtserklärung soll am Donnerstag unterschrieben worden sein.

Allein: Auf Seiten von Renault dementiert man diese Meldung. Renault-Motorsportchef Cyril Abiteboul zu mehreren Journalisten im Fahrerlager von Singapur. „Es ist noch alles offen. Lotus ist unsere erste Wahl, aber wir haben auch noch andere Option inklusive Force India.“

Einen sogenannten „Letter of Intent“ gebe es nicht. Stattdessen wurde lediglich ein Anwaltsschreiben aufgesetzt, in dem Renault dem High Court in London, der das Insolvenzverfahren rund um Lotus führt, bestätigt habe: Man verhandele mit Lotus über einen möglichen Kauf. Ein Aufschub des Verfahrens könne entsprechend helfen Arbeitsplätze zu retten. Abiteboul verrät außerdem, dass Renault-Vorstand Carlos Ghosn bis „Ende des Monats“ eine entscheiden will, wie die Zukunft von Renault in der Formel 1 aussieht. „Aber wir lassen uns das Timing nicht von den Gerichtsverhandlungen rund um Lotus diktieren.“

Als Zulieferer hat sich Ghosn unlängst für die Zeit ab 2016 offiziell aus der Königsklasse verabschiedet. SPORT BILD erfuhr aber auch: Selbst ein kompletter Ausstieg ist noch nicht vom Tisch. Ein Teil des Vorstands steht einem Comeback kritisch gegenüber. 

Das Rennen um die Rettung von Lotus durch Renault ist demnach zwar möglich, aber noch längst nicht entschieden. Dass Lotus-Eigner Gerard Lopez dies womöglich anders darstellt, können Insider trotzdem verstehen. „Es ist der einzige Trumpf, den er mit seinem Team derzeit noch hat.“


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