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Red Bull: „Wollen mit Max ernten“

Max Verstappen

Max Verstappen. Credit: Red Bull

Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko im Interview mit F1-insider.com über die bevorstehende Saison und seine beiden Teams Red Bull und Alpha Tauri 

Herr Marko, der neue Alpha Tauri wurde mit großem Tamtam im Hangar 7 vorgestellt. Was bedeutet der Namenswechsel von Toro Rosso zu Alpha Tauri?

Helmut Marko (76): Alpha Tauri ist jetzt nicht mehr Tochter- sondern Schwesterteam. Das ist ein klares Upgrade. Das bringt aber auch eine höhere Erwartungshaltung an Alpha Tauri mit sich. Das heißt: Konstant im vorderen Mittelfeld mitfahren.

Das erhöht aber auch den Druck auf das Team.

Druck ist da, um ihm standzuhalten.

Ist die Namensgebung auch mit einer Finanzspritze verbunden?

Es kommt 2021 ja eh die Budgetdeckelung. Für dieses Jahr hat Alpha Tauri ein gutes Budget. Die Kooperation zwischen Red Bull und Alpha Tauri funktioniert so gut wie noch nie. Alles an technischen Teilen, die vom Reglement her erlaubt ist, gehen auch an Alpha Tauri. Aber zeitverzögert, weil das nicht anders geht. So soll es auch weitergehen, sogar intensiviert werden.

Kommen wir zum Red Bull. Die ersten Runden sind absolviert. Was ist Ihr erster Eindruck?

Zufriedenstellend. Es hat alles funktioniert. Unser Anspruch, von Anfang an wettbewerbsfähig zu sein, ist von der zeitlichen Vorbereitung her gegeben. Adrian Newey war früher fertig als je zuvor. Die Tendenzen waren gut.

Was hat Max Verstappen nach den ersten Runden gesagt?

Er war zufrieden (lacht). Wir sehen uns als ersten Herausforderer von Mercedes. Die sind immer noch Favorit, aber wir sehen uns direkt dahinter. Vor Ferrari.

Warum ist Mercedes noch immer Favorit?

Der Motor ist nach wie vor die beste Konstante. Lewis Hamilton schwebt mit seinen sechs Titeln auf einer Wolke, das ganze Team ist erfolgsverwöhnt und zusammengeschweißt. Aber hier liegt auch die Chance.

Warum haben Sie Max Verstappen so schnell und vor allem langfristig (bis 2023) an Red Bull gebunden?

Je mehr Konstanten du im Team hast, desto besser ist es. Das war für die Mitarbeiter ein wichtiger Motivationsschub. Auf der anderen Seite: Wir haben ihm die Chance gegeben, wir haben das Risiko auf uns genommen, jetzt wollen wir auch ernten.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat angedeutet, dass es da sicherlich Ausstiegsklauseln gibt.

Da gibt es welche – aber solange wir einen wettbewerbsfähigen Motor haben, muss er bei uns fahren.

Wie ist das definiert?

Der Abstand des Motors darf zur Spitze maximal zwei Zehntelsekunden betragen.

Inwiefern hat Verstappen auch einen Nummer-1-Status?

Man muss sich nur mal anschauen, wie schwierig es bei Ferrari ist. Wenn Ferrari immer auf einen Fahrer gesetzt hätte, wäre Verstappen 2019 nicht Dritter geworden. Bei uns ist es aber auch logisch, weil Verstappen die Routine hat, die Albon noch fehlt. Aber wir vernachlässigen Albon nicht. Wir erwarten von ihm, dass er sich deutlich steigert. Schon alleine, um andere in den Punkten hinter sich zu lassen.

Wie gut ist Verstappen wirklich?

Er ist etwas ganz, ganz Spezielles, ganz sicher. Es zeichnet ihn aus, dass er gleichzeitig wahnsinnig schnell fahren kann, aber auch reifenschonend. Wenn du ihm sagst, dass der rechte Vorderreifen 20 Grad zu viel hat, dann fährt er die gleiche Rundenzeit wieder, hat aber gleichzeitig den Reifen abgekühlt. Das zeichnet solche Leute aus.

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