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Vettel: Nicht nur Müll aus Silverstone mitgenommen

Formel 1 Sebastian Vettel Aston Martin Silverstone 2021

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Sebastian Vettel hat seinen Aston Martin in Silverstone nach einem Dreher abgestellt. Doch nicht alles war schlecht.

Es war für Sebastian Vettel (34) seine Art der Frustbewältigung. Der bekennende „Grüne“ sammelte am Sonntagabend in Silverstone nach dem GP von Großbritannien eigenhändig Müll von den Tribünen des britischen Motorsport-Tempels. So wie er es regelmäßig zuhause im heimischen Wald des Schweizer Kantons Thurgau macht, der Wahlheimat des vierfachen Weltmeisters aus Heppenheim. 

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Umwelttechnisch trug er so noch einen wertvollen Beitrag zum Rennen in Silverstone bei, das sportlich ein gebrauchter Tag war. Der Deutsche machte seine gute achte Startposition schon gleich nach dem Restart des nach Verstappens Unfalls unterbrochenen Rennens zunichte. Er wollte beim Rad-an-Rad-Duell mit Weltmeister-Kollege Fernando Alonso zu viel, beschleunigte in einer Kurve mit noch nicht ganz auf Betriebstemperatur laufenden Reifen zu früh und drehte sich. 

Sebastian Vettel. Credit: Aston Martin

Das Wettrennen um Punkte war so schon von Anfang an gelaufen. Dementsprechend nüchtern klang auch sein sportliches Fazit: „Das Wochenende sah wirklich vielversprechend aus und ohne all die Probleme wäre ich locker in den Punkten gelandet“, zieht Vettel Bilanz, „aber ein solcher Fehler am Anfang wird eben hart bestraft.“

Vettel hat noch die Nase vorn

Allein: Es ist nicht nur Müll, den Vettel aus Großbritannien mitnehmen kann. Auch wenn er nach den Höhenflügen mit seinem fünften Platz in Monaco und dem zweiten in Baku nun das dritte Mal in Folge ohne Punkte blieb. Und Aston-Martin-Teamkollege Lance Stroll, der Sohn des Teambesitzers, zweimal mit einem jeweils achten Platz in den Punkterängen landete – das sechste Mal in zehn Rennen. Das schaffte Vettel nur dreimal. Trotzdem hat er in der Gesamtwertung mit 30 gegenüber 18 Zählern seines kanadischen Teamkollegen im Gesamtklassement noch die Nase vorn.

Wichtiger ist: Auf Stadtkursen wie Monaco und Baku konnte Vettel die Defizite seines Autos, die hauptsächlich in der Aerodynamik liegen, mit seinem fahrerischen Können wettmachen. Auf herkömmlichen Strecken wie in Spielberg oder vergangenes Wochenende in Silverstone aber spielt die Klasse des Rennwagens eine wesentlich größere Rolle als die des Fahrers. Deshalb zählt hier der direkte Qualifying-Vergleich mit dem Teamkollegen. Und da war der Deutsche im Gegensatz zu den ersten Rennen der Saison klar schneller, konnte seinen Vorsprung mittlerweile auf 6:4 ausbauen.

Das zeigt: Grundsätzlich geht es in die richtige Richtung für den Hessen. Der Aston Martin wird immer mehr zum Vettel-Mobil, wird immer mehr dem Fahrstil des Wahlschweizers angepasst. „Ich werde immer mehr mit dem Auto vertraut. Man kann von heute auf morgen keine Wunderdinge erwarten“, sagt Vettel. „Wir brauchen schon noch zwei Jahre um siegfähig zu sein.“ 

Eine Lanze für seinen Landsmann bricht Ex-Kollege Ralf Schumacher (45): Der sechsmalige GP-Sieger sieht einen Grund dafür, dass Vettel am Anfang der Saison Probleme hatte, mit dem Teamkollegen mitzuhalten. Der heutige Sky-Experte: „Grund sind kaum noch stattfindende Testfahrten. Kein Simulator kann die Erfahrungen ersetzen, die man beim echten Fahren gewinnt. Man sieht, wie große Probleme auch ein Fernando Alonso hatte oder ein erwiesener Weltklasse-Pilot wie Daniel Ricciardo nach seinem Wechsel zu McLaren immer noch hat. Dementsprechend ist die Leistung von Vettel nicht zu unterschätzen. Er gewinnt immer mehr die Überhand gegen Stroll, der das Team schon jahrelang kennt.“

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