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Da hilft nur Verstappen bei Mercedes

Lewis Hamilton und Mercedes dominieren die Formel 1 nach Belieben. Doch Max Verstappen könnte Abhilfe schaffen – findet Ralf Bach in seinem Kommentar.

Auch Lewis Hamilton (33) sieht das derzeit größte Problem in der Formel 1.

„Ben, Du siehst so furchtbar gelangweilt aus“, sprach er in seiner Siegespresse-Konferenz „Sun“-Reporter Ben Hunt direkt an.

Dabei war es nicht nur Hamiltons englischer Landsmann, der Mühe hatte beim GP von Frankreich wach zu bleiben.

Die Überlegenheit von Mercedes und speziell von Hamilton ist so frappierend, dass jegliche Spannung in der Königsklasse mittlerweile verloren gegangen ist. Aus der Formel 1 wurde längst die Formel Gähn.

Was kann man aber dagegen tun? Hamilton für ein paar Rennen entführen, wie es ein Ex-Weltmeister im Spaß vorschlug? Nein. Dann wäre immer noch Valtteri Bottas der, welcher alle Rennen gewinnt – wenn auch nicht ganz so überlegen wie der britische Superstar.

Mercedes vorschreiben, nur noch drei statt der erlaubten sechs Zylinder zu zünden? Zu riskant, sie könnten nämlich immer noch die schnellsten sein.

Auf die Lösung kommt man am besten durch einen Blick in die Vergangenheit. In die Jahre 1988 und 1989 nämlich. Damals war McLaren-Honda genauso überlegen, trotzdem schlief keiner vorm Fernseher ein. Im Gegenteil: Selbst bei Überseerennen in Asien stellte man sich in Europa früh morgens den Wecker, um ja nicht das nächste Rennen zu verpassen.

Der Grund war das erbitterte Teamduell zwischen Platzhirsch Alain Prost und dem jüngeren Herausforderer Ayrton Senna. Keiner der beiden wollte nachgeben, am Ende war es blanker Hass, der eher an die Zeit der Jahrhundertkämpfe zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier erinnerte, als an ein Duell zwischen Autorennfahrern.

So oder so, die ganze Welt fieberte mit, die Formel 1 war auf dem Höhepunkt.Was Mut macht für die Gegenwart: Es gibt sogar einen Senna der Gegenwart, der Hamilton mit gleichem Material herausfordern könnte:

Max Verstappen.

Toto and Verstappens – good friends? @wooschneider

Der junge Holländer, der wegen seiner Chancenlosigkeit gegen die Mercedes-Armada längst vom Mad Max zum Sad (traurigen) Max mutierte, wäre genau der richtige, um die Formel 1 vor dem drohenden Langweiletod zu retten.

Dazu müsste er aber schon im nächsten Jahr zu Mercedes wechseln. Denn dass Ferrari, Verstappens momentanes Red-Bull-Team oder sonst wer den Anschluss an die Silberpfeile finden, glaubt niemand mehr – solange es die komplizierten Hybridmotoren gibt.

Verstappen gegen Hamilton, das wäre ein Traum. Das wäre pure Emotion. Das wäre der dringend notwendige Weckruf für die Formel Gähn!

*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.

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