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Vettel & Hamilton: Kampf zwischen Weisheit und Wahnsinn

Sebastian Vettel und Lewis Hamilton Credit: Aston Martin; Mercedes

Sebastian Vettel und Lewis Hamilton Credit: Aston Martin; Mercedes

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel haben nicht mehr nur die schnellste Runde im Visier. Wie die beiden Mehrfach-Champions sich für eine bessere Zukunft einsetzen

Die beiden Superstars der Szene haben eins gemein: Sebastian Vettel (33) und Lewis Hamilton (36) reicht es nicht mehr aus, sich nur noch mit der Formel 1 zu beschäftigen. Ihr Kosmos hat sich erweitert. Während ihre Rennställe die Entwicklungstoken in die Weiterentwicklung der Autos einsetzten, verwendeten der neue Aston Martin-Hoffnungsträger und der Mercedes-Titelsammler ihre „Lebenstoken“ für die Erweiterung ihrer Sichtweisen.

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Noch vor wenigen Jahren dachten beide nur über den Erfolg in ihrem Sport nach, ordneten ihrem Job alles unter. So wie heute ihre Konkurrenten Charles Leclerc oder Lando Norris. Doch die Weisheit des Älterwerdens verschob ihre Werte. Vettel macht sich jetzt für Umweltschutz stark, Hamilton schon seit letztem Jahr für Gleichberechtigung. 

Sebastian Vettel Credit: Aston Martin

Vettels neuer persönlicher Sponsor steht für seine neuen Werte. Der Deutsche ist eine Partnerschaft mit dem österreichischen Wasseraufbereitungsunternehmen BWT eingegangen. Vettel ließ seinen Helm pink anmalen – die Farbe, die BWT als Titelsponsor von Aston-Martins-Vorgängerteam Racing Point in der Königsklasse berühmt machte.

„Verändere die Welt“, steht auf dem Kopfschutz des Heppenheimers und das meint der auch so. „Es geht darum, dass jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann, die Welt besser zu machen. Zum Beispiel sauberes Trinkwasser an Orte zu bringen, wo es das noch nicht gibt.“

Gerade der sensiblere Umgang mit der Umwelt ist dem vierfachen Weltmeister immer wichtiger geworden. Corona-bedingt verbrachte er wesentlich mehr Zeit zuhause, war mit seinen Kindern oft draußen in der Natur. Die stellten andere Fragen als seine Ingenieure. Kinderfragen können durchaus Sinne schärfen und Werte verschieben. Er sammelt bei seinen Wanderungen im Wald nun Plastikmüll ein, um ihn dann umweltgerecht zu entsorgen. Er erklärt seinen Töchtern natürlich auch warum. „Ich bin gern in der Natur und in meinem Garten. Ich liebe es, den Rasen zu mähen und mir Gedanken zu machen, wie wir die Natur schonen können“, erklärt Vettel.

Vettel sieht keinen Widerspruch

Einen Widerspruch mit seinem Job sieht der grüne Vettel, der es mittlerweile auch für gut und richtig findet, was die junge schwedische Aktivistin Greta Thunberg macht, dabei nicht. „Wichtig ist, dass die Formel 1 technisch dazu beiträgt, dass man in Zukunft sauberer Auto fährt“, sagt er zu F1-Insider.com. „Die Hybridmotoren sind extrem effizient und zeigen den Weg auf. In naher Zukunft müssen und werden wir auch Co2-neutralen Biosprit verwenden. Es ist der richtige und auch einzige Weg, wie die Formel 1 sich auch in Zukunft Berechtigung verschafft.“

Dazu passt auch, dass er einen Teil seiner Sportwagensammlung verkauft. Vettel erklärt: „Es gehört zum Zeitgeist dazu, auf Dinge zu verzichten, die man nicht mehr unbedingt braucht.“

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Allein: Die Motivation als Fahrer leide bei der Erweiterung seines Kosmos nicht. „Im Gegenteil“, strotzt der Hesse momentan vor Lebensfreude. „Ich bin völlig im Reinen mit mir selbst und höchst motiviert. Ich muss noch einiges lernen, was die Systeme des Autos betrifft. Es sind aufregende Zeiten für mich und das Team. Alle sind richtig enthusiastisch. Ich mit am meisten.“

Lewis Hamilton Credit: S. Etherington/Mercedes

Ähnlich sieht es auch der andere „Philosoph“ im Fahrerfeld, Lewis Hamilton. „Ich liebe immer noch, was ich tue und bin auch dieses Jahr mit vollem Einsatz dabei“, macht der Rekordweltmeister klar. Was seine Zukunft betrifft? Hamilton hat nur einen Einjahresvertrag unterschrieben: „Ich bin in der glücklichen Position, dass ich so gut wie alles erreicht habe und es gab keinen Grund für mich, weiter in die Zukunft zu schauen. Meine Entscheidung hat keine sportlichen Gründe. Ich muss ein Lächeln unter dem Helm haben. Nur wenn ich Spaß habe, macht es Sinn weiterzumachen.“

Allein: Ist es bei Vettel der Umweltschutz, widmet sich Hamilton der Gleichberechtigung. Der Brite: „Das treibt mich an.“ Deshalb hat er gemeinsam mit Mercedes sogar eine Stiftung gegründet. Hamilton: „Es geht darum, Minderheiten zu fördern. Wie man ihnen beispielsweise den Einstieg in naturwissenschaftliche Studiengänge erleichtern kann. Allein durch das Anstoßen der Diskussion gab es schon erste Erfolge. Jetzt müssen die nächsten Schritte kommen.“ Auch in der Formel 1. „Ich glaube einfach nicht, dass man in diesem Sport eine große Bandbreite von Geschlechtern, Klassen oder Religionen sieht, und ich denke, das muss sich ändern.“

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Fest steht: Vettel und Hamilton sind in der seelischen Balance. Eine der spannendsten Fragen wird sein, wie sich die beiden kosmopolitischen Piloten gegen die jungen Fahrer schlagen werden, die – wie beide früher – nur die Formel 1 im Kopf haben. Oder anders ausgedrückt: Der Kampf zwischen Weisheit und Wahnsinn.

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