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Neuville siegt, Ogier bekommt Strafzettel

WRC Rallye Spanien Neuville Hyundai 2021

Thierry Neuville. Credit: Red Bull Content Pool

Hyundai-Werksfahrer Thierry Neuville gewinnt die Rallye Spanien trotz Anlasser-Defekt. Titelkampf zwischen Toyota-Teamkollegen Sébastien Ogier und Elfyn Evans entscheidet sich erst beim Finale in Monza

Sébastien Ogier muss weiter auf seinen achten Weltmeistertitel warten. Rang vier bei der Rallye Spanien reicht dem Toyota-Werksfahrer aus Frankreich nicht zum vorzeitigen Gewinn. Teamkollege Elfyn Evans kam zwei Plätze weiter vorn ins Ziel und verkürzte seinen Rückstand auf 17 Punkte. Der vorletzte WM-Lauf der Saison endete mit dem Sieg des belgischen Hyundai-Werkspiloten Thierry Neuville.

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Der hing allerdings am sprichwörtlichen seidenen Faden. Vor der Anfahrt zur allerletzten Wertungsprüfung (WP) sprang der Motor von Neuvilles Hyundai i20 WRC (1,6-Liter-Turbobenziner, rund 380 PS, Allrad) zunächst nicht an. Da an dieser Stelle Hilfe von außen verboten war, musste Beifahrer Martijn Wydaeghe alleine den Allradler anschieben – was ihm tatsächlich gelang.

Mit einer Stichflamme aus dem Auspuff erwachte der Motor zum Leben und die beiden Belgier konnten die Rallye beenden. „Wir hatten ein problemloses Wochenende – bis kurz vor dem Ziel“, fasst Neuville den Weg zu seinem zweiten Saisonsieg zusammen. „Den Stress vor der letzten Prüfung hätte ich nicht gebraucht. Aber zum Glück konnten wir das Problem lösen.“

Wie schon bei seiner ebenfalls auf Asphalt ausgetragenen WM-Heimrallye in Ypern war Neuville bei der Rallye Spanien eine Klasse für sich. Einzig Elfyn Evans, der Sieger der Rallye Finnland, konnte ihm zunächst Paroli bieten. Mit vier Bestzeiten auf den sieben WP des Samstags setzte sich Neuville schließlich entscheidend von dem Toyota-Piloten aus Wales ab. Am Ende betrug sein Vorsprung 24,1 Sekunden.

Titelverteidiger Sébastien Ogier hielt lange den dritten Rang. Während der verregneten letzten Etappe musste er sich allerdings dem Spanier Dani Sordo im zweiten Werks-Hyundai beugen. „Ich hätte vielleicht mehr riskieren sollen“, sagt Ogier selbstkritisch. „Aber das war es mir nicht wert. Rang drei oder vier in Spanien – das macht für mich keinen großen Unterschied im Titelduell mit Elfyn.“

Sebastien Ogier. Credit: Red Bull Content Pool

Auf 17 Punkte ist der Vorsprung von Ogier geschmolzen, maximal 30 Zähler sind beim Saisonfinale in Monza (19. bis 21. November) zu holen. Ebenfalls noch offen ist das Titelduell in der Hersteller-Wertung zwischen Tabellenführer Toyota und Verfolger Hyundai.

Brisant: Der Toyota-Star entging bei der Rallye Spanien knapp auch einer Sperre fürs WM-Finale. Grund: ein Vergehen im öffentlichen Straßenverkehr. Bereits bei der Rallye Kroatien musste der Franzose 5000 Euro latzen. Dieses Mal ging es um einen Vorfall in einem Kreisverkehr: Dort überholte er ein anderes Auto auf dem rechten Standstreifen.

Hintergrund: An der Stelle gab es einen Stau wegen einer Polizeikontrolle. Ogier habe die Zeichen eines Polizisten falsch gedeutet. Ein Polizeisprecher bestätigte die Angaben des amtierenden Weltmeisters. Die FIA Stewards ließen Milde walten und bestraften Ogier mit 2000 Euro.

Einen Achtungserfolg verbuchte Armin Kremer. Mit seiner 22 Jahre alten Tochter Ella als Beifahrerin belegte der ehemalige Deutsche Meister und Europameister Rang fünf in der Privatfahrer-Kategorie WRC3. Größtes Problem war die Gewöhnung an den Citroën C3 Rally2 (1,6-Liter-Turbobenziner, rund 290 PS, Allrad), den Kremer noch nie zuvor im Wettbewerb gefahren war. „Das Auto kann auf jeden Fall mehr, als ich mich getraut habe“, lachte Kremer nach einer problemlosen Fahrt. „Vor allem die hohen Kurvengeschwindigkeiten machen die Sache doch sehr anspruchsvoll.“

Pech hatten dagegen Fabian Kreim und Beifahrer Tobias Braun, die in einem technisch vergleichbaren VW Polo antraten. Nach starkem Beginn mussten sie wegen eines gerissenen Auspuffkrümmers aufgeben.

Von: Christian Schön und Bianca Garloff

Ergebnis Rallye Spanien

1. Thierry Neuville/Martijn Wydaeghe (Hyundai i20 Coupe WRC), 2:34:11,8 Stunden
2. Elfyn Evans/Scott Martin (Toyota Yaris WRC), +24,1 Sekunden
3. Dani Sordo/Cándido Carrera (Hyundai i20 Coupe WRC), +35,3 Sekunden
4. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (Toyota Yaris WRC) +42,1 Sekunden
5. Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen (Toyota Yaris WRC), +1:31,8 Minuten
6. Gus Greensmith/Chris Patterson (Ford Fiesta WRC) +4:17,3 Minuten

WM-Stand nach 11 von 12 Rallyes

1. Sébastien Ogier (Toyota Yaris WRC), 204 Punkte
2. Elfyn Evans (Toyota Yaris WRC), 187 Punkte
3. Thierry Neuville (Hyundai i20 Coupe WRC), 159 Punkte
4. Kalle Rovanperä (Toyota Yaris WRC), 140 Punkte
5. Ott Tänak (Hyundai i20 Coupe WRC), 128 Punkte
6. Craig Breen (Hyundai i20 Coupe WRC), 76 Punkte

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