Marco Wittmann im Interview über sein neues Arbeitsgerät, den BMW M Hybrid V8 in Daytona
DTM-Doppelchampion Marco Wittmann (33) ist der einzige Deutsche in der Topklasse der 24 Stunden von Daytona. Der Franke geht im BMW M Hybrid V8 (4-Liter-Biturbo-V8 plus Einheits-Elektromotor) und seinen Teamkollegen Augusto Farfus, Philipp Eng und Colton Herta von Startplatz sieben ins Rennen. Die ersten acht Fahrzeuge trennten im Qualifying nur acht Zehntelsekunden. Das zeigt: Die neue Spitzenkategorie mit den LMDh-Hybridrennwagen funktioniert.
Marco Wittmann, BMW kehrt nach 23 Jahren an diesem Wochenende bei den 24 Stunden von Daytona auf die große Sportwagenbühne zurück. Zuletzt starteten die Münchner 1999 mit einem Prototypen in Le Mans. Wie fühlt es sich an, als einziger Deutscher Werksfahrer dabei zu sein?
Marco Wittmann: So etwas fühl sich immer toll an. Wir starten jetzt in eine neue Ära des Langstreckensports. Die Vorbereitungszeit war lang, wir hatten viele Tests und einige Stolpersteine. Jetzt ist jeder auf das Rennen gespannt und die Antwort auf die Frage, wer seine Hausaufgaben am besten gemacht hat.
Der neue BMW M Hybrid V8 leistet 680 PS, wird von einem V8-Biturbo und einem Elektromotor angetrieben. Wie viel Spaß macht das Auto?
Der Apparat geht schon gut voran (lacht). Beschleunigung und Topspeed (bis zu 320 km/h) sind echt eine Hausnummer. In den Kurven war das DTM-Auto aufgrund seines geringeren Gewichts noch ein bisschen besser. Das hier ist ein großes und schweres Auto, auch wegen der Hybrideinheit. Aber die Geschwindigkeiten sind enorm.
Inwiefern spüren Sie die 68 PS des Elektromotors von Bosch?
Ich kenne ja nichts anderes als Verbrennermotoren. Und wenn du hier auf den ersten Metern nur mit dem E-Motor ohne Sound losfährst, ist das schon ungewohnt. Während des Fahrens spürst du den Boost dann weniger, dafür diese Mega-Gesamtleistung. Ich finde es cool, in die Hybridschiene zu gehen. Wir verbinden das Beste aus der alten und der neuen Welt. Die IMSA und der ASO haben mit dem Reglement etwas Unglaubliches geschaffen. Zu einem vernünftigen Preis gibt es spannenden Motorsport, der die Hersteller anlockt.
Sie sagen es: Acura, Cadillac, Porsche und BMW liegen extrem eng beieinander. Was entscheidet beim Langstreckenklassiker in Florida über Sieg und Niederlage?
Die Haltbarkeit. Es wird weniger auf die Performance ankommen, sondern darauf, wer das zuverlässigere Auto hat und weniger Fehler macht. Wichtig wird, dass man 20 Stunden erst mal locker durchfährt und dann die letzten zwei, drei, vier Stunden attackiert.
Legendär sind in die Daytona die mit 31 Grad überhöhten Steilkurven, durch die auch die NASCAR jagt. Sind die auch für Sie besonders?
Absolut. Du wirst regelrecht in den Sitz gepresst. Neu für mich ist im Gegensatz zu meinen GT-Auftritten hier, dass ich jetzt als schnelleres Auto auf der oberen Hälfte des Bankings fahre. Zu dritt nebeneinander ohne Auslauf nahe der Mauer; das ist schon spannend. Und du weißt nie, was derjenige macht, der innen ist. Man muss extrem vorausschauend fahren. Daytona ist einzigartig.
Auch die Fans, die das Infield der Rennstrecke in einen riesigen Party-Campingplatz verwandeln.
In Amerika ist alles größer. Was Show und Entertainment betrifft, machen sie das schon ganz gut. Da können wir uns in Europa eine Scheibe von abschneiden.
1. T. Blomqvist / C. Braun / H. Castroneves / S. Pagenaud, Meyer Shank Racing, Acura ARX-06
2. M. Campbell / F. Nasr / M. Christensen, Porsche Penske, Porsche 963
3. R. Taylor / F. Albuquerque / L. Deletraz / B. Hartley, Konica Minolta, Acura ARX-06
4. S. Bourdais / R. van der Zande / S. Dixon, Cadillac Racing, Cadillac V-LMDh
5. E. Bamber / A. Lynn / R. Westbrook, Cadillac Racing Cadillac V-LMDh
6. P. Derani / A. Sims / J. Aitken, Whelen Engineering, Cadillac V-LMDh
7. P. Eng / A. Farfus / M. Wittmann / C. Herta, BMW M Team RLL, BMW M Hybrid V8
8. C. De Phillippi / N. Yelloly / S. van der Linde / C. Herta, BMW M Team RLL, BMW M Hybrid V8
9. M. Jaminet / N. Tandy / D. Cameron, Porsche Penske, Porsche 963
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