Ford steigt als nächster Hersteller in die Sportwagen-WM ein. Damit dürfen deutsche Fans auf ein Duell Mick gegen David Schumacher bei den 24h von Le Mans hoffen.
Wenn ein neuer Hersteller in die Formel 1 einsteigt, ist es eine kleine Sensation. Wenn ein Hersteller dagegen ankündigt, die 24 Stunden von Le Mans in der Topklasse zu fahren, dann ist das nichts Besonderes mehr. Denn mit einem Hypercar oder einem LMDh sind inzwischen zahlreiche Autobauer beim Klassiker an der Sarthe vertreten: dem Alphabet nach Acura, Alpine, BMW, Cadillac, Ferrari, Lamborghini, Peugeot, Porsche und Toyota. In diesem Jahr kommt Aston Martin dazu, 2026 die Hyundai-Luxusmarke Genesis.
Und für 2027 hat sich nun der nächste Hersteller angekündigt: Auto-Gigant Ford steigt mit einem LMDh-Prototyp in die Sportwagen-WM (WEC) ein. Mit welchem Chassis, Motor, Team oder Fahrer kann bisher nur spekuliert werden. Als Chassispartner sind Multimatic und Oreca in der engeren Auswahl. Der Motor wird wahrscheinlich ein 4-Liter-V8, wie er aktuell im Ford Mustang GT3 schlummert.
Als Einsatzteam kommt eine Mannschaft aus Deutschland in Frage: Proton betreut jetzt schon die GT3-Boliden von Ford in der Sportwagen-WM und kennt die Prototypen-Klasse durch Porsche-Kundenautos.
Richtig spannend wird es aber bei den möglichen Fahrern. Hier können deutsche Fans auf ein Mega-Duell in Le Mans hoffen: David Schumacher ist nämlich erst frisch als neuer Ford-Werksfahrer verpflichtet worden. Zunächst wird er einen Mustang GT3 fahren – in welcher Serie ist noch nicht verkündet worden.
Aber David Schumachers Wechsel zu Ford ist auch ein Wechsel mit Perspektive. Bei den Testfahrten soll der 23-jährige Sohn von Ralf Schumacher (49) überzeugt haben, höhere Aufgaben sind durchaus im Bereich des Möglichen. Erste Prototyp-Erfahrungen hat er im Vorjahr mit einem LMP3 in der deutschen Prototypen-Klasse an der Seite seines Vaters und im Rennstall von Papa Ralf Schumacher gesammelt. Beide Rennen gewann das Duo souverän.
David Schumacher ist jedenfalls euphorisch: „Es ist ein aufregendes, neues Kapitel in meiner Karriere. Und ich bin stolz darauf, eine solch ikonische Marke im Motorsport zu vertreten.“
Sollte David Schumacher den Platz bei Ford bekommen, könnte er in Le Mans auf seinen Cousin Mick Schumacher treffen. Der Sohn von Michael Schumacher ist aktuell für Alpine unterwegs. Ihre Väter Michael und Ralf bestritten zwischen 1997 und 2006 insgesamt 157 Grands Prix gegeneinander. Fünf Mal erzielten sie einen Doppelsieg, was sie zum erfolgreichsten Bruder-Duo der Formel-1-Geschichte macht.
Auch zwei andere Deutsche Fahrer hoffen auf eine mögliche Beförderung: Mike Rockenfeller (41) und Christopher Mies (35) gehören ebenfalls zum Ford-Werkskader und fahren aktuell in der amerikanischen IMSA-Serie mit dem Mustang GT3.
Ford ist in Le Mans keine unbekannte Größe. Von 1966 bis 1969 gelangen dem US-Giganten vier Gesamtsiege in Folge. Das Duell mit Ferrari 1966 war so legendär, dass es 2019 verfilmt wurde. Der Film „Le Mans 66 – Gegen jede Chance“ hat mehrere Filmpreise abgeräumt und hat auch Nicht-Rennfans für das legendäre Langstreckenrennen in Le Mans begeistern können.
Das letzte Ford-Werksprojekt in der Topklasse ist jetzt schon lange her. 1982 fielen beide Autos mit Elektronikproblemen schon früh aus. Eingesetzt wurden die Ford C100 Cosworth damals vom deutschen Zakspeed-Team, das später in die Formel 1 eingestiegen ist. Zum Aufgebot gehörten die deutschen Renngrößen Klaus Ludwig und Manfred Winkelhock sowie der Schweizer Marc Surer.
Aktuell baut Ford sein Motorsport-Programm massiv aus. Der Mustang GT3 war erst der Anfang. Im Januar war Ford mit dem Raptor werksseitig bei der Rallye Dakar vertreten. Mitch Guthrie kam am Ende auf Rang fünf in die Wertung. 2026 steigt Ford auch in die Formel 1 ein, mit den beiden Red-Bull-Teams. 2027 folgt dann das Le-Mans-Projekt.
Bill Ford ist Urenkel von Firmengründer Henry Ford und aktuell Vorstandsvorsitzender der Ford Motor Company. Er stellt beim Einstieg in die Topklasse der WEC klar: „Wenn Ford Rennen fährt, dann fährt Ford Rennen, um zu gewinnen.“
David Schumacher kann das nur Recht sein – egal, in welcher Rennserie er für Ford starten wird.
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