24h Le Mans: Peugeot
Peugeot beendete die 24 Stunden von Le Mans auf den Plätzen elf und zwölf – und verpasste nur durch großes Pech ein Resultat in den Punkterängen.
Peugeots Hypercar glänzt in Le Mans mit hoher Zuverlässigkeit, muss aber beim Speed noch zulegen: Die erst in Imola im April gezündete zweite Version des 9X8 startete von den Plätzen 15 und 20 in den Langstreckenklassiker.
Im Rennen profitierten die beiden Löwen hauptsächlich von Ausfällen der Konkurrenz – somit durfte die Truppe um Stellantis-Sportchef Jean-Marc Finot das Finish durchaus als kleinen Erfolg verbuchen. Wenngleich erst in der letzten dreiviertel Stunde nur etwas Pech mit einer Slow-Zone die lange gerechtfertigte Hoffnung auf einen Platz in den Punkterängen verpuffte.
Denn für Ex-Formel-1-Pilot Stoffel Vandoorne konnte die letzte Gelbe Flagge des Rennens zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen: Während der Belgier seinen finalen Boxenstopp rund eine halbe Stunde vor Rennende bei ungehinderter Fahrt absolvierte, profitierte der Iron Lynx-Lamborghini mit Ex-Red Bull-F1-Pilot Daniil Kvyat am Steuer, indem er seinen letzten Tankstopp während der Gelbphase im Start-und-Zielbereich abfertigte.
Das Manöver spülte den grünen Lambo um knapp neun Sekunden am Peugeot vorbei. Sportboss Finot durfte sich dennoch zufrieden zeigen. Denn es gab durchaus kleine Performance-Highlights der Löwen-Truppe: „Nach der viereinhalbstündigen SafetyCar-Phase in der Nacht, die bis in den frühen Morgen dauerte, war Stoffel Vandoorne auf Regenreifen der Schnellste im Feld“, resümierte Finot einen von mehreren kleinen Lichtblicken.
Was den Franzosen mehr erfreuen durfte, war die Zuverlässigkeit seiner 9X8. Beide bunt gemusterten Hypercars plagten während der schwierigen Regenschlacht keinerlei Wehwehchen. Stattdessen sorgten eher die Piloten vereinzelt für unvorhergesehene Boxenstopps. Mikkel Jensen schlug gleich dreimal früh im Rennen an die Planken an, ohne freilich das Auto erheblich zu demolieren. Die Ersatzteile waren schnell montiert.
Sein Teamkollege Paul di Resta resümierte: „Unsere Zielankünfte beflügeln natürlich unsere Gefühle. Erfolg zu haben ist etwas Wunderbares. Daran arbeiten wir. Das Rennen fand bei enorm schwierigen Wetterbedingungen statt, aber der 9X8 ist immer noch ein sehr neues, ausbaufähiges Auto.“
Auch dem Schotten ist bewusst, dass der französischen WEC-Flunder gut zwei Sekunden pro Umlauf auf der 13,6 Kilometer langen Strecke fehlen – zu viel für wirklich zählbaren Erfolg. Finot indes blickt nach vorne: „Wir haben noch sehr großes Verbesserungspotenzial für den 9X8.“
Nico Müller im zweiten 9X8 mit der Startnummer 93 startete auf den weichen Reifen furios und kämpfte sich zügig um vier, fünf Plätze nach vorne. Dann stagnierte der Griplevel seiner Pneus. „Und mir war ja auch klar, dass ich damit drei Stints überleben musste. Also durfte ich es nicht übertreiben.“
Müller sprach von einem mental extrem fordernden Rennen: „Das schlechte Wetter spielte heute die Hauptrolle. Leider haben wir uns beim ersten kurzen Schauer für Regenreifen entschieden. Das hat uns gleich eine Runde gekostet. Und die bekommst du hier nicht mehr zurück.“
Eine weitere Runde Rückstand blieb Müller erspart, als er in der trickreichen Indianapolis-Kurve ins Kiesbett rutschte – und dies auch noch während einer Safetycar-Phase. „Ich hatte auf Öl vom Cadillac von Scott Dixon minimales Untersteuern, was leicht zu korrigieren war“, erklärte Müller. Doch dann sorgte die allgegenwärtige Brake-by-Wire-Elektronik für ein Blockieren der Vorderräder: „Vorne machte die Bremse zu 100 Prozent zu. Selbst als ich mit meinem Autos aus dem Kiesbett geborgen war und wieder losfahren wollte, waren die Vorderräder immer noch blockiert.“
Für den 28-jährigen Schweizer waren die 24 Stunden wie ein Wake-up Call: „Unser Topspeed ist gut. Aber in den schnellen Kurvenpassagen verlieren wir. Uns fehlt einfach Abtrieb.“ Doch auch Müller baut auf die Zukunft: „In unserem Auto steckt viel Potenzial.“
Autor: G. Coltello
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