Ferraris neues Aerodynamikpaket hat seine Wirkung nicht verfehlt. Plötzlich ist die Scuderia auch auf einem kurvigen Stadtkurs schneller als Mercedes. Auch dank diesem Wahnsinns-Leclerc! Nach seinen beiden Siegen und ersten Startplätzen in Spa und Monza fährt Charles Leclerc auch in Singapur mit einer Mega-Runde auf die Poleposition.
Der Ferrari-Shootingstar weist damit nicht nur Lewis Hamilton (Mercedes) auf Rang zwei in die Schranken. Auch Sebastian Vettel muss sich erneut seinem Teamkollegen geschlagen geben. Ihm fehlen am Ende zwar nur 0,2 Sekunden auf die Bestzeit. Trotzdem startet der Heppenheimer am Sonntag nur von Platz drei.
Dabei sieht es zunächst noch so gut aus für Vettel. Im ersten Versuch des dritten Qualifying-Abschnitts brennt er die Bestzeit in den Asphalt, touchiert dabei sogar leicht die Leitplanken. Vettel ist am Limit! Es scheint, als könnten weder die Mercedes-Piloten noch Leclerc folgen. Doch dann packen Hamilton und der Monegasse den Hammer aus.
Vettel dagegen kann sich nicht mehr verbessern, bricht seine Runde nach drei kleinen Fehlern sogar ab.Leclerc jubelt ausgelassen: „Ich habe im ersten Versuch gepatzt. Also musste es in der zweiten klappen. Das hat es, obwohl ich mehrere Momente hatte, wo ich fast die Kontrolle verloren hätte.“
Timo Glock lobt: „Ein abgezockter Kollege. Hat sich nicht von Vettels Bestzeit aus der Ruhe bringen lassen und eiskalt zurückgeschlagen.“Hamilton ist dagegen ein wenig ratlos: „Ferrari hat hierher ein Upgrade gebracht und das funktioniert offenbar gut. Dass wir hinter sie zurückfallen würden, hätte ich nicht gedacht. Keine Ahnung, wo sie die Pace hergeholt haben.“
Auch Vettel wirkt enttäuscht, geht mit hängenden Schultern durch die Boxengasse: „Der letzte Versuch hätte besser laufen können. Ich hatte ein paar kleine Rutscher. Insgesamt hat sich das Fahrzeug heute aber sinnvoll verhalten, ich habe mich wohlgefühlt.“Ferrari-Teamchef Mattia Binotto klopft seinen Fahrer trotz der Niederlage gegen den Teamkollegen deshalb auch verbal auf die Schulter: „Sebastian hat heute gezeigt, dass er sehr schnell sein kann. Für ihn ist es wichtig, dass er weiß, dass er schnell sein kann. Er weiß es, aber da geht es um das Selbstvertrauen.“
Max Verstappen wird im Red Bull Vierter, Valtteri Bottas Fünfter. Nico Hülkenberg hat auf Platz neun knapp zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Renault-Teamkollege Daniel Ricciardo.
Der Australier wird am späten Abend in Singapur jedoch vom Qualifying disqualifiziert. Weil die MGU-K am Renault in Q1 das Power-Limit von 120 kW überschritten hat, werden ihm alle Zeiten gestrichen. Das Rennen am Sonntag muss Ricciardo deshalb aus der Box aufnehmen.Schlusslicht im Qualifying ist wie immer: Robert Kubica, der Williams zum Saisonende freiwillig verlässt.
Rekordsieger in Singapur sind Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Beide haben bereits vier Mal beim Nachtrennen gewonnen.
Qualifying, 21.9.2019:
1. Charles Leclerc – Ferrari 1:36,217 Minuten
2. Lewis Hamilton – Mercedes +0,191 Sekunden
3. Sebastian Vettel – Ferrari +0,220
4. Max Verstappen – Red Bull +0,596
5. Valtteri Bottas – Mercedes +0,929
6. Alexander Albon – Red Bull +1,194
7. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,601
8. Daniel Ricciardo – Renault +1,878* (nachträglich disqualifiziert)
9. Nico Hülkenberg – Renault +2,047
10. Lando Norris – McLaren +2,112
11. Sergio Perez – Racing Point 1:38,620 Min. (Strafe: +5 Plätze)
12. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +0,077 Sek.
13. Pierre Gasly – Toro Rosso+0,079
14. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +0,238
15. Kevin Magnussen – Haas +1,030
16. Daniil Kvyat – Toro Rosso 1:39,957 Min.
17. Lance Stroll – Racing Point +0,022 Sek.
18. Romain Grosjean – Haas +0,320
19. George Russell – Williams +0,910
20. Robert Kubica – Williams +1,229
Lebenszeichen von Ferrari in Singapur: Charles Leclerc mit Bestzeit im Training. Lewis Hamilton und Mercedes bleiben aber der große Favorit
Nach durchwachsenem Freitag hat Ferrari beim Singapur GP scheinbar pünktlich zum Qualifying zurück in die Erfolgsspur gefunden. Zwei Stunden vor dem Kampf um die Startplätze schnappt sich Charles Leclerc die Bestzeit im Abschlusstraining. Mit seiner Rundenzeit von 1:38,192 Minuten liegt der Ferrari-Pilot 0,207 Sekunden vor Mercedes-Star Lewis Hamilton und 0,619 Sekunden vor Teamkollege Sebastian Vettel.
Die Pace der Teams im Renntrimm in der Grafik:Dem Deutschen kommt dabei vor allem entgegen, dass das Ferrari-Heck nun stabiler ist.
Während sich Ferrari anschickt die Silberpfeile im Qualifying über eine Runde herauszufordern, zeigt die Longrun-Analyse aus dem Freitagstraining, dass auf die Roten im Rennen noch viel Arbeit zukommt: Mercedes ist durchschnittlich drei Zehntelsekunden pro Runde schneller als Red Bull. Ferrari folgt mit weiteren zwei Zehnteln Respektabstand.
Die großen Drei haben dabei noch mal einen gehörigen Abstand vor dem Best of the Rest mit Racing Point. Das Stroll-Team liegt schon 1,3 Sekunden zurück.
Der Zeitverlust von Mercedes‘ Gegnern in der Grafik:Interessant bei den Daten der Formel 1: In langsamen Kurven ist Mercedes unschlagbar, gewinnt zwei Zehntel auf Red Bull und vier auf Ferrari. In mittelschnellen Kurven ist Red Bull eine Zehntel schneller als Mercedes, Ferrari fehlen weiterhin drei Zehntelsekunden auf die Silberpfeile.
Nur in den wenigen Highspeed-Kurven sind die Roten minimal vorn – und natürlich auf den Geraden. Da gewinnt die Scuderia vier Zehntel auf Mercedes und drei auf Red Bull.
3. Freies Training, 21.9.2019:
1. Charles Leclerc – Ferrari 1:38,192 Minuten
2. Lewis Hamilton – Mercedes +0,207 Sekunden
3. Sebastian Vettel – Ferrari +0,619
4. Valtteri Bottas – Mercedes +0,693
5. Alexander Albon – Red Bull +1,066
6. Max Verstappen – Red Bull +1,174
7. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,315
8. Lando Norris – McLaren +1,517
9. Nico Hülkenberg – Renault +1,926
10. Daniel Ricciardo – Renault +1,961
11. Lance Stroll – Racing Point +2,017
12. Pierre Gasly – Toro Rosso +2,147
13. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +2,761
14. Sergio Perez – Racing Point +2,793
15. George Russell – Williams +2,964
16. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +2,977
17. Kevin Magnussen – Haas +3,302
18. Romain Grosjean – Haas +3,350
19. Robert Kubica – Williams +3,762
20. Daniil Kvyat – Toro Rosso (keine Zeit)
2. Freies Training, 20.9.2019:
1. Lewis Hamilton – Mercedes 1:38,773 Minuten
2. Max Verstappen – Red Bull +0,184 Sekunden
3. Sebastian Vettel – Ferrari +0,818
4. Valtteri Bottas – Mercedes +1,121
5. Alexander Albon – Red Bull +1,170
6. Charles Leclerc – Ferrari +1,245
7. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,372
8. Nico Hülkenberg – Renault +1,551
9. Lando Norris – McLaren +1,588
10. Pierre Gasly – Toro Rosso +1,864
11. Daniil Kvyat – Toro Rosso +1,940
12. Daniel Ricciardo – Renault +2,038
13. Sergio Perez – Racing Point +2,102
14. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +2,355
15. Lance Stroll – Racing Point +2,355
16. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +2,459
17. Romain Grosjean – Haas +2,619
18. George Russell – Williams +2,672
19. Kevin Magnussen – Haas +2,791
20. Robert Kubica – Williams +3,404
1. Freies Training, 20.9.2019:
1. Max Verstappen – Red Bull 1:40,259 Minuten
2. Sebastian Vettel – Ferrari +0,167 Sekunden
3. Lewis Hamilton – Mercedes +0,666
4. Valtteri Bottas – Mercedes +1,077
5. Alexander Albon – Red Bull +1,208
6. Nico Hülkenberg – Renault +1,553
7. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,707
8. Lando Norris – McLaren +1,921
9. Daniil Kvyat – Toro Rosso +2,046
10. Pierre Gasly – Toro Rosso +2,118
11. Daniel Ricciardo – Renault +2,268
12. Romain Grosjean – Haas +2,371
13. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +2,418
14. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +2,527
15. Lance Stroll – Racing Point +2,532
16. Kevin Magnussen – Haas +2,891
17. Robert Kubica – Williams +3,077
18. Sergio Perez – Racing Point +3,110
19. Charles Leclerc – Ferrari+3,359
20. George Russell – Williams +3,734