2019 war eine denkwürdige Formel-1-Saison. Lewis Hamilton holt seinen sechsten WM-Titel, mit Charles Leclerc erscheint ein neuer Stern am Horizont.
Wir blicken noch einmal auf die kuriosesten Zahlen und Rekorde zurück. Wer absolvierte den schnellsten Boxenstopp? Welche neuen Rekorde gehören Lewis Hamilton? Wer ist der Strafenkönig? All das erfahren Sie weiter unten.
Der Weltmeister ist dabei ganz besonders ein Champion der Rekorde und Zahlen: Rein statistisch sind es drei Erfolgsfaktoren, die Lewis Hamilton den sechsten WM-Titel bescherten: Konstanz, Stärke im Rennen und ein gutes Team.
Die Konstanz macht sich sowohl kurzfristig als auch langfristig bemerkbar. Kurzfristig, weil Hamilton so gut wie keinen Fehler macht. In 66 der letzten 67 GP kam der Brite sowohl ins Ziel als auch in die WM-Punkte.
Das wäre ohne ein zuverlässiges Auto nicht möglich. Aber eben auch nicht, wenn Hamilton die Fehleranfälligkeit zeigen würde, die andere Fahrer an den Tag legen. Die Konstanz wirkt sich aber auch langfristig aus: Hamilton fährt inzwischen 13 Jahre in der Formel 1. In jeder Saison gewann er mindestens ein Rennen! Das ist Rekord.
Die meisten Jahre in Folge mit mindestens einem Triumph hält aber immer noch Michael Schumacher mit 15 Jahren von 1992 bis 2006 für Benetton und Ferrari. Zudem lagen zwölf Jahre zwischen Hamiltons erstem Titelgewinn 2008 und dem bisher letzten 2019. Nur elf Jahre brauchte Schumacher für seine sieben Titel in den Jahren 1994 und 95 sowie 2000 bis 2004.
Hamilton ist vor allem in den Rennen stark. In den Qualifyings sicherten sich sowohl Charles Leclerc als auch Valtteri Bottas mehr Pole-Positions als der Brite. Trotzdem gewann Hamilton mit Abstand die meisten Rennen. Acht von zehn Siegen sicherte er sich allerdings von einem Startplatz schlechter als eins – ein neuer Rekord. Schumi holte sich 1995 im Benetton-Renault sieben Siege, bei denen er nicht von der Pole-Position losdüste.
Aber auch Hamilton wäre jetzt nicht sechsfacher Weltmeister, würde er nicht in einem guten Auto sitzen. Besonders in der ersten Saisonhälfte war die Überlegenheit von Mercedes gravierend: Kein Team hat je in den ersten fünf Rennen fünf Doppelsiege errungen. Bisher hielt Williams den Rekord mit drei Doppelsiegen 1992 durch Nigel Mansell und Riccardo Patrese. Insgesamt schaffte kein Rennstall mehr als fünf Doppelerfolge in Serie. Ferrari gelang das zweimal (1952 und 2002), Mercedes inzwischen dreimal (2014, 2015/16) und 2019).
Entscheidend wird für Hamilton 2020. Da kann er sowohl den Siegrekord von Schumacher knacken (91) als auch die Zahl der WM-Titel (7). Dann wäre der Brite endgültig die Nummer eins.
4 Jahre drehte kein Team mehr Führungsrunden in der Formel 1, das nicht Mercedes, Ferrari oder Red Bull hieß. Beim England-GP 2015 führte Valtteri Bottas damals im Williams-Mercedes. In Singapur 2019 beendete Antonio Giovinazzi die Durststrecke: Er führte zwei Runden im Alfa Romeo. Die meisten Führungskilometer absolvierte Lewis Hamilton (2538).
11 Jahre nach dem Sieg von Sebastian Vettel 2008 in Monza schaffte es wieder ein Toro-Rosso-Fahrer aufs Podest: Daniil Kvyat in Hockenheim als Dritter, Pierre Gasly in Brasilien als Zweiter. Mit 209 Rennen zwischen zwei Podestplätzen hat Toro Rosso die Rekord-Durststrecke von Arrows übertroffen (108 Rennen USA 1989 bis Australien 1995).
Eigentlich ist Racing Point die Nachfolger-Mannschaft von Force India. Aber das Team von Lawrence Stroll und seinen kanadischen Geschäftspartnern gilt als neuer Konstrukteur – der 162. in der Formel-1-Geschichte. Mit Rang neun beim Australien-GP durch Sergio Pérez wurde Racing Point der 62. F1-Konstrukteur, der in die Punkte fuhr.
11 Jahre nach dem Sieg von Robert Kubica in Kanada 2008 im BMW-Sauber siegte Max Verstappen beim Österreich-GP 2019 im Red Bull-Honda. Dazwischen haben immer nur Fahrer gesiegt, deren Autos von einem Mercedes-, Ferrari- oder Renault-Motor angetrieben wurden. Honda siegte erstmals seit dem Ungarn-GP 2006 (Jenson Button im Werksteam).
Leclerc ist Rennsieger Nummer 108! So lange musste die Formel 1 noch nie auf einen Rennsieger warten! Zwischen dem Russland-GP 2017, als sich Valtteri Bottas erstmals in die Siegerliste eines Formel-1-Rennens eintrug, und dem Belgien-GP 2019, als Charles Leclerc seinen Premierensieg holte, vergingen 49 Rennen. Zuvor lag die Spanne zwischen zwei neuen Rennsiegern (Mark Webber in Deutschland 2009 bis Nico Rosberg in China 2012) bei 48 Rennen.
Im aktuellen Jahrzehnt ist Leclerc erst der sechste Premieren-Gewinner nach Nico Rosberg, Pastor Maldonado, Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Valtteri Bottas. Paradox: Dabei wurden in diesem Jahrzehnt 198 Grands Prix gefahren – so viele wie noch nie.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahrzehnt, also von 2000 bis 2009, gab es 14 neue Formel-1-Sieger, aber nur 174 Rennen. In den 90er-Jahren siegten in 162 Rennen zehn neue Fahrer. Den Rekord der meisten neuen Rennsieger halten die 50er-Jahre mit 24, gefolgt von den 70er-Jahren mit 22.
Max Verstappen war in Ungarn der 100. Fahrer, der sich für Startplatz eins qualifiziert hat. Zuvor gewann er schon sieben Rennen. In Mexiko und Brasilien holte er 2019 zwei weitere Poles. Auch Jackie Stewart siegte sieben Mal, ehe er erstmals auf Pole fuhr. Den Rekord mit den meisten Siegen ohne Pole halten Eddie Irvine und Bruce McLaren (je 4).
Insgesamt 46 Ausfälle gab es in der Saison 2019 – das entspricht einer Ausfallquote von 10,95 Prozent. So zuverlässig war die Formel 1 noch nie! Der bisherige Rekord wurde 2013 mit 15,8 Prozent erzielt. 2018 waren es 19,52 %. Nur mal zum Vergleich: Das ausfallreichste Jahr war 1984 mit 63,5 % Ausfallquote – das entspricht 16,3 Autos pro Rennen!
Red Bull fertigte Max Verstappen beim Brasilien-GP in 1,82 Sekunden ab – ein neuer, ein beeindruckender Rekord! Die Rekordjagd bei den Boxenstopps begann erst mit dem Wegfall des Nachtankens 2009. Die Teams entwickelten immer ausgetüfteltere Werkzeuge. Etwa Schlagschrauber, die elektrisch mit einer Ampelanlage verbunden sind. Sie signalisiert dem Fahrer, wann er losfahren kann. Unter zwei Sekunden kam erstmals Mercedes in der Saison 2013.
Ganze sieben Strafpunkte hat Sebastian Vettel 2019 für seine Vergehen in Kanada (Hamilton abgedrängt), Großbritannien (Crash mit Verstappen) und Italien (Stroll abgedrängt) gesammelt. Nur Daniel Ricciardo hat genauso viele Strafpunkte. Beide sind damit die bösen Buben der Formel 1. Mit 24 Strafpunkten hat Vettel zudem auch die Spitzenposition in der ewigen Sünderkartei inne (seit 2014), vor Max Verstappen (23) und Daniil Kvyat (22).
60 WM-Führende hat es in der Formel-1-Geschichte gegeben: 2019 stand erstmals auch Valtteri Bottas ganz vorn (nach dem Auftaktsieg)
21 Jahre war Charles Leclerc bei seiner ersten Pole in Bahrain 2019 alt. Nur Sebastian Vettel (Monza 2008 für Toro Rosso) war drei Monate jünger
11 Mal schon war nicht der Fahrer Sieger, der als Erster über die Ziellinie fuhr: 2019 beim Kanada-GP erwischte es Vettel mit einer Strafe
300 GP: Diese Marke hat Kimi Räikkönen nun übertroffen (313). Damit überholt er 2020 den Allzeit-Rekordhalter Rubens Barrichello (323)
9 Regenrennen hat Lewis Hamilton seit Japan 2014 gewonnen. In Hockenheim 2018 platzte die Serie: Es gewann Max Verstappen (Red Bull)
177 Rennen ohne Podium! Nico Hülkenberg hat seinen traurigen Rekord 2019 ausgebaut. Jetzt hat er für 2020 kein Cockpit mehr
392 Tage lagen zwischen den beiden Siegen von Sebastian Vettel zwischen dem Ungarn-GP 2018 und Singapur-GP in diesem Jahr
9 Fahrer ließen nach ihrem ersten Sieg gleich den zweiten folgen. Charles Leclerc schaffte das 2019 auch, davor Hamilton 2007