Sebastian Vettel und Mick Schumacher stehen nach dem Brasilien GP mit leeren Händen da – dabei zeigen beide Deutschen ein gutes Rennen.
Sebastian Vettel hatte es bereits geahnt: „Wir dürfen nicht vergessen, dass morgen noch die beiden schnellen Alpines von hinten kommen“, prophezeite der Deutsche schon nach dem Sprint am Samstag – und behielt damit zu seinem eigenen Leidwesen 24 Stunden später Recht: Am Sonntag fällt Vettel vom neunten Startplatz aus genau um zwei Positionen zurück auf Rang elf. Besonders bitter: Punkte gibt es im Sprint für die ersten Acht, im Grand Prix für die ersten Zehn.
„Es war trotzdem ein gutes Rennen“, befindet Vettel angesichts des doppelt unglücklichen Resultats, „wir waren einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Denn einmal mehr macht dem Aston-Martin-Piloten ein Safety-Car die Strategie zunichte: „Das hat uns zum Schluss nicht geholfen, weil wir auf alten Mediums waren. Gegen die ganzen anderen Autos, mit teilweise frischen weichen Reifen, hatte ich dann natürlich keine Chance mehr.“
Vettel wird somit in der Schlussphase gnadenlos durchgereicht. Dabei ist der Deutsche nach einem guten Start und einigen Kollisionen, sowie früheren Boxenstopps der Konkurrenz, zwischenzeitlich sogar kurz Dritter. Doch das lange Draußenbleiben wird für den Heppenheimer zum Bumerang: „Der erste Stopp war zu spät, das hat uns schon Positionen gekostet“, sagt Vettel. Genauso wie später das Safety-Car: „Es hätte aber auch nichts gebracht, selbst nochmal an die Box zu kommen. Wir wären so oder so aus den Punkten gefallen.“
Bei Vettel sorgt das im Anschluss an seinen vorletzten Formel-1-Grand-Prix für Ratlosigkeit. „Ich kann nicht sagen, dass ich heute groß etwas anders hätte machen können, um es zu verhindern. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es schade ist und wir zahlreiche Punkte liegenlassen haben, denn ich hatte keinen schlechten Speed.“ Allein: „Das Timing hat heute einfach nicht gestimmt, so läuft es halt manchmal im Sport.“
Den Frust, vor allem über das späte Safety-Car, teilt sich Vettel am Sonntag mit Landsmann und Kumpel Mick Schumacher. Auch der andere Deutsche im Feld verliert in der Schlussphase Positionen und die Chance auf Punkte, wird letztlich nur als 13. abgewunken.
„Es geht ja schon ein bisschen das ganze Jahr so, am Ende passt es immer nicht ganz“, stöhnt Schumacher im Ziel. Wie bei Vettel gilt auch in seinem Fall: „Es lag nicht in unseren Händen, wir haben alles gegeben.“ Wenig hilfreich ist dabei im Schlussspurt ein Kontakt mit Pierre Gasly, der von der Rennleitung nach dem Rennen noch untersucht wird. „Ich habe versucht, den AlphaTauri hinter mir zu halten, habe mir dabei leider etwas Schaden am Seitenkasten zugezogen. Das war natürlich auch nicht optimal“, berichtet Schumacher, der zudem Probleme auf den Medium-Reifen beklagt.
Zumindest von Haas-Teamchef Günther Steiner gibt es trotzdem ein kleines Lob für den 23-Jährigen: „Mick hat leidenschaftlich gekämpft“, sagt der Südtiroler. Einfluss auf den Vertragspoker mit dem US-Rennstall wird das für Schumacher allerdings nicht mehr haben, die Fahrerentscheidung für 2023 ist laut Steiner bereits gefallen, wird am Brasilien-Wochenende allerdings noch nicht kommuniziert.
Schumachers Worte nach dem Brasilien GP lassen dabei nicht unbedingt Gutes verheißen: „Manchmal ist es dein Jahr und manchmal nicht – und dieses Jahr war wohl eher nicht meines“, erklärt der Deutsche. An seiner Einstellung für’s Saisonfinale ändert sich aber nichts: „Ein Rennen haben wir jetzt noch und da geben wir nochmal alles“, bleibt er kämpferisch.
Enttäuschend endet der Sonntag in Sao Paulo indes auch für seinen Haas-Teamkollegen Kevin Magnussen: Der Däne, der am Freitag noch seine Sensations-Pole im Sprint feiern durfte, wird schon in der Startrunde von McLaren-Pilot Daniel Ricciardo umgedreht und scheidet aus.
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Das ist F1-Insider.com
1. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 1:38:34,044 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,529 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +4,051
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +8,441
5. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +9,561
6. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +10,056
7. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +14,080
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +18,690
9. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo +22,552
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +23,552
11. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin +26,183
12. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +29,325
13. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +29,899
14. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +31,867
15. Alexander Albon (Thailand) – Williams +36,016
16. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams +37,038
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri + 1 Rd.
Ausfälle:
Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren (1. Rd.)
Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas (1. Rd.)
Lando Norris (Großbritannien) – McLaren (51. Rd.)