Nur die Startplätze zehn und elf für Ferrari in Kanada: Die Scuderia ist im Qualifying mal wieder selbst ihr schlimmster Feind.
Vergangenes Wochenende sieht Charles Leclerc mit eigenen Augen, dass man mit Ferrari tatsächlich noch gewinnen kann. Das Problem: Der Monegasse ist dabei nur zu Gast bei den 24 Stunden von Le Mans und erlebt Ferraris triumphalen Erfolg beim Langstreckenklassiker lediglich als Zuschauer. Zurück im grauen Formel-1-Alltag, geben die Roten am Samstag in Kanada aber wieder das gewohnt traurige Bild ab – sehr zum Frust ihres Starpiloten.
„Die Reifen waren nicht bereit, kommt schon!“, brüllt Leclerc am Ende von Q2 wütend in den Funk, Augenblicke nachdem er das Top-10-Shootout als Elfter knapp verpasst. Auch nach dem Aussteigen aus dem Auto sitzt der Ärger noch tief beim Monegassen: „Es ist ja nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Wir sind recht oft auf der falschen Seite bei solchen Entscheidungen in schwierigen Situationen. Und dieses Mal war es wirklich leicht, die Situation zu deuten“, kritisiert Leclerc.
„Jeder konnte sehen, wie die Strecke sehr schnell abtrocknete. Das habe ich meinen Leuten am Funk auch gesagt und Slicks verlangt. Ich hatte eine klare Meinung, aber wir haben uns für das Gegenteil entschieden“, kommentiert Leclerc die Entscheidung des Kommandostandes, auf Intermediates zu bleiben: „Das ist zunächst Mal frustrierend zu akzeptieren, denn wir bringen uns ab da in eine extrem schwierige Lage und machen uns das Leben selbst viel zu schwer.“
Bei Ferrari jagt schließlich ein Fehler den nächsten: „Als es wieder stärker zu regnen begann, haben sie mir dann Slicks gegeben. Wieso passiert uns das immer wieder? Ich verstehe es nicht“, lässt Leclerc Dampf ab. Seine Schimpftirade am Funk will er lieber nicht kommentieren: „Ich habe gesagt, was ich gedacht habe und sagen wollte. Das kann ich natürlich nicht die ganze Runde lang machen, weil ich auch noch fahren muss“, so der Scuderia-Star.
Wie aber will Ferrari mit dem wachsenden Unmut seiner Fahrer umgehen? „Wir werden das intern behandeln. Ich will nicht sagen, was passieren wird, aber natürlich wird es ein Gespräch und eine Analyse geben. Hoffentlich kommen wir dann stärker raus, weil es nun schon einige Male passiert ist“, mahnt Leclerc.
Die Konsequenz ist für ihn klar: „Es war wieder ein sehr schwieriger Samstag, deshalb gehen wir jedes Mal schon mit einer sehr schwierigen Aufgabe in den Sonntag. Von Platz elf nach vorne zu kommen, wird nicht leicht, daher bin ich sehr frustriert“, sagt Leclerc, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnend, dass ihm ausgerechnet Ferraris Misere sogar eine Startposition schenkt.
Denn auch Teamkollege Carlos Sainz erwischt in Montreal einen rabenschwarzen Samstag: Im Abschlusstraining crasht er seinen Ferrari in Turn eins, im Qualifying kommt der Spanier zunächst nicht über Platz acht hinaus. Zu allem Überfluss kassiert Sainz nach der Session dann auch noch eine Rückversetzung in der Startaufstellung um drei Plätze, womit er hinter Leclerc landet, weil er in Q1 in der Zielschikane Alpines Pierre Gasly im Weg steht. Für das gleiche Vergehen gegen Williams-Pilot Alex Albon war Sainz bereits nach dem dritten Training ermahnt worden.
Ex-Rennfahrer und Servus-TV-Experte Mathias Lauda schüttelt nur noch den Kopf über Ferrari: „Es ist Aufgabe des Teams, die Fahrer (über nahenden Verkehr; d. Red.) zu warnen. Es ist aber immer nur ein Team, das es nicht schafft, die anderen kriegen es ja auch hin“, spottet der Österreicher. Erst beim vorletzten Grand Prix in Monaco kostete ein ähnliches Vergehen Leclerc drei Startplätze, weil er im Qualifying McLarens Lando Norris aufhielt.
Sainz kann die Strafe trotz der haarigen Szene mit Gasly nicht verstehen: „Ich habe mein Bestes gegeben, um ihm aus dem Weg zu gehen, aber die Uhr lief ab und ich musste auch noch andere Autos durchlassen. Außerdem wurde ich heute selbst sieben Mal blockiert“, sagt der Spanier, „nur motze ich darüber nicht die ganze Zeit am Funk wie andere Fahrer. Scheinbar hängt es davon aber ab, wenn ich jetzt sehe, wie einige meiner Vorfälle untersucht werden.“ Ein Konter, der die Stewards offenbar genauso wenig beeindruckte wie Ferraris bisherige Performance in Montreal.
1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,858 Min.
2. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:27,102 (+3 Plätze Strafe)
3. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:27,286
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:27,627
5. George Russell (GB), Mercedes, 1:27,893
6. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:27,945
7. Lando Norris (GB), McLaren, 1:28,046
8. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:29,294 (+3 Plätze Strafe)
9. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:31,349
10. Alex Albon (T), Williams, 1:
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,615
12. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,959
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,484 (+3 Plätze Strafe)
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:21,678
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,821
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:22,756 (+3 Plätze Strafe)
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,886
18. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:23,137
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:23,337
20. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:23,342
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