Ferrari wartet seit 2008 auf einen WM-Titel: Jetzt geht einer der Hoffnungsträger.
Spötter sagen, Ferrari stehe vor einem Abgrund und mache jedes Rennwochenende eine großen Schritt nach vorne.
Da kann auch die von Max Verstappen geerbte Pole Position für Charles Leclerc am Sonntag in Spa nichts ändern: Die Saison, gerade in die Halbzeit gehend, ist jetzt schon ein Rohrkrepierer für die leidenden Tifosi. Die Bilanz ist in der Tat ernüchternd: Ferrari liegt nur auf Rang vier der Konstrukteurswertung, vier Plätze hinter der eigenen Erwartungshaltung.
Zu wenig für das italienische Traditionsteam, immer noch die erfolgreichste Formel-1-Mannschaft aller Zeiten. Der letzte WM-Pokal stammt aus der Saison 2008, liegt also schon 15 Jahre zurück. Schlimmer noch: Der Trend geht eher nach hinten. Die Ingenieure verstehen die rote Diva Jahrgang 2023 nicht, mit jedem neuen Make-up werden die Zicken größer.
Da hilft es auch nicht, wenn gute Leute gehen. Sportchef Laurent Mekies wechselt in der kommenden Saison als Teamchef zu AlphaTauri. Fest steht das schon länger, doch jetzt wird es umgesetzt. Ab sofort ist Mekies freigestellt, soll ab Januar in Faenza übernehmen. Bis dahin befindet er sich im sogenannten „Gardening leave“, also im Zwangsurlaub.
„Wir haben uns mit Ferrari auf einen Deal verständigt“, verrät Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko gegenüber F1-Insider. „Mekies kommt im Januar zu uns.“ Ferrari verliert ab sofort also einen fähigen Manager. Der Franzose arbeitete zuvor nicht nur für Minardi und Toro Rosso, sondern war vor allem bei der FIA für die sportlichen Belange der Formel 1 zuständig, ehe er zu Ferrari an den Kommandostand wechselte.
Dort übernimmt jetzt Diego Ioverno. Der Italiener arbeitet seit 23 Jahren für die Scuderia, fing als Getriebe-Techniker an, als Michael Schumacher gerade seinen ersten WM-Titel in Rot einfuhr. Danach machte er Karriere, stand als Logistikchef schon mit Sebastian Vettel auf dem Siegerpodest und war zuletzt für den Einsatz der Rennwagen zuständig. Für Teamchef Frederic Vasseur wird er nun zur neuen rechten Hand.
Dass ein Sportdirektor bei Ferrari durchaus Karriere machen kann, zeigt übrigens ein berühmter Vorgänger. Stefano Domenicali war unter Jean Todt einst auch Teammanager und Sportchef der Scuderia und ist heute Chef der Formel 1.
So erfolgreich ist Ferrari schon lange nicht mehr. Die Marschroute ist klar: Teamchef Vasseur kündigt ein Großaufgebot an neuen Technikern an. Er plane mit 40 neuen Ingenieuren, verspricht Vasseur in der italienischen Tageszeitung „Corriere dello Sport“. Darunter: mindestens eine prominente Personalie. Wer das sein soll, lässt der Franzose offen. F1-Insider weiß: Eine der Bedingungen, dass man Mekies früher gehen lässt, war im Tausch mit Pierre Waché, bei Red Bull rechte Hand von Design-Guru Adrian Newey. Doch Marko sagte SPORT1 vor sechs Wochen: „Den bekommen sie ganz bestimmt nicht.“
Vassseur stellt indes klar: „Unsere Priorität ist die Entwicklung des Autos. Der SF 23 ist ein Erbe der letzten zehn Jahre. Die Zeiten in der Formel 1 sind lang, ich kann die Mentalität des Teams nicht in sechs Monaten ändern. Ein F1-Team ist wie ein großes Schiff, Kursänderungen erfolgen langsam. Erfolg ist das Resultat von Arbeit, nicht von der Geschichte. Der Name Ferrari genügt nicht, um zu gewinnen.“
Das kommt den Tifosi bekannt vor. Den letzten Umbruch erlebte Ferrari 1996, als Michael Schumacher nach Maranello kam. Er brachte die Benetton-Genies Ross Brawn und Rory Byrne mit, der französische Teamchef Jean Todt krempelte Ferrari komplett um. Trotzdem dauerte es bis 2000, bis man den ersten Titel gewann. So viel Zeit hat Todts Landsmann Vasseur sicher nicht.
Von: Bianca Garloff und Ralf Bach
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:46,168 Min.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,820 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,877
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +0,919
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,984
6. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +1,197
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1,501
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +1,637
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +1,675
10. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +2,673
11. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1:53,148
12. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 1:53,671
13. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1:54,160
14. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 1:54,694
15. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 1:56,372
16. Alexander Albon (Thailand) – Williams 2:00,314
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 2:00,832
18. Logan Sargeant (USA) – Williams 2:01,535
19. Daniel Ricciardo (Australien) – Alpha Tauri 2:02,159
20. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 2:03,166