In einer kleinen Stadt in Quebec nordöstlich von Montreal wird mit Hochdruck nach einer gestohlenen Bronzestatue des berühmten Formel-1-Fahrers Gilles Villeneuve gesucht. Die Anwohner befürchten, dass die Statue eingeschmolzen werden könnte, um sie zu Bargeld zu machen.
„Vor zwei Fahrern in der Formel-1-Historie ziehe ich voller Bewunderung meine Mütze“, hat der große Niki Lauda einmal zu den Sport-1-Reportern gesagt. „Ayrton Senna und Gilles Villeneuve. Sie waren nicht nur die schnellsten Fahrer, sie stachen auch durch ihre Persönlichkeit, ihre Ausstrahlung heraus.“
An die brasilianischen Legende wird 30 Jahre nach seinem Tod besonders bei seinem Heimrennen beim GP von Brasilien in Sao Paulo erinnert. Doch dass auch die kanadische Ferrari-Ikone Gilles Villeneuve ebenso 42 Jahre nach dem tödlichen Unfall in Zolder heute noch Menschen berührt, zeigt eine Geschichte, die sich gerade in seinem Heimatland ereignet hat.
Berthierville ist ein kleines Nest mit weniger als 5000 Einwohnern im kanadischen Bundesstaat Quebec. Doch jedes Jahr pilgern Tausende von Touristen und Rennsportbegeisterte dorthin, um das Gilles-Villeneuve-Museum – gelegen in einer Straße, die ebenfalls nach dem berühmten Rennfahrer benannt ist – zu besuchen und für ein Foto mit der 1,60 Meter großen Statue zu posieren, die auf einem Podium steht. Das aber ist im Moment nicht möglich. Denn der bronzene Villeneuve wurde gestohlen.
„Es war nichts übrig außer Gilles‘ zerschnittene Bronzestiefel“, erzählt Alain Bellehumeur, Generaldirektor des Gilles Villeneuve Museums, frustriert. Er geht davon aus, dass die Statue zwischen Mittwochnacht und Donnerstag abgesägt wurde, und fügt hinzu, dass mindestens zwei Leute und ein Lastwagen nötig gewesen wären, um die Statue abzutransportieren und wegzufahren. „Um Bronze zu schneiden, braucht man Spezialgeräte. Es muss eine Säge gewesen sein, die die Beine durchgeschnitten hat“, sagt Bellehumeur.
Die Statue wurde 1984 als Hommage an Villeneuve geschaffen, der von 1977 bis 1982 an 67 Formel-1-Rennen teilnahm und sechs davon gewann, bevor er im Alter von 32 Jahren bei einem Unfall im Qualifying zum Großen Preis von Belgien in Zolder starb.
1994 wurde die Statue vor dem Museum in der Stadt aufgestellt, in der er aufgewachsen war, etwa 70 Kilometer nordöstlich von Montreal. Das Museum zeigt Trophäen, Rennausrüstung und andere Gegenstände, die Villeneuve gehörten, dessen Sohn Jacques 1997 den F1-Titel gewann.
Bellehumeur habe Mittwochnacht bei einer Spendenveranstaltung für das Museum in Montreal verbracht und sei schockiert gewesen, als er am nächsten Tag nach Hause kam und entdeckte, was von der Statue übrig geblieben war. Die Statue, deren Bau 1984 25.000 Dollar kostete, sei zu einem wichtigen Teil des kulturellen Erbes der Gemeinde geworden, betont er.
Die Stadt Berthierville verurteilte den Diebstahl und schrieb auf Facebook: „Diese kriminelle Tat schadet nicht nur unserem Erbe, sondern beraubt unsere Gemeinde und Motorsportfans auch eines starken Symbols unserer Geschichte.“
Doch die Stadtverwaltung und das Museum sind nicht die einzigen, die verzweifelt nach der Statue suchen. Auf der Facebook-Seite des Museums heißt es, eine Gruppe von Unternehmen habe sich zusammengeschlossen und eine Belohnung von 12.000 Dollar für die Rückgabe der Statue ausgesetzt. Die Befürchtung: Der Dieb wolle das Metall einschmelzen und verkaufen.
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