Formel 1: Ferrari

Lewis Hamilton schiebt in seiner ersten Ferrari-Saison Frust. Jetzt denkt er laut über ein Gespräch mit Sebastian Vettel nach.
Lewis Hamilton (39) macht keinen Hehl daraus: Sein Start bei Ferrari verläuft ganz anders als erhofft. Statt leidenschaftlicher Titelkampf nur ein Podium im Sprint von China, dazu unbefriedigende 117 Punkte nach 16 Wochenenden. Der Rekordweltmeister liegt 46 Zähler hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc nur auf WM-Rang sechs und hadert mit sich und seiner so schön geplanten neuen roten Welt. Dass ihn ein Teamkollege so vorführt, ist der Rekordweltmeister nicht gewohnt.
Doch tief in der Ferrari-Krise wird er an zwei Leidensgenossen aus Ferraris Vergangenheit erinnert: Sebastian Vettel und Fernando Alonso. Im Gespräch mit der französischen Sportzeitung L’Équipe sagt er angesprochen auf seine beiden weltmeisterlichen Vorgänger beim Traditionsteam aus Maranello: „Ehrlich gesagt habe ich mit keinem von beiden gesprochen. Mit Fernando rede ich nicht viel. Seb hingegen war immer sehr unterstützend, er war wirklich unglaublich, über die Jahre ein sehr guter Freund. Ich hatte vor, in der Pause mit Seb zu sprechen – ich denke, das werde ich bald tun.“
Hamilton und Vettel – und so eine Aussage ausgerechnet vor dem Großen Preis von Aserbaidschan in Baku! Zur Erinnerung: An gleicher Stelle gerieten die beiden Weltmeister 2017 heftig aneinander. Vettel glaubte sich während einer Safetycar-Phase von Hamilton im Mercedes unfair eingebremst, setzte sich bei langsamer Fahrt neben den Silberpfeil und rammte ihn – absichtlich! Später entschuldigte sich der Deutsche und mit etwas zeitlichem Abstand entstand sogar so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden ehemaligen Kampfhähnen.
Dass der Brite jetzt an Vettel denkt, ist nur zu logisch. Auch der Heppenheimer biss sich an seinem Teamkollegen Leclerc die Zähne aus und kam mit der zickigen roten Diva seit der Ankunft Leclercs nicht mehr klar. Beiden Superstars ist offensichtlich gemein, dass sie anders als der Monegasse mit einem losen Heck nicht zurechtkommen.
Allein: Obwohl Hamilton sich schon im Winter mit den nötigen Informationen bei Vettel hätte aufladen können, hat es im Vorfeld seines Wechsels zur Scuderia keinen Austausch gegeben. „Ich habe ihn dieses Jahr nicht angerufen, weil ich nicht oft am Handy bin“, erklärt der Brite. „Ich wollte ihn nicht stören und vorher wollte ich nicht mit ihm sprechen, weil ich keine vorgefertigten Meinungen haben wollte. Mit sechs, acht Monaten Erfahrung habe ich jetzt ein gutes Bild von der Situation, also werde ich wahrscheinlich bald mit ihm darüber reden.“
Fest steht: In Vettel wird er einen Gesprächspartner auf Augenhöhe finden. Auch der Hesse hatte den großen Traum vom krönenden WM-Titel mit Ferrari – und scheiterte. Zwischen 2015 und 2020 kämpfte er wie heute Hamilton mit den bekannten Tücken der Scuderia, blieb trotz Einzelsiegen ohne Titel und wurde 2020 nach der teaminternen Niederlage gegen Leclerc unrühmlich entlassen.
Heißt auch: Vettel kennt nicht nur den Fahrstil des talentierten Monegassen aus dem Effeff. Ihm ist auch das Grande Casino aus interner Politik, strategischem Chaos und unnötigen Fehlern wohlbekannt.
Bleibt die Frage, ob Hamilton von diesen Erfahrungen profitieren kann – oder ob die Einsicht, dass auch ein vierfacher Weltmeister schon am Maranello-Mythos scheiterte, ihn mental eher noch weiter bremst.
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