Formel 1: McLaren

WM-Leader Oscar Piastri fliegt schon in der ersten Runde zum GP Aserbaidschan raus – und macht das Titelrennen wieder spannend.
Zeigt der McLaren-Iceman aus Australien etwa Nerven? Eigentlich gilt Oscar Piastri (24) als eiskalter Formel-1-Engel, der ähnlich wie einst Kimi Räikkönen keine Gefühle zeigt und sich vom Druck des WM-Kampfes nicht aus der Ruhe bringen lässt. So jedenfalls das Bild, das der Australier gerne nach außen hin zeichnet. Bislang zumindest. Denn am Wochenende bekam das Image vom neuen Eismann der Königsklasse erhebliche Risse.
Das Drama gleich zu Beginn des Aserbaidschan-GP: Der WM-Spitzenreiter verliert auf der ersten Runde die Kontrolle über seinen McLaren und kracht in Kurve 5 in die Mauer. Ausgerechnet der Australier, der 34 Rennen in Folge ins Ziel kam, muss in Baku seine fast schon unheimliche Serie beenden.
Ebenso ungewöhnlich: Schon am Start patzt der McLaren-Star. Nach einem Unfall im Qualifying nur von Platz neun ins Rennen gegangen, fällt Piastri nach einem Frühstart weit zurück. Wenige Kurven später ist ganz Schluss – beim Anbremsen blockiert der Australier die Räder, rutscht geradeaus und schlägt ein.
„Er hat sich einfach verbremst und ist geradeaus in die Wand gefahren. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand an dieser Stelle das ganze Wochenende abgeflogen ist“, analysiert Experte und Ex-Rennfahrer Karun Chandhok bei Sky England. Das Bild des Tages folgt wenig später: Piastri sitzt hinterm Fangzaun und schaut sich das Rennen auf dem Stuhl eines Streckenposten an. Eine Szene, die sein Wochenende symbolisiert.
Denn bereits nach seinem ähnlichen Crash im Qualifying am Samstag hat Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve kritisiert: „Piastri fährt dieses Wochenende erratisch, das wirkt schon ein bisschen so, als würde er den Druck spüren. Gerettet wird er nur dadurch, dass Norris auch nicht alles hinbekommen hat.“
Tatsächlich kann auch Teamkollege Lando Norris das Chaos rund um Piastri weder im Qualifying noch im Rennen nutzen. Beide Male wird er Siebter.
Klar ist dennoch: Für Piastri ist der Nuller von Baku ein bitterer Rückschlag – und ein Warnsignal. Fehler unter Druck können im engen WM-Kampf am Ende den Titel kosten. Sein Vorsprung auf Norris schmilzt auf 25 Zähler. Baku-Sieger Max Verstappen liegt „nur“ noch 69 Punkte zurück.
„Es war nicht das Wochenende, das Oscar gewohnt ist“, räumt sein Teamchef Andrea Stella ein. „Er ist einer der solidesten Fahrer dieses Jahres. Ich denke, das war eine einmalige Sache. Er wird stärker zurückkommen.“ Doch auch der Italiener sieht Verstappen nach dessen Sieg wieder als ernstzunehmenden WM-Konkurrenten: „Ich habe das gestern schon klar gesagt, dass Max zurück ist im Titelkampf. Das wurde heute bestätigt.“
Und Piastri selbst? Zurück im Fahrerlager malt der Australier auch in der Niederlage wieder am Bild des obercoolen Rennfahrers: „Das war sicher keine Sternstunde von mir“, räumt er ein. „Ich bin am Start ein bisschen zu schnell gewesen. Ein dummer Fehler. Ich habe da einfach nicht mit der starken Luftverwirbelung gerechnet und bin zu schnell in die Kurve rein. Das war’s. Der Grip war gering, aber das muss ich eigentlich wissen. Das kann ich nur auf meine eigene Kappe nehmen.“
Allein: Abgeschrieben hat Piastri sich selbst noch lange nicht. So wie sich das für einen gehört, dessen Kraft in der Ruhe liegt. „Das war ein chaotisches Wochenende für mich. Ich wäre aber mehr beunruhigt, wenn ich langsam wäre. Die Tatsache, dass es dumme Fehleinschätzungen waren – das ist mein Silberstreif am Horizont. Die WM ist noch lang nicht gegessen.“
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