DTM: Hockenheim

BMW-Pilot Wittmann attackiert Meister-Manöver von Ayhancan Güven. Keine Strafe nach Untersuchung.
Rambo-Aktion ohne Nachspiel? Der DTM-Titel 2025 wurde am Sonntag in der allerletzten Runde entschieden – und sorgt noch lange nach der Zieldurchfahrt für dicke Luft. Grund: Manthey-Porsche-Pilot Ayhancan Güven krönte sich unter umstrittenen Umständen zum Champion. Ausgerechnet ein kontrovers diskutiertes Überholmanöver gegen Marco Wittmann entschied über Sieg und Titel.
Bis kurz vor Schluss sah es dabei nach einem Märchen-Comeback für Wittmann aus. Güven hatte die Führung in der letzten Runde nach einem kleinen Fehler an Wittmann verloren. Ausgangs Kurve zehn zog der BMW am Porsche vorbei. Brisant: Damit war statt Güven plötzlich wieder Mercedes-Star Lucas Auer Champion. Doch der Türke kämpfte mit dem Messer zwischen den Zähnen und konterte nur Sekunden später mit einem Brutalo-Angriff auf der Innenseite der Sachskurve.
„Er ist fast mit allen vier Rädern auf der Wiese, um da reinzustechen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es für ihn ins Kiesbett gegangen wäre, wenn ich nicht der Rammbock gewesen wäre“, wettert Wittmann bei Motorsport-Magazin.com. „Und deswegen ist die Situation für mich strittig und fragwürdig.“
Güven sah die Szene naturgemäß anders. „In Kurve 1 war er zu nahe an mir dran und wir hatten einen kleinen Kontakt“, erklärt der Manthey-Fahrer. „Dann dachte ich, es wäre vorbei. Mein Ingenieur hat mir gesagt, dass ich gewinnen muss. Ich habe also so spät wie möglich gebremst und es geschafft vorne zu bleiben. Es war ein verrücktes Finale.“
Auslöser für das packende Finish war ein Reifenschaden bei Gilles Magnus (Aston Martin). Das Safety-Car holte Wittmann zurück ins Spiel, Güvens komfortabler Vorsprung war futsch. Danach war der BMW-Pilot formatfüllend in Güvens Rückspiegeln zu sehen – und beschwerte sich später nicht nur über die letzte Attacke.
„Mein Manöver zwischen Kurve 10 und 11 war gut und sauber“, so Wittmann. „Und schon da hat er mich extrem nah an die Mauer gedrückt. Ich sah die Mauer immer näherkommen und dachte mir: Oh la la, jetzt wird es irgendwann eng.“
Die Rennleitung untersuchte den Zwischenfall in der Sachskurve, entschied aber, keine Strafe auszusprechen. Nach Informationen von F1-Insider.com sah man bei Wittmann ein verbotenes „Moving under braking“, einen Spurwechsel in der Bremszone also. Diversen Beobachtern zufolge hatten die Rennleitung diese Sichtweise allerdings exklusiv. Im Fahrerlager und in den sozialen Medien wurde deshalb diskutiert, ob das Urteil auch so ausgefallen wäre, wenn es nicht um den Meistertitel gegangen wäre.
Zurück bleibt ein Geschmäckle, denn der neue Meister Güven war auch beim Rennstart schon in ein Scharmützel mit einem BMW-Piloten verwickelt. Nach Güvens Verbremster musste René Rast seinen M4 vorzeitig abstellen – ausgerechnet in seinem vorerst letzten DTM-Rennen.
Rast sauer: „Ich habe Güven überholt und war eigentlich schon vorbei. Er hat etwas versucht, was aussichtslos war. Er hat die Kurve komplett überschossen. Ich musste irgendwann auf die Strecke zurück, dann habe ich einen Schlag von hinten bekommen.“ Die Schuldfrage war für den dreimaligen Champion klar: „Der Auslöser war natürlich Güven. Das war komplett unnötig und über dem Limit. So rausgenommen zu werden, ist ein Albtraum und frustrierend.“
So oder so: Für den Türken bleibt der Tag ein Triumph – für viele andere ein neues kontroverses Kapitel DTM-Geschichte.
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