Formel 1: Mick Schumacher

Schnell, locker, hungrig: Mick Schumacher überzeugt beim Indy-Test – und denkt laut über einen Wechsel in die USA nach.
Dass es ihm Spaß gemacht hat, war nicht zu übersehen: Mick Schumacher strahlte nach seinem ersten IndyCar-Testtag auf dem Road Course des Indianapolis Motor Speedway übers ganze Gesicht. Entspannt stellte sich der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher über eine halbe Stunde lang den Fragen der Journalisten, nachdem er zuvor starke Zeiten abgeliefert hatte.
Am Vormittag setzte er die Bestzeit, am Nachmittag landete er auf Platz drei hinter Dennis Hauger, dem amtierenden Indy-NXT-Meister, und Alexander Rossi, der bereits die Indy500 gewonnen hat. Ebenfalls am Start: Alexander Rossi, Christian Rasmussen und vier weitere Piloten. Wichtiger als die Zeiten war jedoch das Abtasten mit der für ihn neuen Serie. Schumacher hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er lieber Monoposto fährt als Sportwagen, die er aktuell in der WEC pilotiert.
„Ich liebe Fahrzeuge mit frei stehenden Reifen“, betont Mick nach dem Test. „Mein Vater hat ja immer gesagt, dass die Schumachers immer schneller sind, wenn sie die Vorderreifen sehen können. Mir gefällt dieses Zitat.“
Der Test war kein Schnellschuss. Schon am 10. Oktober startete Schumacher morgens um acht Uhr mit der Sitzanpassung, danach folgte ein kompletter Nachmittag im Honda-Simulator. Das Wochenende verbrachte er mit dem Team Rahal Letterman Lanigan, um das Auto bis ins Detail kennenzulernen.
„Es war sehr wichtig für mich, zu sehen, wie so ein Rennwochenende abläuft, und das war hier schon ziemlich nah dran“, erklärt Schumacher. „Wir haben das komplette Testprogramm geschafft und alle Punkte abgearbeitet, die wir uns vorgenommen hatten. Und ja, mit den Rundenzeiten bin ich auch ziemlich glücklich. Das war zwar nicht das Hauptziel, aber richtig gut. Also ja, ein sehr positiver Tag.“
Das Fahrgefühl erinnerte ihn stark an ein Formel-2-Auto mit haltbareren Reifen. Der größte Unterschied: der Aeroscreen, der IndyCar-Pendant zum Halo. Durch die geschlossene Scheibe gibt es deutlich weniger Luftstrom als in Formelwagen.
„Das ist schon etwas anders als die Formelautos, die ich bisher gefahren bin“, gab Schumacher zu. „Es war teilweise ziemlich heiß, und der Luftstrom ist etwas eingeschränkt. Aber das sind Dinge, an die man sich schnell gewöhnt und bei denen man lernt, wie sich diese kleinen Unterschiede auswirken. Ich denke, der Aeroscreen erhöht die Sicherheit deutlich, deshalb sind auch alle so zufrieden damit.“
Nach dem Test stellt sich natürlich die große Frage: Wird Mick Schumacher 2026 in die IndyCar-Serie wechseln? Eine klare Ansage gibt es (noch) nicht. „Ich wollte ganz einfach erst einmal das Auto ausprobieren. Es hat mich interessiert, wie sich ein IndyCar fährt und ob es wirklich so schwer ist, wie alle sagen. Das war es übrigens nicht, also ein gutes Zeichen“, so Schumacher.
Und weiter: „Ich bin froh, dass ich diesen ersten Test machen konnte und wir alles erreicht haben, was wir uns vorgenommen hatten. Die Ergebnisse und was das für die Zukunft bedeutet – das sind Dinge, über die man später nachdenken kann.“ Fest steht: Der 26-Jährige hat sichtlich Gefallen gefunden an den 740 PS starken Indycars: „Es ist einfach Oldschool“, schwärmt er. „Ich muss das alles erst einmal sacken lassen und mir in Ruhe überlegen, was ich daraus mache.“
Nur halbe Sachen kommen. Dabei für ihn nicht infrage. Wenn er Indycar fährt, dann auch in den superschnellen Ovals. Schumacher; „Ich denke, es wäre falsch, nur einen Teil der Rennen zu fahren. Wenn ich mich für IndyCar entscheiden würde, würde ich mich gerne voll und ganz darauf einlassen.“
Ob Mick Schumacher tatsächlich den Sprung über den großen Teich wagt, bleibt offen. Klar ist aber: Der erste Eindruck war positiv.
FOLGT UNS AUF YOUTUBE!
DAS IST F1-Insider.com!