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BMW: Formel-1-Absage mit V8-Hybrid im Rücken

Daytona BMW M Hybrid V8 2023

BMW M Hybrid V8. Credit: BMW

BMW hat in der IMSA sein neues Motorsport-Spielfeld gefunden. Schlechte Nachrichten für die Formel 1.

BMW ist zurück auf der großen Bühne des Motorsports. Die 24 Stunden von Daytona an diesem Wochenende ( ab 19.40 Uhr live auf https://www.imsa.com/tvlive/) markieren das Ende einer 23-jährigen Abwesenheit aus der höchsten Sportwagenklasse. Mit dem BMW M Hybrid V8 wollen die Münchner ein neues Kapitel in ihrer Motorsportgeschichte schreiben.

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„Nach 1999 wieder zurück zu sein im absoluten Top-Level-Prototypenmotorsport ist eine wahnsinnige Geschichte“, sagt BMW-M-Motorsportchef Andreas Roos zu F1-Insider.com. „Gleichzeitig ist der nordamerikanische Markt für uns sehr wichtig, besonders die BMW M-Modelle haben einen sehr hohen Absatz. Deshalb ist es für uns interessant, hier in den USA unterwegs zu sein.“

So interessant, das sogar Vorstand Oliver Zipse in der Startaufstellung des Tempo-Tempels in Florida erwartet wird. Roos dämpft die hohen Erwartungen und schraubt sie gleichzeitig wieder hoch: „Wir haben es geschafft, innerhalb von 18 Monaten von weißen Blatt Papier zwei Rennautos zu auf die Strecke zu bringen. Es wäre vermessen zu sagen, dass in der Vorbereitung alles perfekt lief. Aber wir sind nicht nur hier, um dabei zu sein. Langfristig wollen wir mit dem Auto Meisterschaften und Rennsiege einfahren.“

BMW M Hybrid V8. Credit: BMW

In die 24 Stunden von Daytona geht BMW von den Startplätzen sieben und acht. Anschließend steht die US-Sportwagenmeisterschaft IMSA auf dem Jahres-Plan. 2024 folgt der Einstieg in die Sportwagen-WM mit den 24 Stunden von Le Mans.

Möglich macht es das neue LMDh-Reglement, das auf einem LMP2-Chassis und einem auf 680 PS begrenzten Hybrid-Antrieb aufbaut. BMW, Porsche und Cadillac setzen auf einen V8 als Basismotor, Acura hat einen V6 eingebaut.

Auffällig: Plötzlich sind Motorenmonster wieder in. BMWs P66/3 protzt mit vier Litern Hubraum und zwei frisch angeflanschten Turboladern. Der V8 stammt ursprünglich aus dem DTM-Auto und zeigt: Recycling wird im Motorsport neu gedacht. Anstatt mit exotischen Materialen neue und teure Motoren zu entwickeln, setzt man angesichts der immer schnelleren Entwicklung CO2-neutraler Kraftstoffe auf robuste und leistungsstarke, vor allem aber ganzheitliche Nachhaltigkeit. Unterstützung bekommt der Verbrenner von einem 68-PS-Elektroaggregat, kostengünstig entwickelt als Einheitsmotor von Bosch.

Die Kombination erlaubt „eine langfristige Motorsportstrategie, die parallel läuft mit der Entwicklung auf der Straße“, betont Roos. Nur ein Beispiel: Die V8-Twinturbo-Architektur wird auch im Straßen-M8 eingesetzt. „Und wir haben hier den BMW XM (4,4-Liter-V8-Twinturbo-Hybrid; d. Red.) als Safetycar – ebenfalls ausgestattet mit einem V8 Hybrid. Da ist die Seriennähe sehr interessant.“

BMW M Hybrid V8. Credit: BMW

Das sind gleichzeitig schlechte Nachrichten für die Königsklasse des Motorsports. „Die Formel 1 ist aktuell kein Thema für uns“, erteilt Ross der Top-Liga eine Absage. „Für uns ist der Parallelflug zur Serie wichtig. Wir sind hier und heute mit einem V8-Hybrid in Daytona unterwegs. Das passt 1:1 zu unseren Straßenfahrzeugen. Erst 2026 mit einem neuen Hybrid zu kommen (wie die Formel 1 es plant; d. Red.), ist für uns ein paar Jahre zu spät.“

Dazu kommt, so der Deutsche: „Aktuell fährt die Formel 1 mit einem Hybridsystem, das keine Serienrelevanz hat. Die LMDh ist für uns die perfekte Plattform, denn der XM ist wahrscheinlich nicht der letzte BMW, der so einen Antriebsstrang hat. Wie es mit der Elektrifizierung weitergeht, müssen wir uns dann auch im Motorsport anschauen. Aber das ist ein klares Nein zur Formel 1.“

Auch, weil neben der technischen und finanziellen die sportliche Basis in IMSA und WEC stimmt. „Die Autos sind alle nach einem Reglement entwickelt worden, das sehr eng ist“, so Roos. „Die Formel 1 wäre froh, wenn ihr Feld innerhalb von sieben Zehntelsekunden wäre.“ BMW hat sein neues Spielfeld gefunden.

24h Daytona Startaufstellung GTP

1. T. Blomqvist / C. Braun / H. Castroneves / S. Pagenaud, Meyer Shank Racing, Acura ARX-06
2. M. Campbell / F. Nasr / M. Christensen, Porsche Penske, Porsche 963
3. R. Taylor / F. Albuquerque / L. Deletraz / B. Hartley, Konica Minolta, Acura ARX-06
4. S. Bourdais / R. van der Zande / S. Dixon, Cadillac Racing, Cadillac V-LMDh
5. E. Bamber / A. Lynn / R. Westbrook, Cadillac Racing Cadillac V-LMDh
6. P. Derani / A. Sims / J. Aitken, Whelen Engineering, Cadillac V-LMDh
7. P. Eng / A. Farfus / M. Wittmann / C. Herta, BMW M Team RLL, BMW M Hybrid V8
8. C. De Phillippi / N. Yelloly / S. van der Linde / C. Herta, BMW M Team RLL, BMW M Hybrid V8
9. M. Jaminet / N. Tandy / D. Cameron, Porsche Penske, Porsche 963

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