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DTM | Drama um Lawson, Götz krönt sich zum Meister

DTM Maximilian Götz Norisring 2021 Mercedes Meister

Maximilian Götz. Credit: Hoch Zwei/DTM

DTM Ergebnis, aktuell von heute, Norisring: HRT-Pilot profitiert von Rempelei an der Spitze

Die DTM hat den Nachfolger von René Rast gefunden: HRT-Mercedes-Pilot Maximilian Götz (35) ist DTM-Meister 2021, der erste unter dem neuen GT3-Regelwerk. „Ich kann es nicht glauben, ich bin DTM-Champion“, jubelt der Uffenheimer nach der Zieldurchfahrt beim Finale am Norisring emotional.

Götz profitiert zunächst von einem Crash zwischen seinen Meisterschaftsrivalen Kelvin van der Linde (Abt-Audi) und dem Meisterschaftsführenden Liam Lawson (AF Corse-Ferrari). Der Audi-Pilot blockiert in der ersten Kurve nach dem Start die Innenbahn und drängt den Ferrari in die Mauer. Der fährt danach nur noch waidwund hinterher. Van der Linde rechtfertigt sich: „Meine Bremsen waren noch nicht da, ich wollte ihm aber nicht ins Heck fahren, also bin ich nach innen ausgewichen.“

Maximilian Götz. Credit: Gruppe C Photography / DTM

Anschließend duelliert sich Götz mit dem Südafrikaner, erneut versucht Van der Linde seinen Konkurrenten wegzurempeln. Diesmal ohne Erfolg. Im Gegenteil: Der Abt-Fahrer zieht sich einen Reifenschaden zu, Götz zieht vorbei. „Karma“, lacht Götz. „Ich habe gekämpft wie ein Löwe, am Ende hat es sich selbst erledigt.“

In den finalen Runden kommt es allerdings zu sportlich weniger schönen, aber aus Mercedes-Sicht verständlichen Szenen: Weil Götz den Sieg für den Titel braucht, lassen ihn die beiden bis dato Führenden Lucas Auer und Philip Ellis (beide Winward-Mercedes) passieren. Auf dem Podium kann Götz seine Tränen nicht zurückhalten. Er gewinnt vor Auer und Maximilian Buhk (Mücke-Mercedes). „Ich habe den Traum nie aufgegeben“, strahlt der Bayer. „Ich hatte gehofft, dass meine beiden Gegner sich bekriegen und ich der lachende Dritte bin.“

In der Meisterschaft belegt ein enttäuschter Liam Lawson Platz zwei vor Kelvin van der Linde. In der Herstellerwertung stand Mercedes-AMG schon vorm Finale fest.

„Schade“, sagt Liam Lawson und schimpft gegen Van der Linde. „Das ist der dreckigste Fahrer, gegen den ich je gefahren bin.“ DTM-Boss Gerhard Berger verteidigt indes die Stallregie am Ende: „Dass Lucas Maximilian vorbeigelassen hat, muss man verstehen. Eine Marke, die so viele Autos einsetzt, gibt im Endspurt alles, um Meister zu werden. Kein schönes Bild, aber es gehört dazu.“

Norisring
2. Rennen

1. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 56:29,301 Min.
2. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes-AMG GT3 +0,869 Sek.
3. Maximilian Buhk (Dassendorf) – Mercedes-AMG GT3 +5,339
4. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +6,395
5. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes-AMG GT3 +9,310
6. Arjun Maini (Indien) – Mercedes-AMG GT3 +12,012
7. Marco Wittmann (Fürth) – BMW M6 GT3 +15,932
8. Vincent Abril (Frankreich) – Mercedes-AMG GT3 +17,811
9. Sophia Flörsch (Grünwald) – Audi R8 LMS GT3 +22,657
10. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes-AMG GT3 +24,700
11. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) – BMW M6 GT3 +24,974

Fahrer-Wertung
Endstand nach 16 Rennen

1. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes 230 Pkt.
2. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 227
3. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi 208
4. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 171
5. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 152
6. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 130
7. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes 129
8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi 89
9. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes 77
10. Nico Müller (Schweiz) – Audi 56

Hersteller-Wertung
Endstand nach 16 Rennen

1. Mercedes 559 Pkt.
2. Ferrari 368
3. Audi 259
4. BMW 229
5. Lamborghini 48

Emotionaler Sieg am Samstag: Götz-Ausrufezeichen im Titelkampf

Maximilian Götz machte keinen Hehl daraus, wie emotional sein Heimsieg auf dem Norisring war. Er verdrückte Tränen unter dem Helm, dazu ist die ganze Familie vor Ort, dann prägt auch noch sein farbenfroher Hauptsponsor das Bild auf dem Stadtkurs – ja, und dann ist da auch noch die Titelchance. Denn Götz liegt vor dem letzten Rennen am Sonntag hinter Liam Lawson (AF Corse/224 Punkte) und Kelvin van der Linde (Abt/206) auf Platz drei. Und das Momentum spricht für den 35 Jahre alten Götz.

Für ihn ist das ein besonderer Moment. „1994 bin ich zum ersten Mal hier gewesen, da war Liam noch nicht einmal geplant“, scherzte Götz über 19-jährigen Lawson. „Es ist sehr emotional, hier wieder zu sein, es ist eine vierte Chance. Ich bin Formel BMW gefahren, Formel 3, die alte DTM und jetzt die GT3-DTM, in der ich eine Titelchance habe. Das fühlt sich verrückt an“, so Götz.

Keine Frage: Mit dem Erfolg hat sich der Deutsche eindrucksvoll zurückgemeldet. „Das ist der wichtigste Sieg meiner Karriere“, sagte Götz: „Die Reise war lang, wir hatten zuletzt Probleme mit Performance und Strategie, haben aber kühlen Kopf bewahrt. Die Saison ist dann zu Ende, wenn die letzte karierte Flagge fällt. Der Renngott wird dann entscheiden, was passieren wird.“

Können alle noch Meister werden: Maximilian Götz, Liam Lawson und Kelvin van der Linde. Credit: Hoch Zwei / DTM

Zahlt sich eine ungewöhnliche Art der Vorbereitung vielleicht doch noch aus, obwohl Lawson und van der Linde lange Zeit als die heißeren Favoriten als Götz galten? Götz fehlten zuletzt die entscheidenden Prozent, seine Auftritte waren solide, ohne die großen Ausreißer nach oben.

Mercedes-AMG hatte zur Vorbereitung auf das Finale auf einem Flugplatz den Norisring nachgebaut, um die Besonderheiten des nicht permanenten Stadtkurses zu simulieren. Außerdem legte Götz selbst auf dem Weg zum Norisring noch einen Testtag in Hockenheim ein. „Natürlich hilft das“, sagt Götz, „das gehört auch zum Spiel. Wir wollen die Besten sein. Wir sind ein starkes Team.“

Was noch fehlt: Performance im Qualifying, denn da war Götz nur Fünfter geworden. Auf dem Norisring ist der Startplatz aber egaler als anderswo. Schnell hatte sich der HRT-Pilot deshalb an die Spitze gekämpft und ließ seinen Mercedes-AMG GT3 anschließend fliegen. Die Titelkonkurrenten Lawson und van der Linde, die Dritter und Vierter wurden, hatte an diesem Tag keine Chance.

Deshalb sieht der Spitzenreiter nun auch Götz als härtesten Konkurrenten, bei 19 Punkten Vorsprung und 28 Zählern, die am Sonntag noch zu holen sind. „Er war super, super schnell. Die Pace der Mercedes ist sehr stark“, sagte Lawson. Seine Marschroute: „Ich mache das, was ich immer mache. Ich hoffe, dass es reichen wird.“

Norisring – 1. Rennen

1. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 56:30,701 Min.
2. Arjun Maini (Indien) – Mercedes-AMG GT3 +7,651 Sek.
3. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 +8,043
4. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi R8 LMS GT3 +11,678
5. Nick Cassidy (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 +11,974
6. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes-AMG GT3 +14,593
7. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes-AMG GT3 +15,109
8. Nico Müller (Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +15,601
9. Maximilian Buhk (Dassendorf) – Mercedes-AMG GT3 +24,629
10. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes-AMG GT3 +25,245

Fahrer-Wertung, Stand nach 15 von 16 Rennen:

1. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 224 Pkt.
2. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi 206
3. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes 205
4. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 165
5. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 134
6. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 130
7. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes 128
8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi 77
9. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes 67
10. Nico Müller (Schweiz) – Audi 56

Hersteller-Wertung, Stand nach 15 von 16 Rennen:

1. Mercedes 559 Pkt.
2. Ferrari 364
3. Audi 343
4. BMW 229
5. Lamborghini 48

Norisring – 1. Rennen
Qualifying

1. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 48,720 Sek.
2. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi R8 LMS GT3 +0,184 Sek.
3. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes-AMG GT3 +0,211
4. Arjun Maini (Indien) – Mercedes-AMG GT3 +0,218
5. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 +0,240
6. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes-AMG GT3 +0,266
7. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes-AMG GT3 +0,304
8. Nick Cassidy (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 +0,318
9. Nico Müller (Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +0,469
10. Esteban Muth (Belgien) – Lamborghini Huracan GT3 +0,531;

12. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +0,57
14. Maximilian Buhk (Dassendorf) – Mercedes-AMG GT3 +0,572
15. Sophia Flörsch (Grünwald) – Audi R8 LMS GT3 +0,724
16. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) – BMW M6 GT3 +0,752
19. Marco Wittmann (Fürth) – BMW M6 GT3 +0,848

DTM: Finale Furioso am Norisring

Sie lag auf der Intensivstation, dank Gerhard Berger und seinen Mitarbeitern blüht die DTM jetzt aber wieder mehr auf denn je. Nach dem Ausstieg von Audi, BMW und Mercedes Ende vergangenen Jahres stand „die beste Tourenwagenserie der Welt“ vor dem Aus. Doch Ex-Formel-1-Star Berger, seit drei Jahren Chef der Serie, kämpfte ums Überleben und gewann.

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Das Konzept mit GT3-Autos zu fahren, die von Privatteams eingesetzt werden, ging auf. Mehr noch: Statt bisher drei Marken tummelten sich plötzlich mit Mercedes, Audi, BMW, Ferrari, Lamborghini, McLaren und Porsche zeitweise sieben Hersteller im Starterfeld und präsentierten auf der Rennstrecke ihre Supersportwagen, die man sonst nur auf dem Parkplatz vor dem Spielcasino in Monte Carlo so geschlossen sieht.

Gerhard Berger. Credit: DTM

„Ich bin wirklich zufrieden mit dem Verlauf“, sagt Berger F1-Insider.com. „Das hätte nicht viel besser laufen können. Doch ohne die Unterstützung der Automobilfirmen wäre es in dieser Form nicht möglich gewesen.“

Berger weiter: „Vor dem letzten Lauf am Norisring am Wochenende (Samstag und Sonntag live ab 13.00 Uhr in Sat.1) können vier Fahrer auf vier verschiedenen Marken noch Meister werden. Das zeigt auch, dass unser System mit den Zusatzgewichten für den jeweils letzten Laufsieger funktioniert.“

Hintergrund: Der jeweils letzte Gewinner eines Rennens muss beim nächsten Event 25 Kilo zusätzlich aufladen. Am Norisring ist das Mercedes-Pilot Lucas Auer (27). Der Österreicher und Neffe von Gerhard Berger gewann das zweite Rennen in Hockenheim vergangenen Sonntag. Auer zu F1-Insider.com: „Es ist zwar etwas schwieriger, besonders was den Reifenverschleiß im Rennen betrifft, aber wenn man alles optimal hinbekommt, kann man trotzdem noch um den Sieg mitfahren.“

Lucas Auer. Credit: Hoch Zwei / DTM

Auer, der mit zwei Saisonsiegen kräftig mitgeholfen hat, dass Mercedes vor den letzten beiden Rennen auf dem legendären Stadtkurs in Nürnberg als Markenmeister bereits feststeht, könnte auch in der Frage um den Fahrertitel Zünglein an der Waage werden.

Mit Red-Bull-Junior Liam Lawson (Ferrari, 206 Punkte), Kelvin van der Linde (Audi, 192), Maximilan Götz (Mercedes, 180) und Marco Wittmann (BMW, 165) können noch vier Piloten Meister werden. Möglich ist das, weil es pro Rennveranstaltung maximal 28 Punkte zu vergeben gibt. Der Rennsieger erhält 25 Zähler, der Fahrer auf der Pole Position drei.

Auer will sein eigenes Rennen fahren „und den guten Lauf fortsetzen, den ich den letzten Läufen hatte.“ Auer liebt den Stadtkurs in Nürnberg, der durch sein Ambiente rund um den Dutzendteich längst den Beinamen „Monaco der DTM“ bekommen hat. Auer: „Die Strecke scheint einfach, ist sie aber nicht. Denn: Jede Kurve ist aufgrund des Stadtkurses mit Bodenwellen, Zebrastreifen oder weißen Linien massiv schwierig zu managen. Ich erwarte sehr enge Qualifyings und zahlreiche Überholmanöver. Das macht die ganze Sache so attraktiv und so spannend.“

Liam Lawson. Credit: Red Bull Content Pool

Besonders auf den Neuseeländer Liam Lawson (19) werden die Augen gerichtet sein. Lawson kann als jüngster Meister aller Zeiten in die DTM-Geschichte eingehen. Druck verspürt er deshalb nicht: „Ob man der Jäger oder der Gejagte ist, ändert nichts für mich.“

Allein: Das hohe Fahrerniveau in der DTM ist für Berger ein wichtiger Erfolgsschlüssel. „Außer in der Formel 1 gibt es nirgendwo sonst ein Feld auf derart hohem Fahrerniveau“, sagt der Österreicher. „Es ist kein Zufall, dass beispielsweise Alexander Albon über die DTM den Weg zurück in die Formel 1 gefunden hat.“

Hintergrund: Der Thailänder Albon, in dieser Saison Teamkollege von Lawson auf dem GT3-DTM-Ferrari, ersetzt 2022 George Russell bei Williams. Russell wechselt dann als Teamkollege von Superstar Lewis Hamilton zu Mercedes. Berger ist sich sicher: „Ich bin überzeugt, dass wir auch Liam Lawson zukünftig in der Formel 1 sehen werden. Und dass heutige Formel-1-Piloten zu uns kommen werden.“

Das sind die TV-Zeiten der DTM am Norisring auf Sat.1 und ran.de

Freitag, 08. Oktober 2021
1. Training (12.05 Uhr)
12.00 Uhr: Ran.de

2. Training (16.05 Uhr)
16.00 Uhr: Ran.de

Samstag, 09. Oktober 2021
Qualifying 1 (10.00 Uhr)
09.45 Uhr: Ran.de

Rennen 1 (13.30 Uhr)
13.00 Uhr: Sat.1; Ran.de

Sonntag, 10. Oktober 2021
Qualifying 2 (10.00 Uhr)
09.45 Uhr: Ran.de

Rennen 2 (13.30 Uhr)
13.00 Uhr: Sat.1; Ran.de

Fahrer-Wertung, Stand nach 14 von 16 Rennen:

1. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 206 Pkt.
2. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi 192
3. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes 180
4. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 165
5. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 130
6. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes 127
7. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 125
8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi 77
9. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes 61
10. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 55

Hersteller-Wertung, Stand nach 14 von 16 Rennen:

1. Mercedes 507 Pkt.
2. Ferrari 336
3. Audi 325
4. BMW 229
5. Lamborghini 48

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