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Haupt wird am Nürburgring zum Rekordpilot

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Hubert Haupt wird am Nürburgring zum Rekordpilot. Credit: HRT/Twitter

Hubert Haupt kann aus dem Nähkästchen plaudern: Der 52-Jährige wird beim vierten Event am Nürburgring (20.-22. August) die dritte DTM-Ära als Fahrer auf der Strecke erleben.

„Früher war alles besser“, heißt es oft. Das gilt auch für die DTM. Und so sieht es auch Hubert Haupt (52). Und der Teambesitzer (Hubert Haupt Racing) weiß, wovon er spricht: Der Unternehmer ist in der ursprünglichen DTM/ITC (1984–1996) gefahren, dazu auch in der darauffolgenden Epoche (2000-2020). Außerdem ist er mit seiner HRT-Mannschaft in der aktuellen GT3-Ära am Start. Und: Haupt wird bei den Rennen auf dem Nürburgring (20.-22. August) sein Renn-Comeback feiern, HRT wird dann einen dritten Mercedes-AMG GT3 an den Start bringen. Mit Renneinsätzen in den drei DTM-Epochen stellt Haupt also einen Rekord auf.

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Für ihn ist klar: Die goldene Ära in den 80er und 90er Jahren „war eine super Zeit!“ Haupt im Interview mit dem Playboy: „Die DTM war neben der Formel 1 die populärste Rennserie überhaupt. Da ist brutal gefightet worden, und man ist sich gegenseitig auch mal in die Kiste gefahren. Da waren 40 Autos am Start, es gab eine große Freundschaft zwischen den Fahrern, eine total lockere Stimmung. Das war kein perfekter, aber so richtig cooler Motorsport.“

Hubert Haupt. Credit: Gruppe C Photography

Der heute 52-Jährige hatte 1991 im Alter von 22 Jahren einen Platz im Audi-Werkskader erhalten, er war damals Ziehkind seines Teamkollegen Hans-Joachim Stuck. Dabei kam es in seiner Rookie-Saison zum wohl denkwürdigsten Foul in der Geschichte der Serie, für die Haupt die damals höchste Geldstrafe kassierte, die gegen einen Fahrer verhängt wurde: 20.000 D-Mark.

Tatort: das vorletzten Rennen in Singen, als Haupt seinen Audi-Teamkollegen half, indem er den Mercedes-Titelkandidaten Kurt Thiim mit Vollgas in den Notausgang schob. Zwar gab es vorher ein Abkommen der Teamchefs, dass man sich nicht gegenseitig rausschießt. Doch daran hielt sich im Rennen niemand mehr. Zunächst fuhr Roland Asch Stuck ins Auto. Haupt erinnert sich: „Ich war auf dem dritten Platz, Stuck auf der Zwei, Biela auf der Eins. Und dann räumt mich der Winkelhock im BMW ab. Nachdem wir von allen Seiten abgeräumt wurden, kam vom Teamchef der Auftrag: ‘Hubert, den räumst du jetzt weg, der darf nicht gewinnen!‘ Dann hab ich ihn weggeräumt. Die Strafe hat dann Audi gezahlt.“

Das war aber nicht alles. „Norbert Haug hat mir den Stinkefinger gezeigt, 50.000 Menschen haben mich ausgepfiffen, und Kurt Thiim hat gesagt: ‚Der Haupt ist ein Schwein.‘ Heute klingt das zwar lustig, aber es war schwer unsportlich. So würde ich das heute nicht mehr machen.“ Den Titel holte damals übrigens sein Teamkollege Biela.

Haupt: „Stinkfaul, relaxt, lustig – und trotzdem haben die einen super Sport abgeliefert.“

Haupts erstes Intermezzo endete 1992 mit dem abrupten Audi-Ausstieg. 2001 kehrte er mit Opel noch einmal für eine Saison in die DTM zurück. 36 Rennen absolvierte er insgesamt als Fahrer, dabei fuhr er einen Podestplatz ein.

Credit: Gruppe C Photography

Der Sport heute sei sehr viel professioneller geworden, sagt er, wenn er die Kapitel miteinander vergleicht: „Das Investment ist deutlich höher, die Fahrer sind ernster und fitter. Meine jungen Kollegen schauen sich Tag und Nacht Analysen, Daten und Videos an. Das haben wir früher in dieser Intensität nicht gemacht. Früher sind wir nach Gefühl ums Eck gefahren, heute ist das viel datengetriebener. Der Motorsport hat sich, wie der gesamte Sport, enorm gewandelt.“

Früher habe es vor allem viele Lebemänner gegeben, sagte er: „Stinkfaul, relaxt, lustig – und trotzdem haben die einen super Sport abgeliefert.“ Als konkretes Beispiel nennt Haupt Ex-Champion Stuck, „der hatte sogar im Rennen noch ein Auge für die Welt der Frauen. Wenn er irgendwo eine schöne Frau entdeckt hatte, hat er über den Funk gesagt: ‚Hey, schau mal die da hinten links!‘ So ging das die ganze Zeit.“ Das sei heute undenkbar, so Haupt: „Heute sind da im Funk noch zehn Ingenieure dabei, da muss man sich jeden Satz zweimal überlegen.“ Früher war eben alles besser.

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