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DTM | Hockenheim – Lawson angekokelt zurück an die Spitze, Auer siegt

DTM Lawson Ferrari Feuer Hockenheimring 2021

Liam Lawson verkohlter Ferrari nach dem Rennen am Hockenheimring. Credit: DTM

DTM Hockenheim: Es geht heiß her im Titelkampf: Liam Lawson fährt im angekokelten Ferrari an die Gesamtspitze. Bei den Rivalen von Abt überwiegt die Sorgen um einen Mechaniker.

Liam Lawson machte große Augen, als er nach seinem zweiten Platz im 14. Saisonrennen aus seinem Ferrari stieg. Denn der hatte ein unübersehbares, verkohltes Loch auf der linken Rückseite. Der Grund: Ein nach oben geknickter Auspuff nach einem Rempler von Titelrivale Kelvin van der Linde in der Anfangsphase des Rennens in Hockenheim. Lawson konnte von Glück reden, dass er es mit dem Schaden ins Ziel schaffte.

„Keine Ahnung, ob er sich verbremst hat, aber ich habe einen massiven Schlag von hinten bekommen. Und das hat uns ein großes Loch ins Heck gebrannt. Wir hatten sehr viel Glück, das Rennen beenden zu können“, sagte Lawson, der durch den zweiten Platz hinter Sieger Lucas Auer (Winward-Mercedes) die Gesamtführung zurückeroberte und jetzt 206 Punkte hat. 

Liam Lawson. Credit: Hoch Zwei/DTM

Wichtiges Indiz: Der Faktor Glück, den man im Titelkampf benötigt, war im Paket inklusive. „Ich wusste nicht, dass das Auto so aussieht. Das Team hat mir nichts dazu gesagt. Da hätte sich auch ein Feuer entzünden können. Und das hätte den Motor zerstören können“, so Lawson.

Doch der Ferrari hielt bis ins Ziel. Lawson: „Das ist gut, aber wir haben gesehen, wie schnell sich etwas ändern kann, vor allem mit dem Zusatzgewicht. Das ist eine gute Position, aber wir müssen weiter sauber bleiben.“

Hinzu kommt: Van der Linde kassierte für den Rempler eine Fünf-Sekunden-Strafe. Da er diese gemäß Reglement nicht beim Pflicht-Boxenstopp absaß, bekam er weitere fünf Sekunden aufgebrummt. Ein Patzer des Abt-Teams, in der Hektik des Gefechts. Van der Linde hatte aber auch mit den 25 Kilogramm Zusatzgewicht für seinen Sieg am Samstag zu kämpfen, fiel nach den Boxenstopps von auf Rang vier und später auf Platz sechs zurück.

Von der Pole aus gestartet, blieb wegen der Zeitstrafe am Ende nur Rang zehn und ein Punkt – er steht jetzt bei 192 Zählern. Auch Maximilian Götz (HRT), der hinter Auer und Lawson Dritter wurde, hat mit 180 Zählern weiter alle Chancen auf den Titel.

Marco Wittmann (Walkenhorst) ging nach Samstag auch am Sonntag leer aus und dürfte sich zum Finale am Norisring (8. bis 10. Oktober) aus dem Titelkampf verabschieden. Er hat 165 Punkte. Und damit höchstens noch eine Außenseiter-Chance.

Auch fürs Team Abt war der Sonntag ein rabenschwarzer Tag. Denn der Ärger um die Doppelstrafe von van der Linde wurde überschattet von der Sorge um einen verletzten Mechaniker. Beim Stopp von Mike Rockenfeller, der am Samstag seinen Abschied von Audi nach 15 Jahren zum Saisonende verkündet hatte, hatten sich die Räder an der Hinterachse nach dem Reifenwechsel noch gedreht, der Mechaniker verletzte sich dabei an der Hand. 

Kelvin van der Linde. Credit: Hoch Zwei / DTM

„Da interessieren mich die Strafen nicht, nur die Gesundheit des Mechanikers“, sagt Abt-Teamchef Thomas Biermaier. Der Mechaniker wurde ins Krankenhaus gebracht, eine Diagnose steht noch aus.

Auch van der Linde wollte zu den Strafen nicht viel sagen, er bestätigte aber die Meinung von Sat.1-Experte Timo Scheider, der davon sprach, dass die Strafe überzogen sei. „Die Strafen sind mir egal heute. Wir müssen am Norisring noch härter kämpfen. Wir haben am Samstag selbst gezeigt, wie schnell es gehen kann“, so van der Linde.

Hockenheim – DTM – 2. Rennen

1. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes-AMG GT3 57:33,498 Min.
2. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 +6,388 Sek.
3. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 +12,080
4. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes-AMG GT3 +12,748
5. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes-AMG GT3 +13,361
6. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 488 GT3 +15,243
7. Marvin Dienst (Lampertheim) – Mercedes-AMG GT3 +17,457
8. Arjun Maini (Indien) – Mercedes-AMG GT3 +19,418
9. Vincent Abril (Frankreich) – Mercedes-AMG GT3 +22,115
10. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi R8 LMS GT3 +24,161
11. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +27,116
12. Marco Wittmann (Fürth) – BMW M6 GT3 +27,260

Fahrer-Wertung, Stand nach 14 von 16 Rennen:

1. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 206 Pkt.
2. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi 192
3. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes 180
4. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 165
5. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 130
6. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes 127
7. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 125
8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi 77
9. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes 61
10. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 55

Hersteller-Wertung, Stand nach 14 von 16 Rennen:

1. Mercedes 507 Pkt.
2. Ferrari 336
3. Audi 325
4. BMW 229
5. Lamborghini 48

DTM Hockenheim Samstag
Van der Linde: Sieg und Extra-Boost aus Südafrika

Zeit für große Emotionen hat Kelvin van der Linde eigentlich keine. Der Titelkampf in der DTM tobt. Es geht eng zu. Es wird mit allem gekämpft, was dazugehört, mit Haken, Ösen und allen erdenklichen Tricks. Volle Konzentration ist also gefordert. Und Ablenkungen stören da nur. 

MEHR LESEN: Alle Infos zur DTM 2021

Doch dass die Eltern aus Südafrika extra nach Hockenheim gekommen sind, um den Sohn am vorletzten Rennwochenende im Kampf um den Titel zu unterstützen, gibt dem 25-Jährigen offenbar einen Extra-Boost. Denn nach zuletzt fünf schwierigen Rennen, in denen er insgesamt nur 31 Punkte holte, waren es am Samstag in Hockenheim gleich 28 – dank Pole Position und viertem Saisonsieg. Ein doppeltes Ausrufezeichen.

„Mama und Papa sind nicht so oft hier, vor allem in den vergangenen zwei, drei Jahren war es schwer für sie“, sagt Van der Linde – und wird dann doch ein wenig emotional. „Umso stolzer macht es mich, ihnen einen Sieg zu schenken. Es war das lange und große Ziel von meinem Bruder und mir, es in die DTM zu schaffen. Wir hatten nie den Background, um die Formel 1 als Ziel zu haben. Die DTM ist so etwas wie das Endziel in meiner Karriere. Deshalb ist jeder Sieg sehr speziell.“

Kelvin van der Linde. Credit: Hoch Zwei / DTM

Speziell sind die Erfolge auch für seine Familie. Sein Großvater Hennie war einer der erfolgreichsten Tourenwagen-Fahrer Südafrikas. Papa Shaun war wiederum Südafrika-Meister im Touren- und Formelwagen. Onkel Etienne fuhr früher Formel 3 und Formel 3000. Van der Linde hat nun mit 188 Punkten die Tabellenführung zurückerobert, liegt punktgleich an der Spitze mit Liam Lawson. Der Neuseeländer wurde im Ferrari Vierter wurde und steht ebenfalls bei 188 Punkten, allerdings hat er einen Sieg weniger als van der Linde. 

„Es ist großartig, zurück zu kommen“, so van der Linde. „Das Team brauchte nach den vergangenen Wochen wieder ein Ergebnis. Es wird eng bleiben, wir können uns nicht zurücklehnen. Es fängt mit Liam jetzt wieder bei null an.“ Neben den Eltern ist auch der dreimalige Champion Rene Rast in Hockenheim. Van der Lindes Kumpel und Mentor weiß, wie man Titel gewinnt. Und wie man die Nerven behält, wenn es drei Rennen vor Ende weiterhin eng zugeht.

„Das Qualifying wird am Sonntag wieder wichtig sein“, weiß van der Linde: „Da wollen wir den Erfolg vom Samstag wiederholen. Es wird nicht einfach.“

Einfacher wird es aber, wenn der Teamkollege hilft. Mike Rockenfeller raste am Samstag von Startplatz 17 als Dritter auf das Podium. Wichtig dabei: In der Schlussrunde überholte der Routinier Lawson mit einem harten Manöver, der daraufhin wenig erfreut war. „Mein Englisch ist nicht so gut. Ich glaube, er hat mir zu dem Move gratuliert“, lacht Rockenfeller.

Hinter dem Top-Duo liegen die beiden anderen Titelkandidaten ebenfalls gleichauf. Maximilian Götz (HRT-Mercedes) hatte als Dritter lange das Podium im Visier, verlor Platz drei wegen Problemen mit den Bremsen am Ende an Rockenfeller und Lawson und wurde Vierter. Er hat damit 165 Zähler und ist weiterhin Gesamtvierter. 

Bitter verlief der Samstag für Marco Wittmann. Der zweimalige Meister erlebte in seinem BMW M6 GT3 ein schwaches Qualifying und konnte von Startplatz 13 aus nichts ausrichten. Er gab nach 24 Runden wegen eines beschädigten Autos vorzeitig auf, ging somit leer aus und steht als Gesamtdritter weiterhin bei 165 Punkten. 

Von: Andreas Reiners

Hockenheim – DTM – 1. Rennen

1. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi R8 LMS GT3 1:01:14,359 Std.
2. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 488 GT3 +5,886 Sek.
3. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +15,601
4. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 +17,233
5. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 +17,940
6. Esteban Muth (Belgien) – Lamborghini Huracan GT3 +18,779
7. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes-AMG GT3 +19,966
8. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes-AMG GT3 +21,119
9. Vincent Abril (Frankreich) – Mercedes-AMG GT3 +28,817
10. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) – BMW M6 GT3 +36,432
11. Marvin Dienst (Lampertheim) – Mercedes-AMG GT3 +39,674
12. Sophia Flörsch (Grünwald) – Audi R8 LMS GT3 +40,662

Fahrer-Wertung, Stand nach 13 von 16 Rennen:

1. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi 188 Pkt.
2. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 188
3. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 165
4. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes 165
5. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 122
6. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes 113
7. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 98
8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi 77
9. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 55
10. Nico Müller (Schweiz) – Audi 52

Hersteller-Wertung, Stand nach 13 von 16 Rennen:

1. Mercedes 448 Pkt.
2. Audi 321
3. Ferrari 310
4. BMW 229
5. Lamborghini 52

Qualifying Hockenheim – DTM – 1. Rennen

1. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi R8 LMS GT3 1:36,649 Min.;
2. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes-AMG GT3 +0,483 Sek.;
3. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 488 GT3 +0,612;
4. Daniel Juncadella (Spanien) – Mercedes-AMG GT3 +0,639;
5. Arjun Maini (Indien) – Mercedes-AMG GT3 +0,681;
6. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 +0,712;
7. Vincent Abril (Frankreich) – Mercedes-AMG GT3 +0,775;
8. Nico Müller (Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +0,807;
9. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 488 GT3 +0,835;
10. Marvin Dienst (Lampertheim) – Mercedes-AMG GT3 +0,872; …
13. Marco Wittmann (Fürth) – BMW M6 GT3 +1,225;
15. Timo Glock (Thurgau/Schweiz) – BMW M6 GT3 +1,418;
17. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +1,564;
19. Sophia Flörsch (Grünwald) – Audi R8 LMS GT3 +1,789;
20. Hubert Haupt (München) – Mercedes-AMG GT3 +1,871

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Das sind die TV-Zeiten der DTM am Hockenheimring auf Sat.1 und ran.de

Freitag, 01. Oktober 2021
1. Training (11.45 Uhr)
11.40 Uhr: Ran.de

2. Training (15.25 Uhr)
15.20 Uhr: Ran.de

Samstag, 02. Oktober 2021
Qualifying 1 (10.20 Uhr)
10.05 Uhr: Ran.de

Rennen 1 (13.30 Uhr)
13.00 Uhr: Sat.1; Ran.de

Sonntag, 03. Oktober 2021
Qualifying 2 (10.20 Uhr)
10.05 Uhr: Ran.de

Rennen 2 (13.30 Uhr)
13.00 Uhr: Sat.1; Ran.de

Fahrer-Wertung, Stand nach 12 von 16 Rennen:

1. Liam Lawson (Neuseeland) – Ferrari 175 Pkt.
2. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 165
3. Kelvin van der Linde (Südafrika) – Audi 160
4. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes 155
5. Philip Ellis (Großbritannien) – Mercedes 109
6. Alexander Albon (Thailand) – Ferrari 104
7. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 96
8. Mike Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi 62
9. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 55
10. Nico Müller (Schweiz) – Audi 52

Hersteller-Wertung, Stand nach 12 von 16 Rennen:

1. Mercedes 426 Pkt.
2. Ferrari 279
3. Audi 278
4. BMW 228
5. Lamborghini 44

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