Beim achten DTM-Saisonrennen auf dem Norisring ging es diesmal diszipliniert zu. Felipe Fraga siegt, Mirko Bortolotti übernimmt zur Halbzeit die Gesamtführung.
Für die Kirsche auf der Torte sorgte Felipe Fraga selbst: An seinem 27. Geburtstag fuhr der Brasilianer im AF-Corse-Ferrari zunächst auf die Pole Position und anschließend beim achten DTM-Saisonrennen auf dem Norisring auch zu seinem ersten Sieg in der Traditionsrennserie. Und das auf sehr souveräne Art und Weise.
Für Fraga ist der Erfolg nicht nur ein passendes Geschenk zum Ehrentag, sondern auch eine besondere Genugtuung, denn er war in dieser Saison bislang von Pech und Zwischenfällen verfolgt. „Ich liebe euch alle, das ist der beste Geburtstag meines Lebens“, jubelte Fraga am Funk.
Gleichzeitig spitzt sich der Titelkampf langsam zu. Mirko Bortolotti schlug nach einem für ihn schwarzen Samstag beeindruckend zurück, fuhr im Grasser-Lamborghini auf Platz zwei und eroberte zugleich mit 88 Punkten die Gesamtführung. Er ist damit nach acht von 16 Rennen der Halbzeit-Meister.
Mittendrin ist inzwischen auch der dreimalige Meister René Rast, der im Abt-Audi als Dritter wie schon am Samstag auf das Podium fuhr. Er ist mit 79 Punkten Gesamtdritter, einen Zähler hinter Sheldon van der Linde, der im Schubert-BMW nur 17. wurde.
Lokalmatador Marco Wittmann (Walkenhorst) verspielte ein mögliches Podium an der Box, da sein Stopp zu lange dauerte. Er wurde am Ende Vierter vor Dennis Olsen (SSR Performance) im Porsche.
Champion Maximilian Götz landete im Winward-Mercedes auf Rang sechs vor Ayhancan Güven. Der Fraga-Teamkollege rundete seine gute Leistung am ganzen Wochenende bei seinem DTM-Debüt mit Rang sieben ab.
Thomas Preining sammelte nach dem umjubelten Sieg am Samstag weitere Punkte, der Österreicher vom Team Bernhard, der wegen des Sieges 25 Kilogramm Zusatzballast einladen musste, wurde Neunter.
Nach dem Crash-Festival vom Samstag mussten die Fahrer am Sonntag bei der Rennleitung antanzen und bekamen einen auf die Mütze. „Mehr Disziplin bitte“, lautete das Motto. Und die Piloten hielten sich an die Anweisung, größere Zwischenfälle blieben aus. Was wiederum bedeutete, dass es an der Spitze wenig Abwechslung gab.
Polesetter Fraga behielt die Führung vor Bortolotti, Wittmann, Rast und Olsen. Was am Samstag an Würze deutlich zu viel war, fehlte am Sonntag fast komplett. Die Fahrer an der Spitze spulten ihr Rennen ab, machten keine Fehler und hielten ihre Positionen.
Die Pflicht-Boxenstopps in der Schlussphase des Rennens brachten nur einen Wechsel: Rast holte sich den letzten Podiumsplatz, weil der Stopp von Wittmann zu lange dauerte.
1. Felipe Fraga (Brasilien) – Ferrari 488 GT3 56:17,533 Min.
2. Mirko Bortolotti (Italien) – Lamborghini Huracan GT3 +2,709 Sek.
3. René Rast (Minden) – Audi R8 GT3 +5,747
4. Marco Wittmann (Fürth) – BMW M4 GT3 +9,505
5. Dennis Olsen (Norwegen) – Porsche 911 GT3 R +15,172
6. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 +17,429
7. Ayhancan Güven (Türkei) – Ferrari 488 GT3 +18,011
8. Luca Stolz (Brachbach) – Mercedes-AMG GT3 +22,510
9. Thomas Preining (Österreich) – Porsche 911 GT3 R +24,294
10. Maro Engel (München) – Mercedes-AMG GT3 +24,747
1. Mirko Bortolotti (Italien) – Lamborghini 89 Pkt.
2. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 80
3. René Rast (Minden) – Audi 79
4. Nico Müller (Schweiz) – Audi 62
5. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 60
6. Felipe Fraga (Brasilien) – Ferrari 50
7. Ricardo Feller (Schweiz) – Audi 48
8. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 48
9. Luca Stolz (Brachbach) – Mercedes-Benz 47
10. Thomas Preining (Österreich) – Porsche 43
Thomas Preining stand auf dem Podest, schaute sich um und konnte es selbst irgendwie nicht so richtig glauben. Immer wieder schüttelte der Österreicher den Kopf und grinste. Man konnte dem Rookie förmlich ansehen, wie er das siebte DTM-Saisonrennen erst einmal verdauen musste. Denn der 23-Jährige hat mit dem Team Bernhard Geschichte geschrieben: Preining gewann das komplett irre Crash-Festival auf dem Norisring und bescherte Porsche damit den ersten Sieg in der Traditionsrennserie.
Teamchef Timo Bernhard stand ebenfalls auf dem Podium, strahlte mit Preining um die Wette und ließ seiner Freude freien Lauf, denn für das Team ist es ebenfalls der erste Sieg in der Debüt-Saison. „Ich war die ganze Zeit nervös, wir haben Geschichte geschrieben. Ich muss mich bei so vielen Menschen bedanken, die das möglich gemacht haben. Das ist für uns ein Meilenstein“, sagte Bernhard.
„Das war Weltklasse, das Auto war so stark“, freute sich Preining. „Wir waren stark auf der Bremse, das hat uns den Sieg gebracht. Das war ein Nervenkitzel, zum Glück war das Rennen irgendwann vorbei. Es war ein langer, harter Weg, und jetzt stehen wir endlich hier.“
Dennis Olsen sorgte im Porsche-Lager für noch mehr Jubel, denn der Norweger von SSR Performance komplettierte als Zweiter den Doppelsieg der Zuffenhausener. Dritter wurde René Rast im Abt-Audi, Vierter wurde Olsens Teamkollege Laurens Vanthoor. Im Grunde galt: Wer ins Ziel kam, punktete. Fünfter wurde Philipp Eng (Schubert-BMW) vor Maximilian Götz (Winward-Mercedes), Luca Stolz (HRT-Mercedes), Ricardo Feller (Abt-Audi), Michael Grenier (GruppeM-Mercedes) und Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini).
Keine Frage: Das siebte Saisonrennen war denkwürdig. Denn mehr als die Hälfte der Autos schied nach zahlreichen Unfällen aus, ganze elf von 27 der GT3-Boliden kamen ins Ziel. Drei Safety-Car-Phasen gab es, dazu eine Full-Course-Yellow-Phase.
So ein Crash-Festival hat die DTM auf dem Norisring noch nicht gesehen. Wenige hundert Meter ging es gut, dann brach das erste Mal Chaos aus. In der Grundig-Kehre wurde der nach vorne geschossene Arjun Maini von Franck Perera gedreht, was dahinter eine Kettenreaktion beziehungsweise einen Massencrash auslöste. Sieben Autos schieden in der Folge aus, darunter auch der Gesamtführende Sheldon van der Linde.
Es blieb chaotisch, und es knallte wenig später erneut. Esteban Muth und Alessio Deledda kollidierten auf dem Weg in die Grundig-Kehre, wodurch Muth Franck Perera aus dem Rennen schoss. Das Rennen war gerade erst freigegeben worden, da krachte es erneut: Bortolotti drehte Maro Engel, der mit seinem Mercedes in die Leitplanke rauschte.
Das irre Resultat nach 25 Minuten Rennzeit: Elf Autos waren ausgeschieden, in Führung lag nach diversen Wechseln an der Spitze durch die Restarts Preining vor Olsen, Rast und van der Linde.
Und klar: Es dauerte einmal mehr nur ein paar Minuten, da rauschten die nächsten Autos ineinander. Zunächst beendete Neuling Ayhancan Güven das Rennen von Lucas Auer, ehe Bortolotti noch van der Linde drehte. „Das war jetzt alles ein bisschen zu viel“, sagte Grasser-Teamchef Manuel Reuter und plädierte dafür, dass sich der Renndirektor mit den Fahrern vor dem Rennsonntag zusammensetzen sollte.
1. Thomas Preining (Österreich) – Porsche 911 GT3 R 57:57,354 Min.
2. Dennis Olsen (Norwegen) – Porsche 911 GT3 R +3,675 Sek.
3. René Rast (Minden) – Audi R8 GT3 +4,154
4. Laurens Vanthoor (Belgien) – Porsche 911 GT3 R +7,030
5. Philipp Eng (Österreich) – BMW M4 GT3 +8,066
6. Maximilian Götz (Uffenheim) – Mercedes-AMG GT3 +8,975
7. Luca Stolz (Brachbach) – Mercedes-AMG GT3 +9,859
8. Ricardo Feller (Schweiz) – Audi R8 GT3 +10,979
9. Mika„l Grenier (Kanada) – Mercedes-AMG GT3 +12,013
10. Clemens Schmid (Österreich) – Lamborghini Huracan GT3 +13,119
1. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 80 Pkt.
2. Mirko Bortolotti (Italien) – Lamborghini 68
3. René Rast (Minden) – Audi 64
4. Nico Müller (Schweiz) – Audi 62
5. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 60
6. Ricardo Feller (Schweiz) – Audi 48
7. Luca Stolz (Brachbach) – Mercedes-Benz 43
8. Thomas Preining (Österreich) – Porsche 41
9. Maro Engel (München) – Mercedes 40
10. Marco Wittmann (Fürth) – BMW 35
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