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„Das ist Verstappen-Hamilton-Niveau“

Rosberg X Racing. Credit: Extreme E

Rosberg X Racing. Credit: Extreme E

Nico Rosberg schwärmt vom ersten Sieg als Titelverteidiger in der Extreme E – und zieht den Hamilton-Vergleich

Mit einem Hammer-Überholmanöver von Johan Kristoffersson hat das Team Rosberg den Auftakt der Extreme E 2022 in Saudi-Arabien gewonnen. Es war der erste Sieg für Nico Rosberg als Titelverteidiger, nachdem er 2017 als Formel-1-Champion nicht mehr angetreten ist. Jetzt begeistert ihn aber nicht mehr nur der eigene Erfolg, sondern auch der Fahrstil seines Starpiloten, die gute Sache der Extreme E und ein Lewis Hamilton in der Zwickmühle.

MEHR LESEN: Team Rosberg siegt mit Hammer-Manöver

Nico Rosberg, Gratulation zum ersten Sieg als Titelverteidiger in der Extreme E. Wie stolz macht Sie der Erfolg in Saudi-Arabien?
Nico Rosberg:  Sehr stolz. Das Level ist unglaublich hoch in der Extreme E. Da sind die Besten der Besten am Start, die besten Offroader der Welt aus verschiedenen Disziplinen. Der Einzige, der noch fehlen würde, ist Sebastien Ogier (achtmaliger Rallye-Champion; d. Red.). Wir fahren beispielsweise gegen den Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah und den Rallye Monte Carlo-Gewinner Sébastien Loeb. Und wir kommen so langsam auch dahin, dass wir die besten Frauen der Welt am Start haben. Das finde ich sehr spannend. Jedes Team muss die Motorsport-Welt durchforsten, um die besten Fahrerinnen zu finden. 

Johan Kristoffersson und Mikaela Ahlin-Kottulinsky. Credit: Extreme E

Wie bewerten Sie den Vergleich Mann gegen Frau in der Extreme E?
Die besten Frauen kommen auch immer näher an die Männer ran. Auf einer 4-Minuten-Strecke waren sie nur noch sieben bis acht Sekunden weg, das ist nicht mehr viel. 

Mit Mikaela Ahlin-Kottulinsky haben Sie eine neue Pilotin im Team. Wie lautet Ihr erstes Fazit?
Sie ist unglaublich gut gefahren. Trotz Unfall, an dem sie zwar beteiligt war aber keine Schuld hatte, war sie am Ende nur zwölf Sekunden von der Spitze weg und hat so die Basis für Johan geschaffen, dass er überhaupt noch eine Chance hatte, um den Sieg zu kämpfen. Und dann kam die Maschine Johan Kristoffersson… (lacht).

Der Schwede hat sich mit einem starken Überholmanöver und einer waghalsigen Linie von Platz drei in letzter Minute bis an die Spitze gekämpft.
Das war eine so besondere Leistung, die normalerweise globale Headlines generieren würde, wenn die Serie weiter entwickelt wäre. Das ist Verstappen-Hamilton-Niveau, was er abliefert – vom Kampfgeist und von der Brillianz. Er schafft es immer bei 100 Prozent zu sein und dabei keine Fehler zu machen.

Er sagte hinterher, das war das erste Mal seit langer Zeit, dass er im Rennauto einen Adrenalinschub hatte. Wann hatten Sie Ihren letzten Adrenalinschub im Rennwagen?
Abu Dhabi 2016 im Duell mit Max Verstappen – das war der größte Adrenalienschub meines Lebens (lacht)! Das war sehr ähnlich. Ich musste ihn überholen, um den WM-Titel zu sichern. Aber überholen Sie mal einen Max Verstappen!

Nico Rosberg. Credit: Extreme E

Damals haben Sie Ihren WM-Titel ja leider nicht verteidigt, aber Lewis Hamilton hat vor Ihnen einfach keine Ruhe…
Stimmt. Kurz nachdem er den Formel-1-Titel 2021 gegen Verstappen fast punktgleich verloren hat, gewinne ich gegen sein Team punktgleich auch noch die Extreme E… Der arme Lewis. Und der Fight geht jetzt weiter: Sein Team kämpft wieder gegen mein Team. Aber wir wollen die Plattform Extreme E natürlich auch weiterhin nutzen, um Gutes zu tun. In Saudi-Arabien haben wir mit der Turquoise Mountain Foundation von Prinz Charles zusammen gearbeitet. Die Stiftung ermöglicht Frauen, ein traditionelles Handwerk zu erlernen, ihre Produkte zu vermarkten und dadurch finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. 

Sie sagen es: Die Extreme E rast gegen den Klimawandel und für Gleichberechtigung und macht darauf auch neben der Strecke aufmerksam. Was war Ihr bisher eindrucksvollstes Erlebnis im Rahmen der Nachhaltigkeitsprogramme der Extreme E?
Sardinien, der Waldbrand neben der Rennstrecke. 20.000 Hektar einfach weg – das war der größte Waldbrand in der Geschichte Sardiniens. Ich stand da mittendrin und habe die Familien besucht, die das Land teilweise von ihren Urgroßeltern geerbt haben. Da steht man im Nichts und es sieht aus wie auf dem Mars. Wir haben als Team RXR im Rahmen unserer Driven By Purpose Kampagne 39.000 EUR an das Italienische Rote Kreuz gespendet, um den betroffenen Familien zu helfen. Gefühlt ist das der richtige Weg, mit dem Motorsport sinnvoll zu agieren. Das fühlt sich sehr gut an.

Mit einem Auge schielen Sie aber auch immer noch auf die Formel 1. Was erwarten Sie von dieser Saison?
Erst einmal war es wichtig, dass Lewis weitermacht. Er will den Titel zurück, also wird das Duell gegen Max bestimmt mega spannend. Im Gegensatz zu mir gönnt Max Verstappen Lewis ja die Revanche (lacht). Mercedes hat ein Zeichen gesetzt mit ihrem Auto: Da kann man mit bloßem Auge sehen, wie stark das ist. Aber Red Bull wird da mit Sicherheit nachziehen.

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