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F1: Renault wünscht sich neue Verhaltensregeln

Renault Bremsbalance Video Barcdelona 2019

Renault Bremsbalance Video Barcdelona 2019

Renault wurde für den GP Japan disqualifiziert, obwohl das System zur Verstellung der Bremsbalance technisch legal ist. Sportlicht allerdings nicht, weil es eine Hilfe für den Fahrer darstellt. Der muss nur einmal pro Runde einen Knopf drücken, statt mehrfach die Bremsbalance manuell zu verstellen. Renault-Teamchef Cyril Abiteboul findet die ganze Affäre unfair.

Abiteboul: „Technisch legal zu sein reicht heute nicht mehr, weil das Regelwerk extrem komplex ist. Es muss auch die Anforderungen des Sportgesetzes erfüllen. Einige Technik-Regeln stehen im Widerspruch zu dem Artikel 27.1., über den wir gestolpert sind.“

Renault nutzt die Bremsbalance-Kontrolle mindestens seit vergangenem Jahr. Zuletzt gab Romain Grosjean zu, dass auch er bei Renaults Vorgängerteam Lotus schon mit dem System gefahren ist. Ende 2015 hat er die Mannschaft verlassen. Das lässt tief blicken.

Abiteboul aber gibt den Unschuldigen: „Wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl, dass es nicht legal sein könnte.“ Deshalb hat man vom Test in Barcelona sogar ein Video veröffentlicht, auf dem aus Daniel Ricciardos Cockpitperspektive die Daten zur Bremsbalance genau zu erkennen sind. Renault besteht denn auch darauf, dass nicht allein das Video Racing Point auf die Spur gebracht hat, sondern vor allem eine Ingenieurin, die von Renault zum ehemaligen Force India-Team gewechselt ist.

Über die Art und Weise, wie Racing Point das Thema behandelt und ohne Warnschuss gegen Renault protestiert hat, ärgert sich Abiteboul: „Hätten sie ihre Zweifel bei uns und der FIA vorgebracht, hätten wir es erklären können. Es gab auch nie eine technische Direktive dazu.“

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer rechtfertigt sich: „Wir haben bei der FIA angefragt, ob wir das System auch nutzen dürfen. Die Antwort war nein. Also mussten wir protestieren.“

Aus Sicht von Renault-Teamchef Abiteboul lief der Vorgang so: „Wir wurden aber ohne Vorwarnung in Suzuka vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Das gehört sich unter den Teams nicht, sagen auch andere Teamchefs.

Abiteboul wünscht sich deshalb klarer formulierte Regeln. „Das Reglement ist jetzt schon kompliziert genug. 2021 kommen zum Sportgesetz und zu den Technischen Regeln noch die finanziellen Rahmenbedingungen. Wir müssen hier mehr Klarheit schaffen. Das was uns passiert ist, kann jedem passieren.“

Vor allem warnt der Franzose davor, dass Petzen Schule machen könnte. „Da wechseln Leute das Team und schwärzen ihren alten Rennstall an, ohne genaue Details zu kennen. Das sorgt nicht nur für unnötige Schwierigkeiten, es ist auch ein Weg, um an fremde Technologien heranzukommen. Wenn ich will, könnte ich wahrscheinlich gegen jedes Team im Fahrerlager etwas vorbringen, das im Zweifel steht. Deshalb verlangen wir, dass die Spielregeln neu geschrieben werden.“ Abiteboul verlangt einen neuen Verhaltenskodex!

Gleichzeitig warnt er FIA und Liberty Media davor, vor der Gefahr eines Ausstiegs von Herstellern. „Wir unterstützen die für 2021 geplanten Regeln. Sie gehen alle in die richtige Richtung. Du hast zu vertretbaren Kosten eine bessere Chance, gute Ergebnisse zu erzielen. Aber unsere Entscheidung, ob wir den neuen Formel 1-Vertrag bis 2025 unterschreiben, wird auch davon abhängen, wie klar diese Regeln geschrieben sind und wie wir in Zukunft miteinander umgehen.“

Nach Informationen von F1-insider.com stellt die neue Firmenchefin Clotilde Delbos die Formel 1 auf den Prüfstand. Die Affäre um die Bremsbalance und die Gepflogenheiten im Fahrerlager dürften nicht gerade helfen, sie von einem Verbleib zu überzeugen.

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