Jetzt ist Sebastian Vettel vom Markt – und plötzlich beginnt sich auch das Red Bull-Fahrerkarussell zu drehen. Bekommt ein anderer Deutscher eine Chance?
Zufall? Kaum sind durch den Wechsel von Sebastian Vettel (33) zu Aston Martin alle Spekulationen beendet, ob Red Bulls ehemaliger Vierfach-Weltmeister 2021 wieder zum alten Erfolgsteam zurückkehren könnte, gibt es neue Töne zu hören.
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Vorher hatte Red Bull-Motorsportchefberater Helmut Marko immer betont: „Vettel hat keine Chance. Wir werden unsere Autos mit Fahrern aus unserem Kader besetzen.“ Ziel sei es dabei, den neben Wunderknabe Max Verstappen schwächelnden Thailänder Alexander Albon bei Red Bull Racing zu halten.
Plötzlich aber schließt Red Bull-Teamchef Christian Horner nicht mehr aus, dass man sich auch auf dem freien Fahrermarkt bedienen könnte. „Wir haben es stets vorgezogen, Talente selbst heranzuziehen“, so der Brite. Er fügt aber hinzu: „Sollte der Pool nicht groß genug sein, dann suchen wir auch außerhalb davon.“
Konkret auf den von Racing Point auf die Straße gesetzten Sergio Perez angesprochen, betont Horner ohne Not bei Sky: „Es gibt ja nicht nur Perez, der auf dem Markt ist, sondern auch noch einen sehr starken anderen Fahrer, Nico Hülkenberg.“
Der Emmericher hat bei seinem Comeback 2020 geglänzt, als er den mit dem Corona-Virus infizierten Perez bei den beiden Rennen in Silverstone ersetzt hat. Für Perez spricht unter anderem, dass der Markt in Mexiko und Südamerika wichtig für Red Bull ist.
Noch wollen die Österreicher aber an Albon festhalten. Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko mit einer Mischung aus Amüsement und Ärger über ob der Spekulationen: „Wer schon alles bei uns fahren wollte?! Solange Albon unsere Erwartungen erfüllt, ist er unser Kandidat. Wir konzentrieren uns, um ihn dazu in die Lage zu versetzen, den Platz zu behalten.“ Gleichzeitig fordert er von ihm: „Bis drei Zehntel sollte er in den verbleibenden Rennen an den Zeiten Verstappens dran sein.“ Im Qualifying in Mugello schaffte er das nicht. Fast 0,5 Sekunden fehlten dem Thailänder auf Platz vier auf den „fliegenden Holländer“. Max Verstappen startet am Sonntag von Rang drei.
Auch wenn die Luft bei Albon immer dünner wird: Monza-Sieger Pierre Gasly darf sich keine Hoffnungen machen auf ein Cockpit bei Red Bull. Der Franzose hat sich nach dem Überraschungserfolg beim Italien GP selbst ins Gespräch gebracht. „Ich bin bereit“, sagte der Pilot von Red Bulls-Schwesterteam Alpha Tauri am Donnerstag in Mugello. Allerdings: Im Qualifying enttäuschte er, wurde nur 16.
Auch deshalb schließt Teamchef Horner eine Rückkehr aus: „Pierre hat fantastische Arbeit geleistet, seit er den Schritt zurück gemacht hat. Er hat sein Selbstvertrauen gefunden, fährt klasse. Das ist gut zu sehen. Schön, dass das für ihn funktioniert.“ Aber, so der Brite, „es wäre nicht sinnvoll, die Fahrer zu tauschen. AlphaTauri ist eher ein Schwester- als ein Juniorteam.“
Bleibt nur ein Top-Pilot, der in der ganzen Diskussion um Albons Cockpit noch nicht genannt wurde, der aber noch frei ist: Lewis Hamilton.
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