Ex-Teamchef: „Ferrari bleibt noch 10 Jahre ohne Titel“

Der frühere Formel-1-Teamchef Colin Kolles hat Ferrari-Teamboss Mattia Binotto gestern Abend im AvD Motorsport Magazin auf SPORT1 hart kritisiert. In dem Ingenieur sieht er keinen geeigneten Teamchef.

So kennt man Colin Kolles. Der ehemalige Teamchef von Midland, Spyker, Force India, HRT und Caterham nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Auch nicht im neuen AvD Motorsport Magazin, zu dessen Team auch F1-Insider.com gehört.

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Kolles knallhart: „In den nächsten zehn Jahren wird Ferrari keinen WM-Titel holen!“

Das sei ganz unabhängig von Binotto so, aber der Teamchef sei ein Beispiel für die Probleme der Scuderia. „Binotto ist ein sehr guter Ingenieur, aber ein Ingenieur ist kein Teamchef“, so Kolles. „Aus meiner Sicht kann ein Ingenieur auch kein Teamchef sein.“

Der Ex-Teamchef und heute Besitzer eines WEC-Teams beruft sich dabei auf seine eigenen Erfahrungen mit dem Italiener: „Ich kenne Binotto persönlich. Er ist ein Mensch, der von Zahlen geprägt ist und nicht von Gefühlen. Da ist keine Nestwärme. Diese Techniker verstehen die psychologische Seite nicht.“

Ferrari trennt sich zu früh von Vettel

Vor allem die Art der Trennung Ferraris von Sebastian Vettel zeige, dass Binotto in diesem Bereich Mängel habe. „Das Problem ist, wie er abserviert wurde. Das spielt schon eine Rolle. Da waren verschiedene Aussagen. In der Presse wurde lanciert, dass Vettel um Gehalt pokern würde und er viel Geld will. Das hat aber nicht stattgefunden. Er hat einfach einen Anruf mit der Ausrede Covid19 bekommen.“ Den ganzen Vorgang bezeichnete er als „schon sehr dünn“.

Schlimmer noch: Die Trennung beeinflusse nun die ganze Saison negativ. Kolles: „Man hat sich viel zu früh von Vettel getrennt. Damit hat man die Saison komplett vernichtet.“

Allerdings habe man auch in der Vergangenheit nicht optimal agiert. „Die Probleme fingen schon vor ein paar Jahren an“, glaubt der gelernte Zahnarzt aus München. „Als Sebastian die WM hätte gewinnen können, hatte er nicht die volle Unterstützung des Teams. Da gab es die ersten Kratzer in der Beziehung. Will ein Team Weltmeister werden, muss es auf einen Nummer-1-Fahrer setzen. Und das hätte Vettel sein müssen.“

Bianca Garloff und Ralf Bach

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