Sergio Perez ist der neue Teamkollege an der Seite von Red Bull-Star Max Verstappen. Deshalb hat er den Vorzug bekommen.
Der britische Red Bull-Teamchef Christian Horner (47) ist bekannt dafür, den englischen Journalisten gern seine eigene Sicht auf die Dinge zu vermitteln. So auch nach der Verpflichtung von Sergio Perez. Da ließ er die Berichterstatter von der Insel wissen, dass weder Sebastian Vettel noch Nico Hülkenberg ernsthafte Kandidaten für den Platz im Schatten von Max Verstappen gewesen seien.
Allein: Horner gilt zwar als erfolgreicher Teamleader, der in seiner Zeit beim österreichischen Team des Getränkemilliardärs Dietrich Mateschitz vier Fahrer- und Konstrukteurstitel gewinnen konnte. Er gilt aber ebenso als – wenn auch wichtiger – Erfüllungsgehilfe von Mateschitz und seinem Motorsport-Chefberater Helmut Marko, der am Ende des Tages aber keine Procura in entscheidenden Dingen hat.
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Wer Teamkollege vom gesetzten Messias Max Verstappen ist, entscheiden die beiden Chefs in der Red Bull-Zentrale in Fuschl. So war es auch in Sachen Sergio Perez. Deshalb relativiert Marko bei F1-Insider.com auch die Aussagen des Statthalters. Marko: „Hülkenberg war sehr wohl ein ernsthafter Kandidat. Wir haben ganz genau die Stärken und Schwächen der drei Kandidaten Alexander Albon, Sergio Perez und Nico Hülkenberg analysiert. Am Ende gab nur eins den Ausschlag für Perez gegenüber Hülkenberg: Er konnte das meiste Wissen über den Mercedes-Motor mitbringen. Nico Hülkenberg hatte in dieser Saison leider zu wenig Einsätze.“
Hintergrund: Perez fuhr 2020 für Racing Point mit einem Mercedes-Kundenaggregat. Hülkenberg ersetzte ihn und seinen Teamkollegen Lance Stroll nach Corona-Infektionen der beiden Stammfahrer bei nur drei von 17 Rennen. Obendrein holte der Mexikaner beim GP Sakhir auch noch seinen ersten Sieg im 190. Rennen.
Gut für Red Bull: Ihr Heilsbringer Verstappen konnte damit ganz gut leben. Zwar hätte er lieber den seiner Meinung nach mental stärkeren Deutschen neben sich gesehen, doch die Verpflichtung des Mexikaners Perez ist für den Niederländer das kleinere Übel. Den in dieser Saison meistens überforderten Halb-Thailänder Albon wollte er nicht mehr mit durchschleifen, das machte er intern immer wieder deutlich.
Der Teilerfolg auf der Suche nach seinem Teamkollegen ließ ihn deshalb auch mit guter Laune bei der der FIA-Gala am vergangenen Freitag auftreten. Bei der Frage nach seinem Einfluss auf die Verpflichtung des neuen Teamkollegen nahm er die Journalisten mit einem Lächeln auf den Arm: „Ich habe sogar selbst den Vertrag mit ihm unterschrieben und das Gehalt extra niedrig gehalten“, flunkerte der Holländer da. Dann stellte er auch noch fest: „Wir werden 2021 definitiv mehr Tequila im Team haben.“
Allein: Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff könnte Red Bull mit dem Fahrertausch Erfolg haben. „Meiner Meinung nach ist Red Bull gestärkt durch diesen Neuzugang. Dadurch wird das Team noch mehr zu einem starken Gegner in der Konstrukteurs-WM“, sagt der Österreicher. Und auch Mercedes-Star Lewis Hamilton stimmt zu: „Das wird uns das Leben als Team schwer machen. Wir müssen uns steigern, denn das ist ein Kampf, den es eine Weile nicht gegeben hat – dass Red Bull zwei starke Fahrer hat, die gegen uns fahren.“
Sieht auch Verstappen so. Der Holländer redet Klartext: „Ich hoffe, dass wir es Mercedes mit zwei Autos etwas schwerer machen können. Meistens war ich das einzige Auto, das versucht hat, sie mit der Strategie zu schlagen. Aber sie konnten mich immer mit einem Auto covern. Deshalb war es schwierig für uns.“
Mit zwei konkurrenzfähigen Piloten können die Strategien dagegen gesplittet werden. Und, abgesehen davon freut sich Verstappen auf einen Antreiber im eigenen Team. „Es ist immer schön, einen Teamkollegen zu haben, der einen pusht.“
Dass Hülkenberg ihn noch mehr positiv gefordert hätte, lässt Verstappen offen. Doch allein die entspannte Reaktion Hülkenbergs auf die Absage von Red Bull gibt Verstappen recht. Zuerst postete der Emmericher ein nicht ganz ernst gemeintes Foto von seinem neuen Job: Er steht dort als Strandreiniger vor einer vollbeladenen Schubkarre.
Dann beweist er auch mündlich, dass er weiterhin extrem entspannt ist. Hülkenberg zu F1-Insider.com: „Sergio hat den Platz verdient. Ich kann es nicht ändern und werde mich jetzt weiter auf meine eigene Zukunft vorbereiten. Mich fit halten und bereit sein, wenn ich gebraucht werde. Man hat ja dieses Jahr gesehen, was alles passieren kann.“
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