Es war keine ruhmvolle Trennung zwischen Sebastian Vettel und dem Ferrari-Team. Die Schlammschlacht endet in einer desaströsen Saison.
Nun ist sie also endgültig zu Ende, die Liaison zwischen Sebastian Vettel (33) und Ferrari. Sein Nachfolger, Carlos Sainz, hat bereits Platz genommen in Vettel rotem Renner und auch mit Vettels ehemaligem Renningenieur Riccardo Adami geplaudert. Die Übergabe ist abgeschlossen und im Leben von Vettel damit eine Ära.
Sebastian Vettel war nicht nur jahrelang designierter Nachfolger von Michael Schumacher. Es gab auch auffallend viele Parallelen. Aber nach sechs Jahren bei Ferrari enden diese. Man kann es auch drastisch ausdrücken: Als Schumi 1996 zu Ferrari kam, war das eine Mittelfeldtruppe. Ende 2020, mit dem Abgang Vettels von den Roten, ist das erfolgreichste Team der F1-Geschichte eben genau das: nur noch Mittelfeld. Es war die schlechteste Ferrari-Saison seit 40 Jahren.
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Das liegt nicht an Vettel. Schon das zweite Rennen mit Ferrari in Malaysia 2015 gewann Vettel. 2017 und 2018 wurde er mit der Scuderia Vizemeister. Er war zwei Mal nah dran am Titel, aber das Scheitern hatte immer dieselben Gründe.
Da sind zum einen die unzähligen strategischen Fehler. Alleine aus dem Jahr 2020 gibt es diverse Beispiele: Verpatzte Boxenstopps bei den Grands Prix in Imola und der Türkei; eine völlig verkorkste Strategie beim Jubiläums-GP der Formel 1 in Silverstone; Bremsen, die ausgerechnet auf dem Highspeed-Tempel in Monza nach sechs Runden den Geist aufgeben.
Zum anderen war Mercedes in der Entwicklung während der Saison sowohl 2017 als auch 2018 einfach besser. In beiden Jahren führte Vettel die WM lange an, aber Mercedes hatte den längeren Atem. Vettel verlässt Ferrari und damit ein Auto, bei dem gar nichts mehr stimmt. PS-Manko, unberechenbares Heck.
Zum dritten, das muss man fairerweise ergänzen, hatte Vettel vor allem 2018 eine hohe Fehlerquote. Und auch 2020 wieder: In Spielberg, am Nürburgring, in Silverstone – alleine in drei Rennen leistete sich Vettel einen Dreher. Dazu kommt der Crash im Qualifying zum Russland-GP.
Es fällt schwer, gerade nach so einem Jahr die Ära mit Ferrari nicht auch positiv zu sehen. Immerhin ist Vettel mit 14 Siegen der dritterfolgreichste Ferrari-Fahrer aller Zeiten. Nur Michael Schumacher (72) und Niki Lauda (15) haben öfter in Rot triumphiert. „Ich werde auch viele Menschen bei Ferrari vermissen“, verweist Vettel auch auf die guten Tage.
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