Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Kaum hat Mick Schumacher (21) beim Haas-Team seinen ersten Formel-1-Vertrag unterschrieben, strotzt er nur so vor Selbstbewusstsein. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ ließ er verlauten, dass selbst Rennsport-Ikonen wie Rekordweltmeister Lewis Hamilton nur mit Wasser kochen würden.
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„Man darf sich nicht zu sehr davon einschüchtern lassen. Im Endeffekt sind es auch nur Menschen“, so Schumacher junior. „Sie haben offensichtlich etwas Supergroßes geleistet in dem Sport, aber trotzdem muss man sich da behaupten, sein Bestes geben und so hart, aber fair fahren wie in allen anderen Kategorien bisher.“
Allein: Außer, dass Schumi junior mit dieser Aussage Recht hat, zeigt sie noch etwas anderes: Er hat die Gene seines Vaters. Michael Schumacher, der am 3. Januar im privaten Rahmen mit seiner Familie seinen 52. Geburtstag begehen wird, fiel bei seinem Formel-1-Debüt 1991 in Spa nicht nur durch irren Speed auf – sondern auch durch erstaunliche Respektlosigkeit.
Schon nach dem ersten freien Training musste er bei den Rennkommissaren vorsprechen: wegen ungebührlichem Verhalten. Er hatte dem damals dreifachen Weltmeister Alain Prost nach der Bus-Stop-Schikane die Faust gezeigt. Der hätte ihn mit seinem Ferrari absichtlich eingebremst, ätzte Schumacher damals. Bei dem Autoren dieser Zeilen wurde er noch direkter: „Er ist gefahren wie ein Blinder“, machte sich Schumi damals Luft, „ich habe keinen Respekt vor ihm. Ayrton Senna hat ihn bei McLaren vorgeführt.“
Es gab nur wenige Piloten, vor denen Schumacher damals Respekt hatte. Senna stand da ganz oben auf der Liste. Zu den Auserwählten zählten außerdem sein Mercedes-Junior-Kollege Heinz-Harald Frentzen, dessen Naturtalent er bewunderte, und Mika Häkkinen. Das war es auch schon.
Was interessant war: Mit allen Dreien legte er sich an. Frentzen schickte er bei einem Formel-3-Rennen am Österreichring ins Kiesbett. Häkkinen beförderte er beim F3-Weltfinale in Macao in die Leitplanken. Und mit seinem Idol Senna geriet er sich bei Formel-1-Testfahrten in Hockenheim aneinander. Skurril, aber wahr: Auf diese Weise zollte Schumacher ihnen Respekt.
Als Weltmeister wurde er milder. In seiner Zeit bei Ferrari gab es zwei weitere Piloten, die er bewunderte. Das wurde deutlich, als er in Brasilien im Motorhome von Bernie Ecclestone ein freies Training zusammen mit dem Autor dieser Zeilen anschaute. Sein Ferrari hatte früh gestreikt. Als die Kameras einen wild am Limit fahrenden Räikkönen einfingen, sprudelte es spontan aus ihm heraus: „Was ein Rennfahrer!“
Ebenso fast euphorisch redete er über Fernando Alonso: „Fernadinho“, flüsterte er mehr als es zu sagen, „ist ein kommender Weltmeister.“ Er sollte mit der Einschätzung von beiden recht behalten. Räikkönen ersetzte ihn 2007 bei Ferrari und gewann den Titel. Und Alonso lieferte sich mit seinem Renault 2005 und 2006 harte, aber immer faire Kämpfe mit Schumacher und Ferrari. Und behielt zweimal die Oberhand.
Fest steht: Schumacher junior muss sich mit keinem Idol anlegen. Das nämlich ist sein Vater.
Der Weg ist jedenfalls bereitet, in die großen Fußstapfen seines Helden aus der eigenen Familie zu treten. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ist sich jetzt schon fast sicher, dass Mick Schumacher in Zukunft den Formel-1-Ferrari pilotieren wird. Die Scuderia überlässt dabei nichts dem Zufall. Mit Jock Clear wurde den Ferrari-Junioren ein Ingenieur an die Seite gestellt, der sie besser machen soll. Besonders um Schumacher soll er sich dabei kümmern.
Kurios: Beim Briten Clear schließt sich der Kreis für Mick Schumacher hinsichtlich der Parallelen zu seinem Vater. Denn Clear spielte gleich zweimal eine große Rolle in Michael Schumachers Karriere. 1997 war er bei Williams Renningenieur von Schumachers großem Konkurrenten Jacques Villeneuve und maßgeblich daran beteiligt, dass der Kanadier den Titel gewann.
Bei Schumachers Comeback bei Mercedes dagegen arbeitete Clear für den Deutschen als Performance-Ingenieur. Es ist spannend zu sehen, ob Clear bei der Arbeit mit dem Sohn an dessen großen Vater erinnert wird.
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