Hans-Joachim Stuck spricht bei F1-Insider.com über die deutschen Formel-1-Stars Mick Schumacher und Sebastian Vettel.
Mick Schumacher (21) und Sebastian Vettel (33) vertreten 2021 die deutschen Farben in der Formel 1. Beide sind auf ihrer jeweils eigenen Mission. Sebastian Vettel will bei Aston Martin beweisen, dass noch gewinnen kann. Und Mick Schumacher will bei Haas zeigen, dass er nicht nur seines berühmten Namens wegen in der Königsklasse ist.
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Dabei spielt ihm die Historie einen Streich: Denn genau 30 Jahre ist es her, da feierte seine Vater Michael Schumacher sein Debüt in der Königsklasse. 1991 fuhr der Kerpener in Spa (Belgien) sein erstes Rennen. Er fiel wegen einer defekten Kupplung 500 Meter nach dem Start aus. Doch der Grundstein für eine große Karriere war gelegt. Es folgten sieben WM-Titel und ein nie dagewesener Formel-1-Boom in Deutschland.
Den könnte nun auch Sohnemann Mick auslösen. Der Erwartungsdruck auf den jungen Schultern ist enorm. Umso wichtiger sind eine starke Persönlichkeit und entsprechende Bodenhaftung der Seele.
Hans-Joachim Stuck kann das aus eigener Erfahrung bewerten. Auch er war ein „Sohn-von“, als er 1974 seine Formel-1-Karriere als Sprössling des „Bergkönigs“ Hans Stuck begann. Fluch oder Segen? „Der Papa hat die ganzen Leute gekannt“, erinnert er sich im Gespräch mit F1-Insider.com. „Durch seine guten Kontakte und Beziehungen hat er schon viel machen können. Das war schon wichtig für mich. Der Name hat mir immer geholfen, bei jeder Gelegenheit.“
Stuck ergänzt: „Und es ist ja auch heute noch so: Ich bekomme viel Fanpost und da schreiben mir Leute mit 80 oder älter, die noch Fotos mit meinem Vater gefunden haben. In meinem ganzen Leben war es immer ein Vorteil, den Namen Stuck zu tragen. Ich habe immer vom Namen, von den Erfolgen, aber auch vom Auftreten meines Vaters profitieren können.“
Bei Mick Schumacher sieht Stuck Parallelen zu sich selbst. „Ich muss mich bei meinen Eltern bedanken: Dass sie mich ordentlich erzogen haben“, erzählt er. „Und das ist auch bei Mick der Fall. Ich kenn ihn ja. Er ist alles andere als ein eingebildeter Fuchs. Die Eltern, Michael und Corinna, hatten immer die Füße am Boden. Diesen Höhenflug, den du mit dem Namen haben kannst, den hatte Mick nie. Das erleichtert es auch, mit dem Druck umzugehen.“
Trotzdem zieht die deutsche Rennfahrerlegende den Hut vorm jungen Schumi – schon bevor der sein erstes Formel-1-Rennen gefahren ist. Stuck: „Ich muss echt sagen: Respekt, wie Mick Schumacher das alles so macht. Ich finde es auch gut, dass er nicht gleich im Siegerauto sitzt, sondern dass er die Zeit hat sich einzuarbeiten. Wenn die Zeit kommt, dann gewinnt er auch. Aber dafür muss man ihm die Zeit geben. Er muss in Ruhe das System lernen, die Strecken, den Ablauf im Team und so weiter.“
Deshalb betont Stuck: „Ich muss alle bitten, dass man ihm die Zeit lässt.“
Eine lustige Anekdote hat er als Sohn eines Ex-Rennfahrers dann auch noch parat. „In den 1970er Jahren kamen immer viele attraktive Frauen, die älter waren als ich, auf mich zu und haben gesagt: Ah, du bist der Sohn vom Hans. Der war ja immer so lieb“, erinnert sich Stuck und lächelt: „Die hat er wahrscheinlich alle irgendwo mal kennen gelernt.“
Auch zu Sebastian Vettel hat Stuck eine Meinung: „Sebastian hat das Fahren sicherlich nicht verlernt“, sagt er. „Ich fand es cool, als er Leclerc zum Teamkollegen bekommen hat, der ihn gebügelt hat. Ich kenne das Gefühl auch, wenn dir ein Junger zeigt, wo es lang geht. Aber dass er sich da wieder motiviert hat, ihn auch wieder zu schlagen, das ist schon stark.“
Deshalb rechnet er auch mit guten Vettel-Leistungen bei Aston Martin. „Ich denke, dass er sich bei Aston Martin wohler fühlen wird. Da wird er mehr umworben und da kann er sicher wieder zu Höchstleistungen auflaufen können.“
Autoren: Bianca Garloff/Michael Zeitler
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