Lewis Hamilton feiert in Le Castellet einen seiner überlegensten Siege. Daniel Ricciardo verliert alle Punkte nach Strafe. Alle Infos zum Rennen hier:
Selbst Lewis Hamilton wird die Langweile in der Formel 1 peinlich. „Wir sollten die Leute an der Spitze unter Druck setzen, die sollten ihren Job anständig machen“, sagt der Brite nach seinem Sieg beim Großen Preis von Frankreich.
„Ich denke, das versuchen sie auch, aber seit vielen, vielen Jahren treffen sie falsche Entscheidungen.“
Hamilton hat das Rennen in Le Castellet zuvor vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottasgewonnen – ohne ernsthafte Gefahr von hinten.Zwar kommt Ferrari-Pilot Charles Leclerc am Ende noch ran an Valtteri Bottas. Der Finne kämpft mit Reifenproblemen. Vorbei schafft es der Monegasse aber nicht.
Mercedes liefert anno 2019 eine Dominanz für die Geschichtsbücher, feiert am Sonntag seinen 50. Doppelsieg in der Formel 1 und bereits den sechsten in dieser Saison. Für Hamilton ist es der 79. GP-Triumph, ebenfalls der sechste des Jahres und auch der sechste aus den letzten sieben Rennen.
Der Brite und sein Silberpfeil machen die Königsklasse zur Formel Gähn. Hamilton weist die Schuld dafür aber von sich:
„Wenn man sagt, es ist langweilig, verstehe ich das. Aber zeigt nicht mit dem Finger auf die Fahrer! Wir schreiben die Regeln nicht und haben mit der Geldverteilung und diesen ganzen Dingen nicht zu tun.“
Auch Pirelli nimmt er in die Pflicht: „Ich weiß nicht, wer die Zielvorgabe für diese Reifengeschrieben hat, aber er hat noch nie mit einem Fahrer gesprochen.“
Der Fünffach-Weltmeister will zumindest noch Schlimmeres verhindern:
„Ich habe das Vertrauen, dass es besser werden kann. Darum bin ich letzte Woche nach Paris gefahren, um mich einzubringen. Es wird darüber diskutiert, die Autos (für 2021; d. Red.) schwerer zu machen. Das ist nicht der richtige Weg.“
Leclerc wird Dritter vor Max Verstappen (Red Bull) und Sebastian Vettel. Der Deutsche zieht zum Schluss noch mal weiche, rote Reifen auf und sichert sich den Punkt für die schnellste Rennrunde.
Auch Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas fasst das Langeweile-Rennen treffend zusammen: „Aus meiner Sicht ist da nicht viel passiert.“
Schon am Start setzt sich Lewis Hamilton vorne abSchon am Start bleibt alles friedlich und ohne Änderungen. Hamilton und Bottas ziehen davon, Leclerc reiht sich vor Verstappen als Dritter ein.
Dahinter die McLaren von Sainz und Norris – erst dann folgt Sebastian Vettel. Der Deutsche wird kurz sogar von Gasly (Red Bull) geschnupft, kontert aber.In Runde fünf startet Vettel seine Aufholjagd, kassiert Norris und ist jetzt Sechster. Wenig später ist auch Sainz fällig.
Allein: Vettel hat schon acht Sekunden Rückstand auf Verstappen.Der Hesse kommt bis auf vier Sekunden ran an den Red Bull, bleibt in der Folge länger draußen – doch das nützt nichts. Nach der ersten Runde der Boxenstopps hat er wieder fünf Sekunden Rückstand. An der Spitze bleibt die Situation unverändert. Und das bis ins Ziel.
Spannung kommt auch dahinter nur in den letzten Runden kurz auf: Erst räumt Alex Albon einen Pfosten ab, sorgt somit für eine kurze virturelle Safety-Car-Phase, ehe ein mutiger Streckenposten das Teil von der Strecke klaubt.Dann kommt es in der Schlussrunde noch zum Vierkampf um die letzten Punkteränge (s. Video unten):
Lando Norris kämpft mit einer ausgefallenen Servolenkung an seinem McLaren. Renault-Pilot Daniel Ricciardo überholt den Briten, ist dabei aber mit allen vier Rädern neben der Strecke und schickt bei der Rückkehr auf die Piste auch Norris von der Bahn.
Dabei schlüpfen auch noch Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) und Nico Hülkenberg (Renault) vorbei an Norris, der somit am Ende nur als Zehnter über die Ziellinie fährt.Von den Fans wird der Rookie trotzdem zum Fahrer des Tages gekürt. Die Rennleitung leitet unterdessen eine Untersuchung gegen den zunächst siebtplatzierten Ricciardo ein – und die hat Folgen.
Sowohl für die Aktion gegen Norris, als auch für sein folgendes Überholmanöver neben der Strecke gegen Räikkönen bekommt der Australier jeweils fünf Strafsekunden aufgebrummt, fällt damit sogar aus den Top-10 raus! Nachrücker Pierre Gasly im Red Bull darf sich über den letzten WM-Punkt freuen.
Und Ricciardo? Der hat bereits als er nach dem Rennen von der Untersuchung gegen ihn erfährt eine ganz eigene Meinung zu dem Vorfall: „F*** sie alle!“ Wenig später legt er bei Twitter nach: „Ich bereue nichts. Ich hab’s versucht und das würde ich immer wieder so machen anstatt ohne Herz zurückzustecken.“
*This article was first published in German at autobild.de/motorsport.
1. Lewis Hamilton – Mercedes 1:24:31,198 Stunden
2. Valtteri Bottas – Mercedes +18,056 Sekunden
3. Charles Leclerc – Ferrari +18,985
4. Max Verstappen – Red Bull +34,905
5. Sebastian Vettel – Ferrari +1:02,796 Minuten
6. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1:35,462
7. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +1 Rd.
8. Nico Hülkenberg – Renault +1 Rd.
9. Lando Norris – McLaren +1 Rd.
10. Pierre Gasly – Red Bull +1 Rd.
11. Daniel Ricciardo – Renault +1 Runde (*+10 Sekunden Strafe)
12. Sergio Perez – Racing Point +1 Rd.
13. Lance Stroll – Racing Point +1 Rd.
14. Daniil Kvyat – Toro Rosso +1 Rd.
15. Alexander Albon – Toro Rosso +1 Rd.
16. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +1 Rd.
17. Kevin Magnussen – Haas +1 Rd.
18. Robert Kubica – Williams +2 Rd.
19. George Russell – Williams +2 Rd.
20. Romain Grosjean – Haas +6 Rd.
1. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes – 187 Punkte
2. Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes – 151
3. Sebastian Vettel (Deutschland) Ferrari – 111
4. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull – 100
5. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari – 87
6. Pierre Gasly (Frankreich) Red Bull – 37
7. Carlos Sainz Jr. (Spanien) McLaren – 26
8. Kimi Räikkönen (Finnland) Alfa Romeo – 19
9. Daniel Ricciardo (Australien) Renault – 16
10. Nico Hülkenberg (Deutschland) Renault – 16
11. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas – 14
12. Lando Norris (Großbritannien) McLaren – 14
13. Sergio Perez (Mexiko) Racing Point – 13
14. Daniil Kvyat (Russland) Toro Rosso – 10
15. Alexander Albon (Thailand) Toro Rosso – 7
16. Lance Stroll (Kanada) Racing Point – 6
17. Romain Grosjean (Frankreich) Haas – 2
18. Antonio Giovinazzi (Italien) Alfa Romeo – 0
19. George Russell (Großbritannien) Williams – 0
20. Robert Kubica (Polen) Williams – 0
1. Mercedes – 338 Punkte
2. Ferrari – 198
3. Red Bull – 137
4. McLaren – 40
5. Renault – 32
6. Racing Point – 19
7. Alfa Romeo – 19
8. Toro Rosso – 17
8. Haas – 16
10. Williams – 0
Mercedes nicht zu schlagen im Qualifying zum Frankreich GP: Pole für Lewis Hamilton. Überraschung durch McLaren. Sebastian Vettel nur Siebter.
Es war zu erwarten. Mercedes holt auch beim Großen Preis von Frankreich die erste Startreihe. Lewis Hamilton startet am Sonntag von seiner 86. Pole aus ins Rennen.
„Ich bin happy, dass ich das Potenzial am Ende aus dem Auto geholt habe. Das Team hat wieder einen fantastischen Job gemacht, vor allem auf Ingenieursseite haben wir hart dafür gearbeitet“, lobt Pole-Mann Hamilton.
Der WM-Spitzenreiter hat also weiter alles im Griff – auch, weil die Konkurrenz den Silberpfeilen aktuell nicht das Wasser reichen kann. Für Ferrari gibt es vom Briten am Samstag sogar Spott.
„Als ich hörte, dass Ferraris ’neuer Beweis‘ Karun Chanhoks Video ist, war ich ziemlich entspannt“, sagt Hamilton in der Pressekonferenz nach dem Quali in Bezug auf das am Freitag gescheiterte Revisionsgesuch der Scuderia bei den Stewards zur Vettel-Causa (alle Infos hier).
Dabei hatten die Roten unter anderem eine Videoanalyse von Sky-Experte Chandhok vorgelegt, die aber abgewiesen wurde.Hamilton darf seinen Kanada-Sieg also behalten – und hat mit der nächsten Pole in der Tasche gut lachen. 0,286 Sekunden hinter dem Briten macht Teamkollege Valtteri Bottas die erste Reihe für Mercedes perfekt.
Nicht zu schlagen: Hamilton rast zur nächsten PoleDer Finne, im zweiten und dritten Training noch vorne, hadert jedoch:
„Das ganze Wochenende war schon super eng zwischen uns, es ging nur um Kleinigkeiten und Hundertstel“, sagt Bottas – und erklärt: „Der Wind hat fürs Quali genau in die entgegengesetzte Richtung gedreht, deswegen hat meine Linie in manchen Kurven nicht funktioniert. Aber unterm Stirch muss man sagen, dass Lewis es besser hingekriegt hat – er hatte eine super Runde.“
Hinter den beiden Silberpfeilen wird Ferrari-Pilot Charles Leclerc Dritter mit 0,646 Sekunden Rückstand. Red Bull-Pilot Max Verstappen fehlt als Viertem schone eine Sekunde zur Spitze. Überraschend reihen sich die McLaren-Renault von Lando Norris und Carlos Sainz auf den Plätzen fünf und sechs ein.
Sebastian Vettel (Ferrari) wird dagegen nur Siebter, hat fast eine Sekunde Rückstand auf seinen Teamkollegen Leclerc. RTL-Experte Christian Danner:
„Das ist eine Katastrophe.“
Hintergrund: Vettel hatte für seine Bestzeit nur einen Versuch. Beim ersten Outing in Q3 meldet er ein Schaltproblem („missed upshift“), wird auch bei einem Quersteher gesehen.Auf das Getriebeproblem will Vettel die schlechte Rundenzeit aber nicht schieben, sagt:
„Ich hatte einfach kein so gutes Gefühl fürs Auto, habe mich auf den härteren Reifen wohler gefühlt und nicht den Grip gehabt, den ich wollte.“ Und weiter: „Ich denke, insgesamt fehlt uns etwas der Speed. Und auch das Gefühl für die Reifen und den Grip ist nicht da.“
Überhaupt läuft das Qualifying für Ferrari nicht wie gewünscht. Bereits in Q2 kommt es zu einer Unstimmigkeit: Leclerc fragt seinen Renningenieur, ob Vettel vor ihm etwas schneller fahren könnte. Antwort des Deutschen:
„Wie groß soll die Lücke denn noch werden? Ich werde schon nicht versuchen ihn zu killen.“Der Deutsche Nico Hülkenberg hat es als 13. beim Heimrennen seines französischen Renault-Teams nicht in den letzten Quali-Abschnitt geschafft. Sein Teamkollege Daniel Ricciardo ist Achter.
Schlusslicht wie immer: beide Williams, George Russell vor Robert Kubica. Lokalmatador Romain Grosjean ist inklusive Fahrfehler nur 17.
Auch nicht in Q2: Toro Rosso-Pilot Daniil Kvyat. Der muss nach Wechsel des Turboladers und der Wärme-Elektromaschine allerdings noch weiter zurück, genau wie George Russell nach dem Tausch der Batterie und Kontrolleinheit…
1. Lewis Hamilton – Mercedes 1:28,319 Minuten
2. Valtteri Bottas – Mercedes +0,286 Sekunden
3. Charles Leclerc – Ferrari +0,646
4. Max Verstappen – Red Bull +1,090
5. Lando Norris – McLaren +1,099
6. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,203
7. Sebastian Vettel – Ferrari +1,480
8. Daniel Ricciardo Renault +1,599
9. Pierre Gasly – Red Bull +1,865
10. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +5,101
11. Alexander Albon – Toro Rosso 1:30,461
12. Kimi Räikkönen Alfa Romeo +0,072
13. Nico Hülkenberg – Renault +0,083
14. Sergio Perez – Racing Point +0,277
15. Kevin Magnussen – Haas +0,979
16. Daniil Kvyat – Toro Rosso 1:31,564
17. Romain Grosjean – Haas +0,062
18. Lance Stroll – Racing Point +0,162
19. George Russell – Williams +1,225
20. Robert Kubica – Williams +1,641
3. Freies Training, 22.6.2019:
1. Valtteri Bottas Mercedes 1:30,159 Minuten
2. Lewis Hamilton Mercedes +0,041 Sekunden
3. Charles Leclerc Ferrari +0,446
4. Sebastian Vettel Ferrari +0,474
5. Max Verstappen Red Bull +1,379
6. Pierre Gasly Red Bull +1,440
7. Lando Norris McLaren +1,495
8. Daniel Ricciardo Renault +1,643
9. Carlos Sainz Jr. McLaren +1,728
10. Kimi Räikkönen Alfa Romeo +1,784
11. Nico Hülkenberg Renault +1,864
12. Antonio Giovinazzi Alfa Romeo +2,012
13. Alexander Albon – Toro Rosso +2,019
14. Romain Grosjean – Haas +2,226
15. Kevin Magnussen – Haas +2,241
16. Sergio Perez – Racing Point +2,332
17. Daniil Kvyat – Toro Rosso +2,381
18. Lance Stroll – Racing Point +2,519
19. Robert Kubica – Williams +3,743
20. George Russell – Williams +9,828
2. Freies Training, 21.6.2019:
1. Valtteri Bottas – Mercedes 1:30,937 Minuten
2. Lewis Hamilton – Mercedes +0,424 Sekunden
3. Charles Leclerc – Ferrari +0,649
4. Sebastian Vettel – Ferrari +0,728
5. Lando Norris – McLaren +0,945
6. Max Verstappen – Red Bull +1,112
7. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,495
8. Pierre Gasly – Red Bull +1,511
9. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +1,740
10. Kevin Magnussen – Haas +1,852
11. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +2,036
12. Daniel Ricciardo – Renault +2,083
13. Alexander Albon – Toro Rosso +2,086
14. Nico Hülkenberg – Renault +2,144
15. Daniil Kvyat – Toro Rosso +2,317
16. Sergio Perez – Racing Point +2,363
17. Romain Grosjean – Haas +2,654
18. Lance Stroll – Racing Point +2,947
19. George Russell – Williams +3,677
20. Robert Kubica – Williams +4,258
1. Freies Training, 21.6.2019:
1. Lewis Hamilton – Mercedes 1:32,738 Minuten
2. Valtteri Bottas – Mercedes +0,069 Sekunden
3. Charles Leclerc – Ferrari +0,373
4. Max Verstappen – Red Bull +0,880
5. Sebastian Vettel – Ferrari +1,052
6. Pierre Gasly – Red Bull +1,353
7. Lando Norris – McLaren +1,372
8. Carlos Sainz Jr. – McLaren +1,523
9. Daniel Ricciardo – Renault +1,802
10. Alexander Albon – Toro Rosso +2,066
11. Sergio Perez – Racing Point +2,071
12. Nico Hülkenberg – Renault +2,072
13. Lance Stroll – Racing Point +2,325
14. Daniil Kvyat – Toro Rosso +2,588
15. Kevin Magnussen – Haas +2,672
16. Kimi Räikkönen – Alfa Romeo +2,784
17. Antonio Giovinazzi – Alfa Romeo +3,364
18. Nicholas Latifi – Williams +4,409
19. Robert Kubica – Williams +4,434
20. Romain Grosjean – Haas +4,882
*Dieser Artikel ist als Erstes in AUTO BILD MOTORSPORT (ABMS) erschienen.