Ziemlich genau ein Jahr hat die Formel 1 auf den nächsten neuen Formel-1-Rennsieger warten müssen. Wer wird der 110. Gewinner in der F1?
Es ist ein erlesener Kreis. Nur 109 der 765 Formel-1-Piloten haben einen Grand Prix gewinnen können. Etwas mehr als ein Jahr nach Charles Leclerc hat sich mit Pierre Gasly der nächste neue Fahrer in die Siegerliste eingetragen.
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Neue Forme-1-Sieger werden immer seltener. In den 1950er Jahren trugen sich 24 Piloten in die Siegerliste ein, in den 1960er Jahren waren es 18, in den 1970er Jahren 22. Dann ging die Zahl das erste Mal sprunghaft nach unten. Zwar erlebte die Saison 1982 mit elf verschiedenen Siegern die abwechslungsreichste WM aller Zeiten. Doch das Jahrzehnt brachte auch die erste Dominanz von McLaren mit sich. Nur 14 neue Rennsieger gab es daher in dieser Dekade, in den 1990er Jahren waren es so sogar nur noch zehn, in den 2000er Jahren wieder 14.
Der nächste Tiefpunkt wurde im vergangenen Jahrzehnt erreicht, das erst im Vorjahr zu Ende ging. Nur sechs Premierensieger gingen aus diesem Jahrzehnt hervor, das mit Red Bull und Mercedes zwei völlig dominierende Teams sah.
Mercedes beherrscht auch die Saison 2020. Aber weil Ferrari ins hintere Mittelfeld abgerutscht ist und Red Bull de facto ein Ein-Mann-Team ist, sind plötzlich auch Sensationssiege wie jener von Pierre Gasly in Monza möglich – zumindest wenn Mercedes patzt.
2021 greift dann die Budgetobergrenze und 2022 das neue technische Reglement. Beide Elemente sollen das Feld enger zusammenführen. Dazu werden Piloten wie Lewis Hamilton und Sebastian Vettel höchstwahrscheinlich innerhalb der kommenden zehn Jahren den Helm an den Nagel hängen und den Weg freimachen für junge Talente. Die Chancen stehen also gut, dass die 2020er Jahre mehr Premierensieger hervorbringen werden als die 2010er Jahre.
Womöglich wird der 110. Sieger der Formel-1-Geschichte auch schon 2020 gekürt. Diese Fahrer haben die besten Chancen, Nummer 110 der Siegerchronik zu werden:
Alex Albon: Der Thailänder steht bei Red Bull unter Druck: Zu groß ist sein Rückstand auf Max Verstappen. Red Bull ist quasi ein Ein-Mann-Team: Seit 44 Rennen (Kanada-GP 2018) hat Verstappen 25 Podiumsplätze geholt, seine Teamkollegen aber keinen einzigen! Nichtsdestotrotz: Beim Österreich-GP hätte Albon – bedingt durch eine starke Strategie und Safety-Car-Glück – fast das Rennen gewonnen – wäre ihm Lewis Hamilton nicht ins Auto gefahren. Wenn also alles passt, könnte Albon durchaus auch einen Grand Prix gewinnen.
Carlos Sainz: Der Spanier wechselt 2021 zu Ferrari. In Anbetracht der Tatsache, dass Ferrari derzeit weit hinterherfährt und für 2021 auch nicht viel am Auto gemacht werden darf, stehen die Chancen eher schlecht, dass der Spanier dort im nächsten Jahr ein Rennen gewinnt. Aber in Monza schrammte er im McLaren-Renault nur um weniger als drei Zehntelsekunden am Sieg vorbei und er hält fest: „Selbst ohne Chaos hätten wir hinter Lewis Hamilton Zweiter werden können.“ Die Chancen auf einen Sieg für Sainz stehen 2020 zumindest besser als 2021.
Sergio Pérez: Racing Point ist mit der Kopie des Vorjahres-Mercedes ein Podiums-Kandidat, hat durch viele Fehler und unglückliche Rennverläufe die Chancen aber nur selten genutzt. Auch in Monza fiel Sergio Pérez wegen eines zu langen dauernden Boxenstopps weit zurück – sonst hätte auch der Mexikaner eine Siegchance gehabt. 2021 muss er sein Cockpit für Sebastian Vettel räumen. Wenn es also noch was mit dem Sieg werden soll, dann muss das 2020 passieren.
Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes) Ungarn-GP 2008
Sebastian Vettel (Toro Rosso-Ferrari) Italien-GP 2008
Mark Webber (Red Bull-Renault) Deutschland-GP 2009
Nico Rosberg (Mercedes) China-GP 2012
Pastor Madonado (Williams-Renault) Spanien-GP 2012
Daniel Ricciardo (Red Bull-Renault) Kanada-GP 2014
Max Verstappen (Red Bull-Renault) Spanien-GP 2016
Valtteri Bottas (Mercedes) Russland-GP 2017
Charles Leclerc (Ferrari) Belgien-GP 2019
Pierre Gasly (Alpha Tauri-Honda) Italien-GP 2020
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