Fernando Alonso und Max Verstappen trennen 16 Jahre. Am Start in Kanada sind es aber nur wenige Meter: Qualifying-Sensation vom Alpine-Altmeister.
Fernando Alonso zeigt auch mit über 40 noch, warum ihn viele für einen der besten Formel-1-Piloten aller Zeiten halten: Im Regen-Qualifying von Montreal rast der Spanier im Alpine auf den zweiten Startplatz, muss sich nur Pole-Setter Max Verstappen im überlegenen Red Bull geschlagen geben.
Das beeindruckt auch den amtierenden Weltmeister, der sich beim Blick auf seinen Nebenmann in andere Zeiten zurückversetzt fühlt: „Wenn ich als Kind Formel 1 geschaut habe, habe ich Fernando zugesehen wie er vorne war, seine Rennen, Titel und Poles gewonnen hat. Jetzt mit ihm die erste Reihe zu teilen, ist eine schöne Sache“, sagt Verstappen. Um dann frech hinterher zu schicken: „Natürlich wird er jetzt ein bisschen alt. Aber er ist immer noch sehr schnell.“
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Alonsos Konter lässt nicht lange auf sich warten: „Für den Spruch überhole ich ihn morgen am Start!“, lacht der Spanier und ist nicht um ein Wortspiel verlegen: „Morgen gibt es von mir Max-imale Attacke.“
Vorm Generationenduell in Kurve eins ist Verstappen jedenfalls gewarnt: „Ich weiß, dass Fernando sehr gut startet, also muss ich bereit sein“, räumt der Niederländer ein. Sorgen, dass es knallt, haben der Weltmeister und sein Team aber nicht: „Alonso ist ein fairer Gegner, da habe ich keine Angst in den ersten Kurven und Runden“, lobt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.
Groß ist mit über 16 Jahren nicht nur der Altersunterschied zwischen den beiden F1-Champions (Verstappen 2021; Alonso 2005 und 2006), sondern auch die Zeitspanne seitdem Alonso letztmals in der Königsklasse in Startreihe eins stand: Vor zehn Jahren bei seiner Regen-Pole beim Deutschland GP 2012 in Hockenheim. Im gleichen Jahr stand mit Michael Schumacher beim China GP auch letztmals ein Fahrer über 40 in Reihe eins.
Verständlich, dass Alonso das Prozedere für die Top-3 nach dem Qualifying deshalb nicht mehr gewohnt ist: Statt zur FIA-Pressekonferenz läuft der Alpine-Altstar nämlich erstmal in die Mixed Zone für TV-Interviews. „Ach, es war alles ein bisschen ein Durcheinander. Ich bin einfach dem Typen von der FIA hinterhergelaufen, aber der war auf einmal weg. Ich hatte auch keine Kappe als ich den Helm ausgezogen habe und so weiter“, lacht Alonso und strahlt voller Stolz: „Es ist lange her. Für uns ist das alles wieder neu.“
Allein: Der Routinier will das Ergebnis in Kanada nicht überbewerten. „Natürlich war es ein Wahnsinnstag. Aus der ersten Reihe zu starten, ist ein bisschen besser als wir erwartet haben“, grinst Alonso. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir schon das Auto haben, um uns auf solchen Positionen zu qualifizieren. Es war ein schwieriges Qualifying: Halbtrocken, aber noch mit Intermediate-Reifen – davon haben wir profitieren können. Das war auch einfach glücklich mit den Umständen.“
Doch Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer lobt genau deshalb seinen Altmeister, dessen Vertragsverlängerung mit dem französischen Autobauer (mehr dazu hier) angesichts solcher Leistungen nur noch Formsache sein dürfte: „Er ist ein toller Fahrer und gerade bei diesen wechselhaften Bedingungen hilft sein Können, deswegen steht er verdient vorne.“
Aber kann sich Alonso dort im Rennen auch halten? Bei dieser Frage ist sich der 342-fache Grand-Prix-Teilnehmer „nicht sicher. Wir müssen abwarten und sehen, denn unsere natürliche Position ist immer hinter den Top-4, egal von wo die starten: Selbst wenn sie in der ersten Runde einen Reifenschaden oder sowas haben, schaffen sie es immer noch vor allen anderen ins Ziel. Ich erwarte eher einen Kampf um die Top-5, aber dafür müssen wir Mercedes schlagen und andere schnelle Autos.“
Alonso macht sich keine Illusionen: „Es ist noch ein langes Rennen und auch schwierig umzusetzen mit dem Reifenmanagement, weil wir wenig Informationen bei trockenen Bedingungen haben.“ Nach den Regenfällen am Samstag, soll der Renntag in Montreal trocken bleiben. Entsprechend wenig wert ist auch Alonsos überraschende Bestzeit im dritten Freien Training auf nasser Strecke.
Teamchef Szafnauer stellt trotzdem fest: „Wir waren hier schon das ganze Wochenende schnell.“ Das sieht auch Alonso so: „Ich bin zuversichtlich. Aber ich denke, wir können nicht zu groß träumen.“ Bei der Euphorie tritt der Spanier im Vergleich zu seinem Umfeld also etwas früher auf die Bremse – nur beim Start wird er das nicht tun: Da hat Alonso schließlich noch eine Rechnung mit Jungspund Verstappen offen.
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