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Zoff um Aston Martin, Vettel fährt hinterher

Formel 1 Sebastian Vettel Imola 2021 Quali

Sebastian Vettel. Credit: Jerry Andre

Sebastian Vettel startet in den GP der Emilia Romagna erneut nur aus dem hinteren Mittelfeld heraus. Der Zoff um sein Team spitzt sich zu

Sebastian Vettel (33) kommt auf der Abwärtsspirale einfach nicht heraus. Im Qualifying zum Großen Preis der Emilia Romagna in Imola reicht es für den Aston Martin-Star nur zu einem 13. Platz. Das Problem: Sein junger Teamkollege Lance Stroll (22) ist erneut 0,25 Sekunden schneller und schafft es sogar in den dritten Qualifying-Abschnitt. Morgen startet der Junior-Teamchef von Platz zehn.

Vettel übt sich derweil in der Suche nach Erklärungen. „Es war besser als letztes Mal, aber mir fehlt noch das letzte Vertrauen, damit ich das Auto ein bisschen besser laufen lasse. Meine Runde war nicht ganz ideal. Den ersten Reifensatz hatte ich im ersten Qualifying schon verbraucht und hatte dann nicht mehr genug Pace.“

Sebastian Vettel. Credit: Jerry Andre

Der Hesse baut nun auf den Großen Preis am Sonntag: „Unsere Race Pace sollte gut sein. Das Gefühl im Auto war schon besser und im Rennen habe ich mehr Zeit, Vertrauen ins Auto aufzubauen. Allerdings ist es schwer, hier zu überholen.“

Vettels Dilemma wirkt wie Kopie

Allein: Vettels Dilemma wirkt wie eine Kopie seiner Horror-Saison 2020. War es da noch der Ferrari, der dem Deutschen das Leben mit seinem zickigen Heck schwer gemacht hat, ist es nun sein Aston Martin mit Namen Honey Ryder. Das britische Traditionsteam leidet dabei wegen des geringen Anstellwinkels mehr als alle anderen Mannschaften unter den Regeländerungen, die die Autos 2021 sicherer machen sollten. Und Vettel ist so wieder mittendrin in der großen Politik der Formel 1.

Denn Aston Martin wehrt sich nun gegen die Reglements-bedingte Beschneidung des Unterbodens. Die Behauptung, die im Raum steht und doch nicht verifizierbar ist: Vorgängerteam Racing Point habe den Regeländerungen 2020 nie zugestimmt. Teambesitzer Lawrence Stroll droht deshalb nach Informationen von F1-Insider.com sogar mit Klage. Teamchef Otmar Szafnauer wünscht sich einen Weg zu finden, dass man „die Nachteile ein wenig ausgleichen darf“. Heißt: Er will das Auto stärker umbauen, als laut Regelwerk eigentlich erlaubt.

Für die Gegner ist das „völlig unverständlich“, sagt Red Bull-Berater Helmut Marko. „In den Jahren, in denen wir dominiert haben, gab es zwei, drei Regeländerungen pro Jahr. Und Racing Point hat den aktuellen Änderungen sehr wohl zugestimmt.“

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Marko rechnet indes nicht damit, dass die FIA oder Liberty Media einlenken: „Auf juristischem Weg und auch auf dem Gesprächsweg wird sich nichts ändern können. Sie haben halt einen zweiten Mercedes gebaut und müssen nun schauen, dass sie ähnliche Adaptionen vornehmen wie Mercedes. Da sieht man ja, dass auch ein flacher Anstellwinkel erfolgreich sein kann.“

Wolff springt Aston Martin zur Seite

Was der Grazer meint: Racing Point hat 2020 den Weltmeister-Mercedes von 2019 kopiert – und befindet sich deshalb nun in Mercedes-Sippenhaft. Dort glauben Teamchef Toto Wolff und Weltmeister Lewis Hamilton, dass die neuen Unterboden-Regeln das dominierende Mercedes-Team bewusst einbremsen sollen. Entsprechend springt Wolff, der mit Lawrence Stroll eng befreundet ist, Aston Martin nun auch zur Seite: „Man kann sehr wohl hinterfragen, was die Absicht bei der Regeländerung war. Vielleicht waren wir (Mercedes; d. Red.) das Ziel und Aston Martin ist jetzt ein Kollateralschaden. Ich kann jedenfalls verstehen, dass so eine wichtige Marke nicht hinterherfahren will.“

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Sky-Experte Ralf Schumacher glaubt indes, das Vettel-Team dürfte sich mit dem Vorstoß zumindest bei Red Bull „eine blutige Nase holen.“ Schumi II: „Sie kommen in dem Team einfach nicht zur Ruhe. Erst die Diskussionen um den kopierten Mercedes im letzten Jahr, nun das nächste Thema. Aber der Big Boss, Lawrence Stroll, ist es halt nicht gewohnt zu verlieren.“

Die Diskussionen um Aston Martin werden an diesem Wochenende weitergehen. Mittendrin statt nur dabei: Sebastian Vettel, der sich wahrlich auf andere Probleme konzentrieren müsste.

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