Audi setzt auf deutsche Fahrer ab 2026. Dafür braucht es mehr Förderung.
Das kann ja heiter werden… Schon am Tag der Ankündigung, ab 2026 in die automobile Königsklasse einzusteigen, tritt Audi medial das Gaspedal bis zum Anschlag. Dabei zeigen die Herren der Ringe aus dem Provinznest Ingolstadt extremes Mitteilungsbedürfnis und Kampfbereitschaft.
So haben sie sogleich Dauerweltmeister Mercedes als Feindbild ausgemacht. „Ringe sind die neuen Sterne“, provozieren die Mannen von Vorstandschef Markus Duesmann auf Twitter. Dabei machen sie sich imagemäßig zunutze, dass das Mercedes-F1-Team schon längst nicht mehr als schwarz-rot-goldene Mannschaft gilt und selbst die meisten Daimler-Mitarbeiter im konzerneigenen Intranet viele negative Kommentare über das „englische“ Team abgeben, das zwar noch viel Geld aus Stuttgart bekommt, ansonsten aber zwei britische Fahrer hat, von einem Österreicher geführt wird und seine Formel-1-Motoren in einer High-Tech-Fabrik in Großbritannien bauen lässt.
Das sei bei Audi anders. Denn, so betont man: Der Motor, der die die vier Ringe in Zukunft zu Siegen antreiben soll, wird Zeugung, Geburt und Erziehung am Audi Sport-Standort in Neuburg erleben. „Damit entsteht erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt wieder ein Formel-1-Antrieb in Deutschland“, heißt es deshalb nicht ohne Grund in der Pressemitteilung.
Doch damit nicht genug. Anders als Mercedes erinnern die Ingolstädter, die sich durchaus auch als globale Player verstehen, an ihre Wurzeln. Sie setzen auf das Markenzeichen „Made in Germany.“ „Ich hoffe, wir werden einen deutschen Fahrer und einen deutschen Grand Prix haben“, betont Audi-Vorstand Markus Duesmann auf F1-Insider-Nachfrage selbstbewusst.
Hintergrund: Weder die Manager der Rennstrecken in Hockenheim noch des Nürburgrings können oder wollen sich derzeit die rund 30 bis 35 Millionen Euro Antrittsgeld leisten, welche die Formel-1-Bosse verlangen. Audis Mutter, der Volkswagen-Konzern, könnte da mit einer kräftigen Finanzspritze zumindest die Brückenpfeiler bauen.
Was die Fahrer betrifft: Nach Sebastian Vettels Rücktritt Ende 2022 bleibt 2023 nur Mick Schumacher übrig – wenn er denn einen neuen Vertrag bekommt. Dahinter klafft eine großes Loch. Micks Cousin David Schumacher absolviert gerade ein Lehrjahr in der DTM und ist noch längst nicht soweit, als dass man ihn als ernsthaften Anwärter für die Königsklasse bezeichnen würde. Einzig Ex-Mercedes-Junior der heutige Formel-E-Pilot Pascal Wehrlein wäre von Vita, Speed und Talent her ein ernsthafter Anwärter, die deutschen Farben in der Formel 1 weiterhin zu vertreten.
Den ehemaligen Formel-1-Piloten und jüngsten DTM-Meister aller Zeiten müsste Audi aber erst von Konzernschwester Porsche abwerben, die mit Red Bull ebenfalls ein Formel-1-Projekt plant.
Auch Sebastian Vettel hat die Nachwuchsmisere in Deutschland erkannt. „Vielleicht sind die Deutschen sehr realistisch und wissen, dass der Motorsport immer teurer geworden ist“, konstatiert der viermalige Weltmeister. „Rennsport hat sich zu einem Elitesport entwickelt. Man braucht sehr früh den finanziellen Rückhalt. Hoffentlich ergreifen wir die richtigen Maßnahmen, um den Sport erschwinglicher zu machen.“
Vettel stammt aus der Nach-Schumacher-Ära, als die Kids ihrem Idol auf den Kartbahnen Deutschlands nacheiferten und die Väter noch echte Chancen sahen, mit einem kleinen Investment den großen Erfolg vorzufinanzieren. Doch selbst der hochtalentierte Heppenheimer brauchte die Unterstützung von BMW und Red Bull, um den Schritt in die Königsklasse zu schaffen. Der kostet heute bis zu zehn Millionen Euro. Ohne Nachwuchsförderprogramme ist das selbst für einen Vater wie Ralf Schumacher nicht leistbar.
Mercedes indes hat den Job in den letzten Jahren nicht mehr gemacht. Anstatt Junior Pascal Wehrlein nach Nico Rosbergs Rücktritt Ende 2016 in den Silberpfeil zu setzen, entschied sich Teamchef Toto Wolff für den Finnen Valtteri Bottas. Wehrlein wurde aus dem Kader entlassen, stattdessen Piloten aus England (George Russell) oder Frankreich (Esteban Ocon) unterstützt.
„Audi und Porsche müssen die Spur jetzt wieder aufnehmen“, fordert Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer deshalb bei F1-Insider.com. Der Schweizer gehörte gemeinsam mit Manfred Winkelhock einst dem BMW-Juniorteam an. „Mercedes hat das zuletzt schleifen lassen. Auf dem deutschen Markt werden aber dringend Nachwuchsförderprogramme gebraucht.“
Auch der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fordert mehr Unterstützung für die schnelle Jugend. „Wenn wir weiter eine Autonation bleiben wollen, was ich hier und da sehr bezweifle, dann sollten wir uns hier regen. Die Formel 1 kann viel mehr als ,brumm brumm‘“, sagt Haug bei Sky. „Ich hoffe, dass der Impuls von Porsche und Audi kommt. Wenn wir jetzt bangen, ob wir überhaupt noch einen Fahrer in der Formel 1 haben, läuft da irgendetwas schief.“
Solange muss Mick Schumacher die deutschen Fahnen hochhalten. „Ich nehme es als Herausforderung und freue mich darauf“, sagt der Sohn von Michael Schumacher: „Vielleicht gibt es das eine oder andere Kind, das künftig mich als Vorbild nimmt.“
Ein erster Schritt könnte sein, dass Audi Mick Schumacher zur endgültigen Jobsicherung unter Vertrag nimmt und ihn schon nächstes Jahr bei Sauber (bis Ende 2023 noch Alfa Romeo) platziert. Denn es ist kein Geheimnis, dass die Ingolstädter das Schweizer Team kaufen werden, um die Königsklasse aufzumischen mit ihrem deutschen Motor aufzumischen.
Bianca Garloff, Ralf Bach
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2022 läuft die Formel 1 bei Sky. Der Sender hat bereits letztes Jahr eigens für die Königsklasse einen neuen TV-Sender eingeführt: Sky Formel 1. Hier gibt es 24 Stunden am Tag Motorsport. Alle Trainingssitzungen, alle Qualifyings, alle Rennen immer live und ohne Werbeunterbrechung. Auf dem Programm stehen zudem historische Rennen und Sondersendungen.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:43,665 Min.
2. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,632 Sek.
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,797
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +0,888
5. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +1,515
6. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine +1,703
7. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,838
8. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +2,111
9. Alexander Albon (Thailand) – Williams +2,172
10. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +2,513
11. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 1:45,767
12. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 1:45,827
13. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 1:46,085
14. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 1:46,611
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 1:47,718
16. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 1:46,344
17. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams 1:46,401
18. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 1:46,557
19. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 1:46,692
20. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 1:47,866
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 258 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 178
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 173
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 158
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 156
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 146
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 76
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 58
9. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
10. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 41
11. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 16
14. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 16
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 5
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 4
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 3
1. Red Bull 431 Pkt.
2. Ferrari 334
3. Mercedes 304
4. Alpine 99
5. McLaren 95
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 27
9. Aston Martin 20
10. Williams 3