Der GP Spanien in Barcelona wird Rückschlüsse auf die restliche Formel-1-Saison zulassen.
Der letzte GP in Miami mag in Sachen Show der Renner gewesen sein. Doch rein sportlich gesehen wird das kommende Rennen in Barcelona (Sonntag, 15 Uhr live auf Sky) zum Gradmesser für die neue Saison. Deshalb schauen Protagonisten und Experten am Wochenende gleichermaßen auf den Circuit de Catalunya, der vor den Toren der Millionenstadt im Herzen Kataloniens liegt.
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Den Grund erklärt Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer (70), der schon seit Jahren in Spanien lebt. Surer zu F1-Insider.com: „Die Strecke in Barcelona bietet alle Arten von Kurven und trennt den Spreu vom Weizen, was die Stärke eines Autos betrifft. Ein Wagen, der in Barcelona funktioniert, ist auch auf den meisten anderen Strecken gut. Und umgekehrt. Deshalb ist die Piste auch für die Ingenieure der Lieblingskurs für Testfahrten.“
Surer weiter: „Auf keiner anderen Strecke haben die Teams mehr Daten. Und er ist Gradmesser und zeigt, wo der Trend für die Saison hingehen kann. Bei den Tests im Winter waren Ferrari und Red Bull stark. Sie dominierten dann auch die ersten fünf Rennen.“
Was am Wochenende noch dazu kommt: Traditionell zeigen alle Teams in Spanien Weiterentwicklungen ihrer Autos. Ferrari kommt mit einem runderneuerten Auto, Red Bull ebenso. Mercedes probiert ein völlig neues Aerodynamik-Paket aus, um das bisher so bremsende „Bouncing“ (Hüpfen) auf der Geraden in den Griff zu bekommen. Sebastian Vettels Aston-Martin-Team präsentiert eine sogenannte-B-Version vom aktuellen Wagen. Der Buchstabe B gilt dabei in Formel-1-Kreisen quasi als Pseudonym für ein völlig neues Auto.
Was das Rennen in diesem Jahr zusätzlich noch so wegweisend macht, weiß Surer: „In diesem Jahr haben die Teams durch das eingeschränkte Entwicklungsbudget keine großen Möglichkeiten mehr, intensiv weiterzuentwickeln. Soll heißen: Das spezielle Update in Barcelona muss funktionieren. Sie haben praktisch erst einmal nur diesen einen Schuss.“
Am wichtigsten könnte der GP von Spanien für das in den vergangenen acht Jahren so erfolgsverwöhnte Mercedes-Team werden. Grund: Spätestens im Juli wird das Konzept für das nächstjährige Auto festgelegt. Mercedes muss sich bald entscheiden, welche Richtung man für 2023 einschlagen will. Am aktuellen Konzept festhalten, das sich völlig vom Rest des Feldes abhebt und auf dem Papier perfekt erscheint, aber noch nicht in der Praxis funktioniert? Oder neue Wege gehen? Deshalb glaubt Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug (69): „Nach dem Rennen werden die Ingenieure in Brackley wissen, ob sie den Stein der Weisen für ihr progressives Konzept gefunden haben oder für nächstes Jahr eine völlig neue Richtung einschlagen müssen.“
Allein: Haug glaubt, dass sich die Probleme des Meisterteams der letzten Jahre nicht nur ums Bouncing drehen, sondern auch mit der optimalen Nutzung der so wichtigen Pirelli-Reifen zu tun haben. Haug: „Am Freitag in Miami hat man gesehen, dass Mercedes ganz vorne mitmischen kann, wenn man die Reifen ins Fenster bekommt. Ich glaube, in diesem Bereich ist der Silberpfeil sehr sensibel. Bei Ferrari beispielsweise scheint das Fenster sehr groß zu sein. Der Ferrari bringt die Reifen eigentlich immer optimal zum Arbeiten. Bei Mercedes ist dieses Fenster nur einen kleinen Spalt weit offen. Und es ist extrem schwierig, genau diesen zu finden.“
Wer beim aktuellen Zweikampf um die Spitze in Barcelona die Nase vorn haben wird, darüber scheiden sich indes die Geister. Für Marc Surer ist Ferrari der Favorit. „Sie bringen ein großes Update, das sie gerade in Spanien wieder zum Favoriten machen müsste. Die Strecke passte auch vorher schon zu den Fahreigenschaften des Ferraris.“
Norbert Haug dagegen sieht Red Bull vorne. Haug: „Es kommt mir vor, als wenn sie seit Imola erst richtig ins Laufen kommen. Sowohl dort als auch in Miami dominierte Red Bull und speziell Max Verstappen. Ich muss sagen, Max fährt gerade auf einem extrem hohen Niveau.“
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