Die Formel 1 verliert immer mehr Hersteller. Doch die Zukunft ab 2025/26 sieht viel positiver aus. Trendwende im Motorsport?
Auf den ersten Blick sieht alles ganz furchtbar aus für die Formel 1. Seit fünf Jahren kam kein neuer Hersteller mehr, Ende 2021 steigt Honda sogar aus. Wenn Red Bull die Motoren in Eigenregie einsetzt, vermeidet die Königsklasse wenigstens die Schmach, nur drei verschiedene Motorhersteller an Bord zu haben. Das gab es sonst nur 1973 und 2014.
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Dazu kommt die Corona-Pandemie, die einerseits der Weltwirtschaft, anderseits der Automobilindustrie im Besonderen zusetzt. Und deren Ende nicht absehbar ist – folglich auch nicht der endgültige Schaden, den sie anrichtet.
Doch auf den zweiten Blick bietet die unmittelbare Zukunft mehr Chancen als Risiken. Der Honda-Ausstieg ist nämlich ein Weckruf zur richtigen Zeit. Jetzt geht es darum, ein neues Motorenkonzept für 2025 auf die Beine zu stellen. Die Dringlichkeit, dass es dieses Mal kein fauler Kompromiss, sondern ein für Hersteller attraktiver Entwurf wird, ist groß. Oft führen Krisen zu den richtigen Entscheidungen. Gelingt das neue Motorenformat, könnten schon 2025 wieder neue Hersteller einsteigen. Porsche zum Beispiel.
Tatsächlich deutet sich eine Trendwende im Motorsport an. Die Formel E ist nicht mehr das Nonplusultra. Renault ist zwar vor zwei Jahren bereits ausgestiegen, aber die Franzosen haben den Staffelstab an Konzernschwester Nissan übergeben.
Jetzt verabschieden sich Audi und BMW Ende 2021. Keiner weiß, ob neue Hersteller wie Bentley andocken, ob es bei acht Autobauern (Mahindra, Jaguar, DS, Nissan, Mercedes, Porsche, Nio, Penske) bleibt oder ob sogar noch der eine oder andere dem Austritts-Beispiel der deutschen Marken folgt.
Beunruhigend sind vor allem die Begründungen für den Ausstieg. Die technischen Freiheiten, die Serienrelevanz – all das sei in der Formel E nicht (mehr) gegeben, heißt es bei Audi und BMW. Brisant: Deswegen spricht sich zum Beispiel auch Hyundai gegen die Elektro-Rennserie aus.
Bisher wollten die Hersteller den Fans in der Formel E vor allem zeigen, wie cool Elektromotoren sein können. Ziel: Emotionen schaffen für die Elektromobilität. Aus der Audi-Pressemitteilung geht klar hervor: Das hat geklappt. Jetzt muss der nächste Schritt her. Und der heißt: mehr Serienrelevanz.
Die Formel 1 erwägt daher, den Elektroanteil des Antriebs ab 2025 auf 60 Prozent zu erhöhen. Erst war angedacht, die aktuellen 1,6-Liter-V6-Turbohybridmotoren nur zu vereinfachen – beispielsweise mit einem Einheits-Hybridsystem. Doch inzwischen reift der Gedanke, dass Hersteller angelockt werden könnten, wenn der Elektroanteil an der Systemleistung steigt. Dann könnte in der Königsklasse auch die serienrelevante Entwicklung stattfinden, die BMW und Audi in der Formel E vermissen.
In einem zweiten Schritt sollen die Formel-1-Motoren ab 2025 mit 100 Prozent synthetischen Kraftstoffen gefüttert werden. Spätestens damit erhält die Formel 1 die grüne Plakette. Und wird nicht nur für Autohersteller attraktiv, sondern auch für Mineralölfirmen, die gleichzeitig als Sponsoren auftreten könnten.
Wie Formel-1-Autos von BMW, Porsche, Toyota, Ford und Co nach dem technischen Reglement von 2022 aussehen könnten, zeigen wir in der Galerie – designt von Sean Bull.
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