Nächster Dämpfer: Darum meidet die Formel 1 Hockenheim und Co.

Portugal ist fix im Kalender der Formel 1 2027/28 – Deutschland geht erneut leer aus. AvD-Präsident Lutz Leif Linden erklärt, warum ein Comeback hierzulande fast unmöglich ist.

Die Formel 1 wächst weiter, aber Deutschland schaut weiter zu. Gerade erst wurde der Großen Preise von Portugal in Portimao für 2027 und 2028 ist bestätigt. Doch damit ist auch klar: In den kommenden Jahren wird kein deutsches Rennen im Kalender stehen. Der Standort Deutschland bleibt erneut auf der Ersatzbank.

„Das Problem ist, dass die Formel 1 in den letzten Jahren – auch durch Promotionsaktivitäten wie die Netflix-Dokus – einen extremen Zuspruch erfahren hat. Dadurch hat sich alles deutlich verteuert“, sagt AvD-Präsident Lutz Leif Linden. Er weiß, wovon er spricht: „Ich habe die letzten drei deutschen Grand Prix als Chef noch begleiten dürfen und weiß daher ziemlich genau, was der Spaß kostet.“

Formel 1 in Deutschland nicht bezahlbar

Allein die Lizenzgebühren und die Sicherheitskosten seien durch Ticketverkäufe nicht zu decken. „Die einzige Einnahmequelle sind die Eintrittskarten – und die reichen nicht aus“, so Linden.

Ein weiterer Knackpunkt: die Quellensteuer. „In Deutschland wird für die Fahrer eine Quellensteuer fällig – obwohl sie hier nur vier Tage arbeiten und woanders leben.“ International sei das unüblich: „Das steht im krassen Gegensatz zu anderen Austragungsstätten, wo der Staat nicht die Hand aufmacht, sondern sogar fördert.“

Bei den Summen wird Linden deutlich: „Da reichen längst keine 20 oder 25 Millionen Euro mehr“, verrät er. Seine Prognose ist klar: „Wenn nicht irgendein super-mega Sponsor um die Ecke kommt, geht es nicht ohne Millionenförderung durch den Staat oder das Bundesland.“

AvD fordert staatliche Förderung

Aus seiner Sicht macht das allerdings sehr wohl Sinn. Linden: „Mit zwei Wochen Aufbau, einer Woche Abbau und der internationalen Auslastung profitiert die ganze Region touristisch und wirtschaftlich – das darf man nicht unterschätzen.“

Was also ist dann das Problem? „Selbst wenn der Bund Mittel bereitstellen könnte, geht man davon aus, dass das der EU-Subventionspolitik widerspricht“, erklärt der AvD-Präsident, der allerdings auch weiß: „Andere Länder finden Wege.“

Sein Fazit ist ernüchternd – und grundsätzlich: „Heute bekommt man kein internationales Sportgroßereignis mehr, wenn der Staat nicht komplett dahintersteht und querfinanziert.“ Das gelte auch für Olympia oder Fußball-Weltmeisterschaften. „Wir sind im internationalen Wettbewerb – und da können wir nur etwas erreichen, wenn wir all-in gehen. Und zwar alle!“

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