Paukenschlag am Rande des Großen Preises der Formel 1 in Imola: Sebastian Vettels neues Team Aston Martin wehrt sich gegen die neuen Regeln
Bahnt sich schon vor dem zweiten Rennen in Imola der nächste große Formel-1-Skandal an? F1-Insider.com erfuhr: Aston-Martin-Chef Lawrence Stroll denkt ernsthaft darüber nach, den Automobil-Weltverband FIA und/oder Rechteinhaber Liberty zu verklagen. Grund: Die Regeländerung für dieses Jahr, welche die Aerodynamik im Bereich des hinteren Unterbodens und der Bremsbelüftungen beschneidet, so für weniger Abtrieb sorgt – und besonders Aston Martin einbremst.
Hintergrund waren Sicherheitsbedenken von Reifenmonopolist Pirelli. Ursprünglich waren die Regeln geplant, weil die Italiener keine neuen Reifen konstruieren wollten, schnellere Autos mit den alten Pneus aber ein Sicherheitsrisiko gewesen wären. „Doch als die Änderungen beschlossen wurden, hat Pirelli verkündet, dass sie auch noch eine neue Reifenkonstruktion bringen“, wundert sich Aston Martin-Teamchef Otmar Szafnauer.
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Aston Martin bezweifelt deshalb, dass die Regeländerung tatsächlich aus Sicherheitsgründen erfolgte. Der wahre Grund für die Unterboden-Kastrierung, so vermutet man beim neuen Team von Sebastian Vettel: Die FIA wollte Mercedes und Aston Martin einbremsen, weil beide wegen ihrer Fahrzeugkonzepte mit dem geringeren Anstellwinkel am meisten unter der Regeländerung leiden würden. Zur Erinnerung: Aston Martins Vorgängerteam Racing Point hatte 2020 den Vorjahres-Mercedes kopiert und war dafür sogar mit Punktabzug bestraft worden.
„Willkürliche Wettbewerbsverzerrung“ soll nun einer der Hauptpunkte in der im Raum stehenden Klageschrift heißen.
Bei Sky England deutet Aston-Martin-Teamchef Otmar Szafnauer bereits an, dass es Redebedarf mit der FIA gibt: „Man muss jetzt herausfinden, was und warum etwas passierte und dann schauen, was man tun kann, damit alles gerechter wird.“ Was der US-Amerikaner meinen könnte: Dass man Aston Martin und Mercedes erlauben sollte, ihre Autos umzubauen, obwohl die aktuellen Regeln Änderungen im Chassisbereich aus Kostengründen verbieten.
Szafnauer: „Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber es wurde von uns allen, die einen kleinen Anstellwinkel fahren, klargestellt, dass die Änderungen einen größeren Effekt auf uns haben würden. Und so kam es.“
Vertreter der anderen Teams können nur den Kopf schütteln. „Jeder hat den Regeln zugestimmt, sie wurden auch nicht über Nacht gemacht“, argumentiert Alpha Tauri-Teamchef Franz Tost bei F1-Insider.com. Tost weiter: „Alle müssen mit den Regeln und den neuen Reifen klarkommen. Einige haben einen guten Job gemacht, andere eben nicht. Das war schon immer so. Wo kommen wir denn hin, wenn man die Regeln ändern lässt, weil man ein schlechtes Auto gebaut hat? Blödsinn!“
Der Österreicher hat noch ein Argument parat, was gegen die Argumente von Aston Martin spricht: „Was den Nachteil für Mercedes betrifft: Sie haben das erste Rennen gewonnen. Sie scheinen im Gegensatz zu Aston Martin also ganz gut mit den neuen Regeln klarzukommen.“ Möglichen Zugeständnissen für Aston Martin und Mercedes schiebt der Tiroler Boss des Red Bull-Schwesterteams jedenfalls gleich den Riegel vor: „Dafür bräuchte man die Zustimmung aller Teams. Und ich kenne mindestens zwei, die da nicht mitmachen würden.“ Alpha Tauri und Red Bull.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sieht es genauso, vergleicht die Situation von Aston Martin mit der seiner eigenen Mannschaft im Vorjahr: „Ferrari war 2020 gezwungen, nach Australien die Entwicklung des Autos einzustellen. Wir hatten keine Möglichkeit, unsere schlechten Leistungen zu verbessern. Das ist Teil des Spiels. Die Regeln sind schließlich für alle gleich.“
Für Sebastian Vettel bedeutet das nach seinem Wechsel von Rot zu Grün: vom Regen in die Traufe.
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