F1-Insider Ralf Bach bewertet die Formel 1 Fahrer der Saison 2025. Nur einer bekommt die Note 1. Reihenfolge nach WM-Platzierung.
Max Verstappen – Note 1:
Der Unterschiedsfahrer: Mit dem über die Saison gesehen nicht schnellsten Auto, das am Limit auch noch extrem giftig war, gelang es ihm trotzdem, überlegen den Titel einzufahren. Meisterstück war seine Zauberfahrt im Regen von Sao Paulo. Nicht nur deswegen genießt er jetzt schon den Ruf, einer der besten Formel-1-Piloten aller Zeiten zu sein.
Lando Norris: Note 2
Der Brite fuhr gut, holte allerdings nicht immer alles aus dem oft überlegenen McLaren heraus. Er machte noch zu viele kleine Fehler, um Verstappen ernsthaft herauszufordern. Das muss er nächstes Jahr ändern.
Charles Leclerc: Note 2
Der Monegasse machte den nächsten Schritt in seiner Entwicklungsstufe. Er fuhr meistens den Ferrari auf den Platz, wo dieser von seiner Leistungsfähigkeit auch hingehörte. Highlight war sein Heimsieg in Monaco.
Oscar Piastri: Note 3
Der Australier startete mit großen Erwartungen in das Jahr, konnte die aber nicht erfüllen. In seiner zweiten Saison hätte er näher an Teamkollegen Lando Norris dran sein müssen – der Abstand war aber in etwa so wie in seiner Debütsaison 2023. Da gewährte man ihm aber noch Welpenschutz.
Carlos Sainz jr.: Note 2-
Fuhr konstant gut, gewann Rennen und etablierte sich als einer der Toppiloten in der Königsklasse. Er machte das beste aus seiner letzten Saison mit Ferrari. Der Spanier muss 2025 bei Williams kleinere Brötchen backen.
George Russell: Note 2
Der Brite schlug Teamkollege Lewis Hamilton im Qualifyingduell deutlich und holte auch mehr WM-Punkte. Besonders in der ersten Saisonhälfte war er durch die mangelnde Konkurrenzfähigkeit des Mercedes benachteiligt.
Lewis Hamilton: Note 3+
Kam besonders im Qualifying überhaupt nicht klar mit seiner Mercedes-Diva. Er verbremste sich häufig und fand selten das Limit. Im Rennen blitzte immer wieder die Klasse des Rekordweltmeisters auf. Besonders sein Heimsieg in Silverstone zeigte, dass er noch zu Großem fähig ist, wenn alles zusammenpasst. Darauf hofft jetzt sein neuer Arbeitgeber Ferrari.
Sergio Perez: Note 5-
Der Mexikaner war völlig überfordert – sowohl vom schwierig zu fahrenden Red Bull, als auch von der Dominanz seines Teamkollegen Max Verstappen. Er wirkte am Ende nur noch wie ein Häufchen Elend. Deshalb wollen die Red-Bull-Bosse seinen Vertrag auflösen.
Fernando Alonso: Note 2-
Das Auto ließ ihn 2024 im Stich. Dennoch holte der Spanier meistens das Maximum heraus. Nur im letzten Saisondrittel schien die Motivation ein wenig zu leiden. Trotzdem ließ der älteste Fahrer im Feld keine Zweifel daran, dass er im richtigen Auto immer noch gewinnen kann.
Pierre Gasly: Note 2+
Unglaublich, welche Platzierungen der Franzose aus dem nur mittelmäßigen Alpine immer wieder herausholte. So viel besser als das Auto zu sein, schaffte sonst nur Verstappen. Besonders in den letzten Rennen brillierte der ehemalige Red-Bull-Pilot und etablierte sich als Topfahrer.
Nico Hülkenberg: Note 2
Je älter, desto besser. Besonders im Qualifying setzte Hülkenberg ein Highlight nach dem anderen. Der Emmericher war der Garant dafür, dass Haas die rote Laterne abgeben und sogar bis zum letzten Rennen um den sechsten Platz in der Teamwertung kämpfen konnte.
Yuki Tsunoda: Note 3
Schnell war der japanische Red-Bull-Junior schon immer, in diesem Jahr fuhr er auch konstanter. Allein: Er hätte den unerfahrenen Liam Lawson mehr distanzieren müssen, als der Daniel Ricciardo als Tsunodas Teamkollegen ersetzte. Trotzdem ist er einer der Kandidaten, um nächstes Jahr Teamkollege von Max Verstappen bei Red Bull zu werden.
Lance Stroll: Note 4-
Der ewig bei Aston Martin gesetzte Sohn vom Teambesitzer Lawrence Stroll wirkte oft lustlos, lethargisch, unkonzentriert und machte zum Teil unerklärliche Fehler. In jedem anderen Team hätte der Kanadier kaum noch eine Zukunft in der Königsklasse.
Esteban Ocon: Note 3
Außer dem Highlight bei seinem zweiten Platz im Regen von Sao Paulo fiel der Franzose meistens nur durch zu harte Manöver gegen Teamkollege Pierre Gasly auf. Er motzte auch viel in der Öffentlichkeit herum und wirkte frustriert, weil Landsmann Gasly ihn dominierte. Bei Haas kann er im nächsten Jahr zeigen, dass er so gut ist wie er immer noch glaubt.
Kevin Magnussen: Note 3
Der Däne fuhr solide am Limit und war wie immer beinhart in Zweikämpfen. Nach dem GP von Kanada war sein Strafpunktekonto voll und er wurde für ein Rennen gesperrt. Insgesamt machte er aber einen guten Job für Haas, auch wenn er über die Saison gesehen nicht auf dem Niveau seines Teamkollegen Nico Hülkenberg fahren konnte.
Alex Albon: Note 3+
Der Brite mit thailändischer Herkunft ist immer noch schwer zu bewerten. Man weiß einfach nicht genau, wie gut sein Williams wirklich war. Trotzdem schien es, dass Verstappens ehemaliger Teamkollege meistens sehr viel aus seinen Möglichkeiten machte.
Daniel Ricciardo: Note 4
Der australische Netflix -und Fanliebling sollte in dieser Saison beim Red-Bull-Juniorteam Racing Bulls beweisen, dass er der Richtige wäre, auch 2025 wieder wie von 2016 bis 2018 an der Seite von Verstappen beim großen Red-Bull-Team zu fahren. Allein: Ricciardo bestand die Prüfung nicht. Außer beim Sprintqualifying in Miami war er zu langsam und wurde von Teamkollege Yuki Tsunoda regelmäßig düpiert. Noch vor dem GP in Austin zogen die Chefs die Reißleine und ersetzten Ricciardo durch den 13 Jahre jüngeren Liam Lawson.
Oliver Bearman: Note 3
Der zukünftige Haas-Pilot und Ferrari-Junior ersetzte schon beim zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien Stammpilot Carlos Sainz, dem der Blinddarm herausoperiert werden musste. Sein siebter Platz war aber nicht nicht wirklich herausragend, wenn man berücksichtigt, wie viele Testkilometer der Brite schon hatte und wie gut der Ferrari in Saudi-Arabien funktionierte. Bearman überzeugte dafür bei seinen zwei Einsätzen als Ersatzfahrer für Kevin Magnussen bei Haas, weil er im Qualifying zweimal schneller war als Stammpilot Nico Hülkenberg.
Franco Colapinto: Note 4
Der Argentinier schlug ein wie ein Blitz bei seinem Debüt mit Williams. In Monza wurde er als Ersatzmann von Logan Sargeant gleich Zwölfter, holte in Baku und Austin sogar Punkte. Er wurde schon als zweiter Senna gefeiert und erweckte das Interesse mehrerer Teams. Danach holte ihn die Realität wieder ein und er sorgte für viel Schrott. Bei den letzten beiden Saisonrennen wirkte Colapinto sogar überfordert.
Guanyu Zhou: Note 4-
Der Chinese war bei Sauber klar langsamer als Teamkollege Valtteri Bottas, obwohl der finnische Ex-Mercedes Pilot laut Teamführung weit weg von seiner Bestform fuhr. Erst nach einem erfolgreichen Update am Auto konnte Zhou in Katar in die Punkte fahren. Zu spät für die Entscheider des zukünftigen Audi-Teams, die ihm keinen neuen Vertrag gaben.
Liam Lawson: Note 3+
Der Neuseeländer erfüllte die Erwartungen der Red-Bull-Chefs. Zum zweiten Mal nach 2023 ersetzte er Daniel Ricciardo bei den Racing Bulls, zum zweiten Mal war er auf Anhieb fast auf Augenhöhe mit Teamkollege Tsunoda. Besonders im mentalen Bereich wirkt der Neuseeländer stark. Ihn ihm sehen die Verantwortlichen wie Helmut Marko das meiste Potential bei den Red-Bull-Nachwuchspiloten. Lawson gilt deshalb neben Tsunoda als Favorit auf den Platz neben Max Verstappen 2025.
Valtteri Bottas: Note 4-
Beim Finnen prallen zwei Meinungen aufeinander: die der Sauber-Bosse und seine eigene. Bottas attestiert sich eine sehr gute Leistung, die Chefs nicht. Am Ende entschied Audi-F1-Chef Mattia Binotto, in Zukunft auf die Dienste des Finnen zu verzichten. Der kehrt jetzt zu dem Team zurück, wo er die größten Erfolge feiern konnte: Bottas wird Ersatzfahrer bei Mercedes.
Logan Sargeant: Note 5-
Der US-Amerikaner stand in seinem zweiten Jahr bei Williams unter enormen Druck: Teamchef James Vowles erwartete zwei Dinge von Sargeant: dass er schneller wird und dass er wenige Unfälle baut. Beides konnte er nicht erfüllen. Deshalb wurde er ab dem GP von Italien Monza von Franco Colapinto ersetzt.
Jack Doohan: Note 4
Der Sohn der australischen Motorradlegende Mick Doohan gewann im Sommer einen so genannten Ausscheidungstest gegen Mick Schumacher. Allein: Das Ergebnis, wer 2025 einen Vertrag bekommen würde, stand schon vorher fest. Alpine-Boss Flavio Briatore, gleichzeitig Manager von Doohan, gab sich keine große Mühe, die Zeiten der beiden ernsthaft zu vergleichen. Jetzt steht Doohan unter Druck. Ihn kann beim beinharten Italiener das gleiche Schicksal ereilen wie Ocon, den er für das letzte Saisonrennen in Abu Dhabi ersetzen durfte. Doohan tat sich dort extrem schwer gegen Teamkollege Pierre Gasly, der ihn entzauberte. Fünf Rennen hat der Australier 2025 Zeit, heißt es, um Briatore wieder zu überzeugen.
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