Sebastian Vettel (35) hat seinen Rücktritt erklärt. Auf ihn folgt bei Aston Martin Fernando Alonso (41). Der Formel-1-Musketier will immer noch mehr.
Es kam Fernando Alonso (41) gerade recht, dass Sebastian Vettels Rücktrittserklärung am Wochenende des Budapest-GP alles überstrahlte. So konnte der Spanier seinen 41. Geburtstag am Freitag ohne große Aufmerksamkeit über sich ergehen lassen. Es gab einen kleinen Kuchen seines Alpine-Teams und ein paar Pflichtfotos, mehr nicht.
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Nicht nur bei der Feier steht der „alte“ Mann des Vollgaszirkus über den Dingen. Kaum ein Fahrer wirkt so ausgeglichen, bei fast keinem seiner Kollegen stellen die Beobachter des rasenden Millionengeschäfts eine solche Einheit zwischen Körper und Seele fest. Aber bei allen löst Alonso die gleiche Faszination aus: In einem Sport, bei dem die Fahrer immer jünger werden, oft sogar einen Rennwagen bewegen, bevor sie den Führerschein für normale PKWs besitzen, gilt der Spanier als zeitloses Beispiel für Weltklasse.
Deshalb greift jetzt auch Aston Martin zu. Dort folgt der Über-40-Jährige auf Sebastian Vettel, der sich mit 35 Jahren einem neuen Lebensabschnitt zuwendet. Auch in diesem Sinne kam der Rücktritt dem Weltmeister von 2005/06 gerade recht. Denn nach F1-Insider-Informationen wollte er Alpine unbedingt verlassen.
Der Spanier ist unzufrieden mit der teaminternen Konstellation mit dem Franzosen Esteban Ocon, der trotz ausbleibender Erfolge von seinen Landsleuten hofiert wird. Dann drängte da noch der junge und zugegebenermaßen hochtalentierte Australier Oscar Piastri (21), der die Alpine-Chefs von einem klaren Bekenntnis für Alonso abhielt. Im Gegenteil: Alonso sei zwar immer noch ein „formidabler Fahrer“, der sich in diesem Jahr „gesteigert“ habe, hieß es aus dem Mund von Teamchef Otmar Szafnauer. Über eine Vertragsverlängerung allerdings habe der US-Amerikaner „noch nicht nachgedacht“.
Solche Majestätsbeleidigungen und eine bevorstehende Ausbootung durch einen Nachwuchspiloten lässt sich der ehemalige Ferrari-Star nicht bieten. Ein Fernando Alonso entscheidet selbst über sein Schicksal. Mit Aston Martin-Teambesitzer Lawrence Stroll ist er seit Ferrari-Zeiten befreundet. Der Vertrag war am Samstagabend im Aston Martin-Motorhome schnell unterschrieben. „Es braucht nur zehn Minuten, wenn sich zwei Parteien auf etwas verständigen wollen“, hatte der Altmeister vorher noch gesagt. Jetzt wird immer klarer: Alonso hatte nur auf die Gelegenheit gewartet – und selbst Alpine damit überrascht.
Es ist eine Win-Win-Situation. Aston Martin will unbedingt siegen und investiert aggressiv in die Mannschaft mit Teamsitz in Silverstone. Alonso hat von seinem Speed nichts verloren, bringt aber die Erfahrung von Stationen bei Renault, McLaren, Ferrari und Alpine mit. Der Mann, der einst Michael Schumacher vom WM-Thron stieß, ist eine sichere Bank.
Und: Der alte Mann will immer noch mehr. Er lächelt, wenn man ihn mit den üblichen Wortspielchen konfrontiert: Er sei wie alter Wein, der immer besser wird, je älter er ist, beispielsweise. Richtig lachen allerdings muss er, wenn man ihn als schnellsten Schlagerfan des Planeten bezeichnet. So viel Deutsch versteht er nämlich schon, seit er vor gut vier Monaten seine Liaison der Österreicherin Andrea Schlager (40) öffentlich machte. Schlager ist die Anchorfrau des Red-Bull-Senders, der sich in Österreich die Formel-1-Übertragungsrechte mit dem ORF teilt.
Händchenhaltend schlendert er seitdem mit Frau Schlager durch die Fahrerlager dieser Welt. Ganz offen mit einem großen Hauch von Teenagerromantik zeigt er seine Verliebtheit, seine Gefühle verstecken ist nicht sein Ding. „Das habe ich wohl von meinem guten Freund Iker Casillas gelernt“, schmunzelt er.
Hintergrund: Die spanische Torwart-Legende sorgte für Erstaunen, als er nach dem siegreichen WM-Finale 2010 der spanischen TV-Reporterin Sara Carbonero vor laufenden Kameras einen Heiratsantrag machte. „Den Sieg widme ich auch ihr. Sara hat viel durchmachen müssen“, überraschte er die Reporterin, die ihn eigentlich nur zum Spiel befragen wollte.
Fragt man Alonso nach dem Geheimnis seiner scheinbaren ewigen Jugend, muss er nicht lange nachdenken. „Ich mache immer noch das, was mir am meisten Spaß macht und halte mich dementsprechend fit.“ Und wenn es überhaupt einen Vergleich gäbe, „dann bin ich der Highlander“, sagt der Spanier nicht ganz ernst gemeint.
Fest steht: Was Alonso betrifft, kann es in der Tat nur einen geben. Experten wie AlphaTauri-Teamchef Franz Tost oder Formel-1-Legende Gerhard Berger denken das gleiche über ihn: „Er ist immer noch einer der Toppiloten, der in einem guten Auto um Siege und Titel mitfahren kann“, sagt der Tiroler Tost. Sein Landsmann Berger ergänzt: „Er ist zweimaliger Weltmeister. Wäre er aber immer am richtigen Ort gewesen, hätte er bestimmt fünf Titel oder sogar mehr.“
Vielleicht fügt Alonso ja noch ein paar hinzu. Ihm ist alles zuzutrauen. Mit Aston Martin hat er einen Mehrjahresvertrag unterschrieben. Insider gehen von einem Zweijahresvertrag mit Option auf ein weiteres aus. Damit ist auch klar: Der Asturier wird mit 43 Jahren noch Formel 1 fahren – so wie einst Michael Schumacher im Jahr 2012. Für Alonso ist das kein Risiko. Der Spanier, der mit Toyota in seiner zweijährigen Formel-1-Pause, fast nebenbei die 24 Stunden von Le Mans gewann, fährt mittlerweile ganz ohne Erfolgsdruck. „Die Erfolge kommen von selbst, wenn man gut ist“, ist er sicher.
Wie Recht er hat. Denn einen Rekord, womöglich für die Ewigkeit, kann er schon beim Glamour-Nacht-GP in Singapur Mitte September brechen. Läuft alles planmäßig, wird er dann seinen 351. Grand Prix absolvieren. Dann würde er den Kultfinnen Kimi Räikkönen ablösen, der bis dato mit 350 Einsätzen der Fahrer mit den meisten Rennen in der Königsklasse ist. Aber ein Fernando Alonso, der will eben mehr.
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1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:39:35,912 Std.
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +7,834 Sek.
3. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +12,337
4. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +14,579
5. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +15,688
6. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +16,047
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +1:18,300 Min.
8. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine + 1 Rd.
9. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine + 1 Rd.
10. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin + 1 Rd.
11. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin + 1 Rd.
12. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri + 1 Rd.
13. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo + 1 Rd.
14. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas + 1 Rd.
15. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren + 1 Rd.
16. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas + 1 Rd.
17. Alexander Albon (Thailand) – Williams + 1 Rd.
18. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams + 1 Rd.
19. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri + 2 Rd.
20. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo + 5 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 258 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 178
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 173
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 158
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 156
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 146
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 76
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 58
9. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
10. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 41
11. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
12. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
13. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 16
14. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 16
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 5
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 4
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 3
1. Red Bull 431 Pkt.
2. Ferrari 334
3. Mercedes 304
4. Alpine 99
5. McLaren 95
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 27
9. Aston Martin 20
10. Williams 3