Aston Martin will mit aller Macht an die Spitze – und kauft dafür Spitzenpersonal ein, zuletzt Adrian Newey. Fernando Alonso könnte das einige beeindruckende Rekorde bescheren.
Der Sinn des Lebens? Fernando Alonso kennt darauf nur eine Antwort: Er will als Rennfahrer in die Geschichte eingehen. „Michael Schumacher schlagen, dazu bräuchte ich acht WM-Titel, das schaffe ich nicht mehr“, wusste der Spanier schon vor sieben Jahren.
Also ist er die Indy 500 gefahren und die 24h von Le Mans. Denn wer den Monaco-GP gewinnt (schaffte Alonso 2006 im Renault, 2007 im McLaren-Mercedes), die 24h von Le Mans (schaffte Alonso 2018 & 2019 im Toyota) und das Indy 500 (drei Versuche für Alonso, 2020 Platz 21 als bestes Resultat), hat sich die Triple Crown verdient. Das schaffte bisher nur Graham Hill.
Die Aussicht, als ein ganz besonderer Rennfahrer in die Geschichte einzugehen, treibt Alonso auch mit 43 Jahren an. So sehr, dass er noch immer als einer der besten Fahrer gilt. Und damit ist der zweimalige Formel-1-Champion inzwischen auf dem Weg, sich wirklich unsterblich zu machen. Plötzlich rücken Rekorde in Reichweite, die für die Ewigkeit in Stein gemeißelt schienen.
Alonso fährt inzwischen seine 21. Formel-1-Saison – mehr als jeder andere. Rubens Barrichello, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen kommen bisher auf 19 Jahre in der Königsklasse. Lewis Hamilton wird 2025 auch seine 19. Saison bestreiten.
Wenn Ende des Jahres die Zielflagge fällt, wird Alonso auf 402 Grands Prix kommen. Keiner zuvor wagte sich 400 Mal in das Pulverfass der 1000-PS-Flitzer. Alonso fuhr gegen 118 Fahrer GP-Rennen. Er kämpfte gegen Michael Schumacher um WM-Titel und gegen dessen Sohn Mick Schumacher zumindest auf der Strecke.
Zwei Jahre nach Alonsos Debüt ergatterte Jos Verstappen sein Minardi-Cockpit. Inzwischen erlebt Alonso bereits die Dominanz von Jos‘ Sohn Max Verstappen. Alonso teilte sich die Bahn mit neun weiteren Weltmeistern: Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen, Michael Schumacher, Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton, Jenson Button, Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Max Verstappen.
Aber all das reicht dem stolzen Asturier nicht. Er will den dritten WM-Titel. Wohlwissend, dass er damit in der Tat Rekorde aufstellen würde, die vielleicht nicht für die Ewigkeit gelten werden, aber doch Generationen überdauern könnten. 18 Jahre ist sein bisher letzter Titel her – keiner schaffte nach so einer riesigen Spanne das Comeback an der Spitze.
Juan-Manuel Fangio war 1957 bei seinem Titel 46 Jahre alt. Für Jahrzehnte war es undenkbar, dass jemand das wiederholen könnte. Alonso müsste dafür 2027 Weltmeister werden. Das wird schwer, ist aber nach dem jüngsten Aston-Martin-Großeinkauf an Formel-1-Spezialisten auch nicht mehr ausgeschlossen.
Fest steht: Alonso jagt dieses Gefühl des Siegens. Elf Jahre ist es her, dass er beim Spanien-GP 2013 im Ferrari seinen letzten Grand Prix gewann. Die bisher längste Spanne zwischen zwei Formel-1-Erfolgen erlebte Ricciardo Patrese zwischen Südafrika 1983 und Imola 1990. Unter den ältesten Siegern wäre Alonso aber noch lange nicht. Luigi Fagioli war beim Frankreich-GP 1951 schon 53 Jahre alt, als er als Erster durchs Ziel fuhr. Das könnte Alonso frühestens 2034 schaffen. Fagioli teilte sich seinen Alfa Romeo damals allerdings mit Juan-Manuel Fangio.
Zurück zu Alonso: Mit einem weiteren Sieg hätte er in einem Zeitraum von mehr als 20 Jahren Rennen gewonnen. Dem kommt bisher Lewis Hamilton am nächsten – sein Sieg in Belgien 2024 kam 17 Jahre nach seinem Premierentriumph in Kanada 2007. Alonso hält bereits den Rekord mit der längsten Spanne zwischen dem ersten Podium (Malaysia 2003 im Renault) und dem (bisher) letzten (2023 in Brasilien im Aston Martin-Mercedes).
Klar ist also: Wenn Alonso in die Erfolgsspur zurückkehrt, dann werden Rekorde fallen. Dafür rüstet Aston Martin mächtig auf. Superdesigner Adrian Newey (holte als Konstrukteur zwölf Fahrer- und 13 Konstrukteurs-Titel) gilt als der Beste seiner Zunft. Der neue Aston Martin-CEO Andy Cowell war als Motorchef maßgeblich für die Mercedes-Dominanz ab 2014 verantwortlich. Dazu kommt 2024 Aerodynamiker Dan Fallows von Red Bull, die Ingenieure Luca Furbatto und Enrico Cardile von Sauber beziehungsweise Ferrari. Technikchef Bob Bell holte mit Alonso schon 2004 und 2005 den Titel für Renault.
Dazu kommt eine neue Fabrik, die Mannschaft wird aufgestockt, auf inzwischen 800 und bald 1000 Mitarbeiter. Der neue Windkanal ist ab Januar fertig und soll neue Maßstäbe setzen. Der Wert des Teams ist von 117 Millionen Dollar im Jahr 2018 auf inzwischen 1,5 bis zwei Milliarden Dollar gestiegen.
„Schritt für Schritt haben wir alles, um unseren ersten Rennsieg zu feiern und hoffentlich, um um unsere erste Weltmeisterschaft kämpfen zu können“, zeigt sich Alonso zuversichtlich. Er schränkt aber ein: „Es ist mir klar, dass das Zeit braucht. Zeit, die ich nicht habe.“
Vielleicht ja doch: Alonsos Vertrag läuft bis Ende 2026 (dann ist er 45 Jahre alt). Es ist das Jahr des neuen Reglements. Und Aston Martin hofft, dass mit Honda, E-Fuels-Spezialist Aramco und Newey als Superhirn schon 2026 der Durchbruch gelingt. Da wäre Alonso noch an Bord.
Und vielleicht ja sogar noch länger. Formel-1-Experte Ralf Schumacher: „Zu meiner Zeit mit Nachtanken hätten es Fahrer in dem Alter nicht geschafft, aber derzeit wird in den Rennen nicht permanent Vollgas gegeben. Da können Piloten auch mit über 40 noch mithalten – und dann ihre Erfahrung voll ausspielen.“
Alonso will auch 2027 bei Aston Martin bleiben, in einer Teammanager-Rolle oder als Fahrer, in der Formel 1 oder im Le-Mans-Prototyp. Profitieren dürfte er also in jedem Fall vom Aufstieg des Aston-Martin-Teams.
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Das ist F1-Insider.com
1. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 1:40:52,571 Std.
2. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +20,945 Sek.
3. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +41,823
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +1:01,040 Min.
5. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +1:02,430
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1:25,248
7. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +1:36,039
8. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin + 1 Rd.
9. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas + 1 Rd.
10. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull + 1 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 331 Pkt.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 279
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 245
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 237
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 190
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 174
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 155
8. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 144
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 62
10. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 24
1. McLaren 516 Pkt.
2. Red Bull 475
3. Ferrari 441
4. Mercedes 329
5. Aston Martin 86
6. Racing Bulls 34
7. Haas 31
8. Williams 16
9. Alpine 13
10. Sauber 0