Charles Leclerc holt sich Platz drei und feiert damit vor 200.000 Tifosi in Imola. Aber das Ergebnis ist bittersüß: Ferrari ist nur noch die dritte Kraft.
Mit dem drittschnellsten Auto aufs Podium – das ist keine allzu schlechte Bilanz für Charles Leclerc beim GP der Emilia Romagna in Imola. Und in der WM bringt ihn sein 34. Podiumsplatz in der Formel 1 sogar Platz zwei. Mit 113 Punkten hat er 48 Zähler Rückstand auf Weltmeister Max Verstappen, aber beispielsweise zwölf mehr als McLaren-Pilot Lando Norris.
„Es ist zumindest ein Podium“, zeigt sich Leclerc zufrieden. „Natürlich bin ich sehr glücklich. Imola ist für einen Ferrari-Fahrer immer was Besonderes. Es ist immer toll, das zu sehen.“
Leclerc wird als Dritter von den 200.000 Tifosi gefeiert. Mit einem Sieg hat nämlich ohnehin keiner gerechnet. Der bisher letzte Ferrari-Triumph in Imola ist schon lange her: 2006 rang Michael Schumacher Fernando Alonso in einem packenden Rennen nieder.
Für Ferrari – und deswegen ist dieser dritter Platz so bittersüß – ist aber derzeit kein Sieg drin. Inzwischen ist nicht nur Red Bull mit Ausnahmekönner Verstappen schneller, sondern auch McLaren läuft Ferrari immer mehr den Rang ab. Leclerc gibt aber nicht auf: „Wir waren sehr schnell am Anfang und konnten Druck auf Lando ausüben. Aber in der zweiten Rennhälfte waren sie schneller.“
Eine gemischte Bilanz zieht auch Ferrari-Rennleiter Frederic Vasseur: „Ein bisschen enttäuscht sind wir schon. Es war schwierig heute, ein besseres Ergebnis einzufahren“, so der Franzose. Der aber auch sagt: „Nach 70 Runden sind wir alle innerhalb von wenigen Sekunden. Wir sehen besser aus als gestern.“
Leclerc wird genauer: „Wir haben auf der Gerade viel Zeit verloren, ansonsten waren wir schnell.“
Die Ferrari-Fans beim Heimspiel haben der Scuderia gewiss nicht geschadet. „Das ist natürlich sehr emotional, wie alle die Hymne gesungen haben. Das ist sehr positive Energie, die wir auch brauchen – denn wir haben in den Fabriken noch einiges zu tun.“
Hinter den Kulissen baut Ferrari das Team um. Lewis Hamilton wird 2025 andocken. Auch der bisherige Red Bull-Startechniker Adrian Newey soll auf dem Weg nach Maranello sein. In dieser Woche hat Ferrari außerdem Jérôme D’Ambrosio angeheuert, einen ehemaligen Formel-E-Fahrer, der zuletzt bei Mercedes unter anderem das Nachwuchsprogramm geleitet hat.
In Imola hat Leclerc zudem erstmals mit seinem neuen Renningenieur Bryan Bozzi zusammengearbeitet. Er war bisher der Performance-Ingenieur des Monegassen und ersetzt Xavier Marcos, mit dem sich Leclerc zuletzt offenbar nicht mehr verstanden hat.
Für Leclerc steht nun auch das wichtigste Rennen an – sein Heimspiel in Monaco. „Da geht alles wieder von vorn los“, sagt Vasseur.
Das zweites Team aus Italien kann in Imola ebenfalls zufrieden sein: Yuki Tsunoda sichert für die Racing Bulls, die in Faenza beheimatet sind, einen WM-Punkt. Mit 20 Punkten ist das Team derzeit auf WM-Platz sechs und damit Best of the Rest. „Yuki hat sich über Winter extrem gesteigert“, sagt CEO Peter Bayer zu F1-Insider.com. „Sowohl körperlich als auch mental hat er den nächsten Schritt gemacht.“
Vor den Toren von Faenza musste sich Haas-Pilot Nico Hülkenberg dem Japaner beugen: „Uns hat heute einfach der Speed gefehlt“, räumt er ein. „Aber wir waren nah dran an den Racing Bulls.“
Die beiden italienischen Teams bekommen noch ein zweites Heimspiel. Am 1. September gastiert die Formel 1 im Highspeed-Tempel Monza.
Autoren: Michael Zeitler, Bianca Garloff
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:25:25,252 Std.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,725 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +7,916
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +14,132
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +22,325
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +35,104
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +47,154
8. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +54,776
9. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin +1:19,556 Min.
10. Yuki Tsunoda (Japan) – Racing Bulls + 1 Rd.
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 161 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 113
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 107
4. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 101
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 93
6. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 53
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 44
8. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 35
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 33
10. Yuki Tsunoda (Japan) – Racing Bulls 15
1. Red Bull 268 Pkt.
2. Ferrari 212
3. McLaren 154
4. Mercedes 79
5. Aston Martin 44
6. Racing Bulls 20
7. Haas 7
8. Alpine 1