Die Pole-Position konnte Ferrari-Star Charles Leclerc nicht in einen Sieg umsetzen. Kritik von Flavio Briatore.
Die Tifosi haben sich einen anderen Sieger gewünscht. Max Verstappen wurde als Sieger auf dem Podium gnadenlos ausgepfiffen. Doch auch beim GP Italien hat sich Ferrari die Niederlage selbst zuzuschreiben.
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Ferrari-Star Charles Leclerc (Platz zwei) legt den Finger verbal in die rote Wunde: „Wenn du hier von Pole startest, dann willst du auch gewinnen. Daher ist das nicht mein bester Tag.“
Das Problem: Die Scuderia hat sich mal wieder in einen Fehler treiben lassen. Als in Runde 13 nach Sebastian Vettels Aus mit Motorschaden eine virtuelle Safetycar-Phase beginnt, holt das Traditionsteam seinen führenden Top-Star Leclerc an die Box.
Allein: Die Gelbphase ist zu kurz, als dass Leclerc wirklich von einem kürzeren Stopp profitieren kann. Und: Weil die Scuderia mittelharte statt harte Reifen aufzieht, ist ein zweiter Stopp programmiert. Verstappen kann indes vornewegfahren und seine Einstopp-Strategie locker durchexerzieren.
„Wir konnten den Vorteil eines Boxenstopps in der virtuellen Safety-Car-Phase nicht voll nutzen, denn sie endete, als ich mit frischen Reifen die Boxengasse hinunterrollte“, gibt Leclerc zu. „Von da an waren wir im Hintertreffen.“ Ferrari geht Risiko, doch das zahlt sich nicht aus.
F1-Insider erwischt Ex-Renault-Teamchef Flavio Briatore nach dem Rennen im Fahrerlager von Monza. Der Italiener winkt nur ab: „Es ist unglaublich, wie Ferrari es schafft, es in jedem Rennen zu vergeigen.“
Zur Erinnerung: In Zandvoort fehlte bei Carlos Sainz ein Rad. Und auch in Monza ist die Boxenstopp-Entscheidung unlogisch. Eigentlich geht der Führende kein unnötiges Risiko.
„Es war richtige Entscheidung“, betont indes Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. „Anders als über die Strategie wäre er nicht zu schlagen gewesen.“ Eine Aussage, die gleichzeitig als Kapitulation vor dem überragenden Max Verstappen im Red Bull zu werten ist. Immerhin räumt der Ferrari-Rennleiter nach der Pole-Position in dann doch ein: „Wir können einen besseren Job machen.“
In diesem Jahr wird das allerdings nicht mehr viel bringen. Bereits beim nächsten Rennen in Singapur kann Max Verstappen theoretisch Weltmeister werden. Wenn er gewinnt und Leclerc bestenfalls Neunter wird, ist die WM 2022 für den Monegassen vorbei. Doch bei Ferrari hält man sich damit über Wasser, dass man Red Bull in diesem Jahr mit neuen Chassis-Regeln überhaupt Paroli bieten konnte.
„Wir müssen das Positive sehen“, ruft Leclerc den enttäuschten Tifosi zu. „In Belgien lagen wir weit hinten. Danach haben wir sehr viel daran gearbeitet, das besser zu verstehen. Wir konnten hier die Pole erringen, das hat mich ein wenig überrascht. Im Rennen waren wir gegen Max nicht schnell genug. Aber wir waren erheblich besser als in Spa.“
Ferraris Ansprüche nähern sich der bitteren Realität. Nicht nur Michael Schumachers Ex-Teamchef Flavio Briatore dürfte das „unglaublich“ finden.
Autoren: Ralf Bach, Bianca Garloff
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Das ist F1-Insider.com
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 1:20:27,511 Std.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +2,446 Sek.
3. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +3,405
4. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +5,061
5. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +5,380
6. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +6,091
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +6,207
8. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri +6,396
9. Nyck de Vries (Niederlande) – Williams +7,122
10. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +7,910
11. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine +8,323
12. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas +8,549
13. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo + 1 Rd.
14. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri + 1 Rd.
15. Nicholas Latifi (Kanada) – Williams + 1 Rd.
16. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas + 1 Rd.
Ausfälle:
Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin (11. Rd.)
Fernando Alonso (Spanien) – Alpine (32. Rd.)
Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin (40. Rd.)
Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren (46. Rd.)
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 335 Pkt.
2. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 219
3. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 209
4. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 203
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 187
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 168
7. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 88
8. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 66
9. Fernando Alonso (Spanien) – Alpine 59
10. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 46
11. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpha Tauri 22
12. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 22
13. Sebastian Vettel (Heppenheim) – Aston Martin 20
14. Daniel Ricciardo (Australien) – McLaren 19
15. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) – Haas 12
16. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 11
17. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 6
18. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 5
19. Alexander Albon (Thailand) – Williams 4
20. Nyck de Vries (Niederlande) – Williams 2
1. Red Bull 544 Pkt.
2. Ferrari 406
3. Mercedes 371
4. Alpine 125
5. McLaren 107
6. Alfa Romeo 52
7. Haas 34
8. Alpha Tauri 33
9. Aston Martin 25
10. Williams 6