Ferrari wegen Regelverstoß im Visier

Verstappen und Leclerc betonen ihr gutes Verhältnis. Doch die Konkurrenz hat Ferrari im Visier.

Max Verstappen (Red Bull) und Charles Leclerc (Ferrari) halten den schönen Schein wie zwei professionelle Schauspieler am Leben. Seit Wochen proklamieren die beiden WM-Führenden, dass ihre Rivalität von allerhöchstem Respekt und fast schon von Freundschaft geprägt sei. Vom Hassduell, das die WM 2021 und die Beziehung Verstappen vs. Lewis Hamilton prägte, keine Spur.

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Aber gibt es das wirklich? Ein WM-Duell ohne Psychotricks, gegenseitige Vorwürfe und erbitterte Fights auf der Strecke? Obwohl alte Videos belegen, dass sich die beiden Formel-1-Stars von Ferrari und Red Bull schon im Kart verbissen bekämpft haben?

„Es ist eine ganz andere Situation“, erklärt Leclerc im Vorfeld des GP in Miami. „Wir sind heute sehr viel reifer und älter, auch wenn wir erst 24 Jahre alt sind.“ Der Monegasse räumt zwar ein: „Damals gab es schon Vorkommnisse, die uns dazu brachten, einander zu hassen. Wir waren beide verrückt und sind mehrere Jahre im Kart gegeneinander gefahren. Aber im Laufe der Zeit wird man erwachsen und wir beide haben uns unseren Traum vom Formel-1-Aufstieg erfüllt. Damals wirkte dieses Ziel noch, als wäre es unerreichbar, umso besser ist es, dass wir nun in der Formel 1 gegeneinander antreten können.“

Auch Verstappen bestätigt: „Gegen Ferrari um die WM zu fahren, ist etwas ganz Besonderes. Und es ist schon so, wie Charles gesagt hat: Wir sind nun beide in der Formel 1 und fahren für Top-Teams, wir kämpfen um Siege und was zu Kart-Zeiten passierte, darüber können wir nun lachen.“

Gut möglich, dass das stimmt. Zumindest bis zum ersten Crash.

Hinter den Kulissen wird dagegen längst mit harten Bandagen gekämpft. In der Formel 1 gilt: Jeder gegen jeden. Im Visier: Immer die WM-Leader.

Ferrari äußert sich nicht

Stein des Anstoßes aktuell: Ferraris Pirelli-Reifen-Test nach dem GP in Imola. Dort ist Leclerc offenbar mit einem anderen Unterboden gefahren als sein Teamkollege Carlos Sainz am Nachmittag. Das belegen auch Fotos. Das Problem: Alle Komponenten, die bei Pirelli-Tests zum Einsatz kommen, müssen vorab schon einmal in offiziellen Test- oder GP-Sessions benutzt worden sein. Zudem muss der Umbau mit Pirelli abgesprochen und vor allem notwendig sein, damit die Reifentests nicht zur Entwicklung neuer Teile missbraucht werden können. Ob in diesem Fall beides zutrifft, scheint fraglich.

Zwei gegnerische Mannschaften haben deshalb eine Anfrage bei der FIA gestartet. Brisant: Nur Alfa Romeo und eben Red Bulls Schwesterteam Alpha Tauri waren am selben Tag auf der Strecke.

Ferrari selbst äußert sich nicht zur Angelegenheit, betont aber, die Regeln eingehalten zu haben. Die letzte Kontroverse zu Pirelli-Reifentests stammt aus dem Jahr 2013. Damals absolvierte Mercedes eine illegale Testfahrt mit den italienischen Pneus.

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