Formel 1: Ferrari
Lewis Hamilton steckt im Tief und macht aus seiner Frustration kein Geheimnis. Nach Platz zehn in Las Vegas fand der Ferrari-Star klare Worte. Teamchef Fred Vasseur versucht zu beruhigen.
Lewis Hamilton und Ferrari – es bleibt eine Liaison voll enttäuschter Hoffnungen. In Las Vegas kämpfte sich der siebenmalige Weltmeister zwar vom letzten Startplatz bis auf Platz zehn nach vorn in die Punkte, wurde später aufgrund der McLaren-Disqualifikation sogar als Achter gewertet. Doch der Brite wirkte niedergeschlagen wie selten zuvor.
Nach dem Rennen sagte Hamilton unverblümt: „Das ist meine übelste Saison. Ich fühle mich fürchterlich.“ Und weiter: „Es ist ein schreckliches Ergebnis, aus dem ich nichts Positives mitnehmen kann. Ich bin froh, wenn es vorbei ist, ich freue mich aufs Ende. Und ich freue mich nicht auf das, was als nächstes kommt.“
Auf Nachfrage, ob er damit das nächste Rennen oder gleich 2026 meine, legte er nach: „Die nächste Saison.“
Nicht nur für Ferrari ist diese Aussage ein Alarmsignal. Denn eigentlich sollte das neue Reglement 2026 als Chance gelten – nicht als weiterer Grund für miese Stimmung. Denkt Hamilton etwa über einen vorzeitigen Abschied nach? Ist der siebenmalige Champion von der Scuderia aus Maranello so desillusioniert, dass er vor Vertragsende aus der roten Diva flieht?
Logisch, dass Ferrari-Teamchef Fred Vasseur umgehend reagiert. Der Franzose versucht, die Schärfe aus Hamiltons Worten zu nehmen: „Ich kann die Reaktion von Lewis direkt nach dem Rennen verstehen, aber wir müssen uns einfach beruhigen, sprechen und uns auf die nächsten beiden Rennen konzentrieren.“
Vasseur betont, dass Frust nach Platz zehn normal sei und erinnert daran, dass auch andere Stars aus Rückschlägen zurückkamen. „Ich wäre besorgt, wenn wir bei einem zehnten Platz nicht frustriert wären.“
Heißt: Der Teamchef verteidigt Hamilton, warnt aber auch davor, die Schuld allein beim Auto zu suchen. Ferrari habe zuletzt zu oft ganze Wochenenden nicht sauber zusammenbekommen: Fehler im Qualifying, Strafen, Zwischenfälle wie die Kollision mit Colapinto in Brasilien – das Gesamtbild stimmt nicht. Also auch nicht die Leistung der Piloten. Genau das, was Hamilton in dieser Situation hören will.
Vasseur appelliert dennoch: „Wir müssen immer wieder zurückkommen, pushen und versuchen, einen besseren Job zu machen. Es geht nicht nur um die reine Performance, sondern darum, wie wir das Wochenende aufbauen.“
Fakt ist: Ferrari trifft zu oft die falschen Entscheidungen oder verliert im entscheidenden Moment den Faden. In Mexiko wäre laut Vasseur ohne Strafe für Hamiltons Abkürzen ein Podium möglich gewesen. In Las Vegas war der Sonntag solide – aber das Qualifying verheerend. Der neue Tiefpunkt: Startplatz 20.
Trotzdem stellt sich Vasseur vor Hamilton und macht klar, dass er dessen offene Worte lieber hört als leere Phrasen: „Mir ist es lieber, wenn Fahrer direkt nach dem Rennen sehr offen sagen, dass sie frustriert sind, als wenn jemand sagt: ‚Das Auto ist gut, bla bla bla.‘“ Und weiter: „Das Wichtigste ist nicht, was sie in der TV-Zone sagen, sondern was sie am Montagmorgen tun, um das Team anzutreiben.“
Hamilton wirkt ausgebrannt, Ferrari (auch damit) überfordert. Die Tatsache, dass der Brite sogar 2026 skeptisch sieht, zeigt, wie tief der Frust sitzt. Die einst als Traumehe verkaufte Kombi braucht 2026 dringend einen Neustart, sonst droht dauerhafte Ehekrise und Scheidung nicht im Guten.
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